Ricarda-Huch-Gymnasium

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

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Heinz O.
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Heinz O. »

Minchen hat geschrieben:
01.04.2021, 17:15
Weiß jemand, wann sie das Ricarda besucht hat
im Wiki steht sie arbeitet seit den 1990ern als Maskenbildnerin, muß also vorher gewesen sein.
es wär auch interesant zu wissen im welchen Stadtteil sie aufgewachsen ist.
Ouk eidos

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Marion67
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Marion67 »

Ein paar Informationen über Claudia Stolze

Süden
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Ricarda und Gauß in einstigen Zeiten

Beitrag von Süden »

Ich habe gehört das Gauß sei früher eine reine Jungenschule gewesen, während das RHG eine reine Mädchenschule war.

Bis wann war das so, Ende der Siebziger Jahre?

Hat wer Bilder wo man sieht dass das echt so war, dass dann da nur weibliche oder männliche Schüler vor dem Gebäude oder auf dem Schulhof sind? Oder sogar in den Fach- und Klassenräumen der entsprechende Unterricht? Wie war das denn mit dem Lehrpersonal organisiert?

Hieß das Schalker früher echt Adolf-Hitler-Gymnasium? Ich hab da um die Ecke gewohnt, seltsame Vorstellung. Muss aber noch ein paar Jahrzehnte vorher gewesen sein.

architectus
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von architectus »

70er Jahre ??
Das war die Zeit der längst verrauschenden Sexuellen Befreiung, 1961 gab es die Pille zunächst nur für Verheiratete , dann aber ging es richtig los von wegen Jungen und Mädels getrennt, Schlachtruf an Universitäten war bereits Ende der 60er

" Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment"

Jetzt bin ich gespannt, ob das hier in Gelsenkirchen anders war :D :wink: ...

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zuzu
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von zuzu »

Als ich 1972 an das Ricarda als Referendarin kam, war die Schule eine reine Mädchenschule, das Grillo eine reine Jungenschule. Es gab aber in der Oberstufe schon eine vorsichtige Kooperation zwischen beiden Schulen. In meiner Erinnerung wurde kurz danach (1974?) die Koedukation eingeführt.
Zuzu

Troy
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Troy »

1979 wurde das erste "gemischte" Abitur abgelegt.
Vorher: Jgst. 11 war zum Angleichen mit den Grilloschülern, in 12 und 13 wurden die Abi-Punkte gezählt. Zur gleichen Zeit ca. 1977/78 waren die ersten Sextaner an Bord.

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heen
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von heen »

Jetzt noch etwas zur sexuellen oder sonstigen Befreiung, oder so.
Süden hat geschrieben:Hieß das Schalker früher echt Adolf-Hitler-Gymnasium?
Ja. Fast hätte ich geschrieben "Ja, natürlich.", besonders bei Gymnasien.
1933 nannte sich das Schalker Gymnasium, zack bumm, "Adolf-Hitler-Gymnasium" und "Rassenkunde" wurde auch unterrichtet. Nach der Rechnung der Nationalsozialisten wäre das Gymnasium, wäre es Parteimitglied, den "alten Kämpfern" zuzuordnen.
Das hielt dann bis 1945 an, aber als dann die Besatzungstruppen da waren, wurde der Name gestrichen, für den, natürlich, keiner verantwortlich war. Gleiches galt für den "Adolf-Hitler-Platz" und die "Adolf-Hitler-Straße".
Es war dann ein Gymnasium ohne Namen. Später, in 1950er Jahren (1955?), wurde es dann offiziell zum "Schalker-Gymnasium".

Süden
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Süden »

zuzu hat geschrieben:
05.08.2024, 18:18
das Grillo eine reine Jungenschule
Dann waren RHG und das Schalker die Mädchenschulen während die anderen beiden Gymnasien im Süden Jungenschulen waren? Irgendwo muss man die bei einer 50:50-Quote ja unterkriegen.

heen hat geschrieben:
05.08.2024, 21:54
1933 nannte sich das Schalker Gymnasium, zack bumm, "Adolf-Hitler-Gymnasium" und "Rassenkunde" wurde auch unterrichtet.
War das vor 33 alles genauso gewesen? Hat es also vor 1974 keine Mädchen-und-Jungen-Schulen in Gelsenkirchen gegeben?

Troy
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Troy »

Die Volksschule war früher gemischt, bis 1964 bis zur 8. Klasse, dann ging es mit 14 in die Lehre.
Bis dahin gab es in GE in unterschiedlichen Formen daneben die Mädchen- und Jungenschulen (Mittelschulen/Oberschulen/Lyceen/Gymnasien).
Stufenweiser Umbau Schulsystem (Kurzschuljahre): Volksschule weg, dafür Grundschule 4 Klassen, anschl., Hauptschule, Realschule, Gymnasium (später: Gesamtschule)
In NRW: die Schulpflicht bis 9. Klasse, und dann ab in die Lehre.
Mitte der 70er Jahre (1975/76?) wurde in NRW das 10. Pflichtschuljahr eingeführt (wg. Jugendarbeitslosigkeit).
Ebenso die Koedukation.

In den 1970ern:
Das Schalker war das einzige Gymnasium in Südkanalien, dass in Klasse 5 mit Latein begonnen hat.
Wenn ein Kind Latein lernen sollte ab Klasse 5, dann ging das nur dort. Deshalb gab es da auch "gemischt".

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heen
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von heen »

Das Schalker Gymnasium war ab den Einzug in das neue Gebäude (1964) ein gemischtes Gymnasium. Aber auch schon vorher, in der "Notschule" in der ehemaligen Oberrealschule an der Hammerschmidtstraße (heute Gauß-Gymnasium), gab es gemeinsamen Unterricht. Vorher war es eine reine Jungenschule.

Ich habe den Link wiedergefunden den ich neulich zum "Adolf-Hitler-Gymnasium" gesucht habe:
http://www.gelsenzentrum.de/gelsenkirch ... nkreuz.htm

Ps.
Mir ist nicht klar warum wir uns unter dem Link "Ricarda-Huch-Gymnasium" über das "Schalker-Gymnasium" austauschen.
Zum Glück bin ich ja nicht pingelig.

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sirboni
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von sirboni »

Troy hat geschrieben:
07.08.2024, 11:35
Die Volksschule war früher gemischt, bis 1964 bis zur 8. Klasse, dann ging es mit 14 in die Lehre.
Ganz so simpel war die Sache nicht. Das Einschulalter hing vom Geburtsmonat ab. Die ab Juli geborenen wurden erst mit ca. 7 Jahren eingeschult. Dementsprechend Ende der Volksschulzeit mit ca. 15 Jahren.
Mein 8. Schuljahr fand dann in der nagelneuen Augustinusschule an der Malteserstraße statt.
Jungen und Mädchen separat und jeweils gemeinsam 7. und 8. Schuljahr
Danach musste es auch nicht unbedingt eine Lehre sein; ich z.B. besuchte dann die Handelsschule nahe dem Wildenbruchplatz.
Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft

Netti
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Ricarda-Huch-Gymnasium - 1966-1972

Beitrag von Netti »

Bezüglich Geschichte / Namensgebung / Trennung nach Geschlecht (Verständnis von Geschlecht = ausschließlich bipolar) usw. ist hier bereits Einiges zu lesen.

Aus meinem Erleben und Erinnern hier einige zusätzliche Bemerkungen:
Ich bin in der Feldmark aufgewachsen, daher war das in Frage kommende Mädchengymnasium das Ricarda-Huch-Gymnasium (es gab auch alternativ in Buer ein Mädchengymnasium).
Ich habe das Ricarda-Huch-Gymnasium ab Dezember 1966 (Umstellung des Schuljahresbeginns von Ostern auf Sommer = 2 Kurzschuljahre, deshalb Einschulung im Dezember) besucht.
Zu diesem Zeitpunkt war das eine reine „Mädchenschule“. Das Lehrpersonal war allerdings gemischt. Dazu später noch ein Hinweis.

Beginn = 5.Klasse = Sexta, damals 4-zügig; jeweils ca. 40 Schülerinnen pro Klasse.
Erste Fremdsprache für alle verbindlich: Englisch
Ab 7.Klasse = Quarta musste die 2.Fremdsprache gewählt werden – entweder Latein oder Französisch.
Bei mir (meinen Eltern) fiel die Wahl auf Französisch, da meine Mutter mir bei dieser Sprache helfen konnte und eine „so hohe Bildung“ (bei der ein Latínum notwendig war / in der Vorstellung damals Arzt o.ä.) nicht angedacht war - obwohl ich dann im Germanistik-Studium das Latinum doch zusätzlich noch erwerben musste. Ich meine mIch zu erinnern, es gab dann 2 „französisch-sprachige-Klassen“ und 2 „latein-sprachige-Klassen“. Aber da war keine Konkurrenz oder Überheblichkeit einander gegenüber – obwohl gefühlt war Latein „irgendwie was Höheres“.

Der französisch-sprachige Teil führte zum „sogenannten Pudding-Abitur“ - eigentlich abwertend konnotiert, so ein Quatsch, denn das Abitur war ein Vollabitur, aber so nannten wir es als Kinder – wahrscheinlich gehört von den Erwachsenen.
Wir hatten in diesem Zweig auch die Fächer Handarbeiten und Hauswirtschaft / Kochen, aber die anderen evtl. auch, vielleicht in geringerem Umfang??.
Der „latein-sprachige Zweig“ führte am Ricarda-Huch-Gymnasium bis zur 13. Klasse = Oberprima, also bis zu Abitur.

Der „französisch-sprachige Zweig“ führte hier nur bis zur 10.Klasse = Untersekunda. Das war ungefähr vergleichbar mit „Mittlerer Reife“. Für die weiteren Schuljahre = zum Ablegen des Abiturs, musste nach Buer zum dortigen Mädchen-Gymnasium gewechselt werden. Der Übergang war ohne besonderes Aufnahmeverfahren. Aber der Schulweg wurde doch weit und zeitaufwändig.
In dieser Zeit war die Trennung in Gymnasien (und auch Realschulen?) nach Jungen und Mädchen zumeist üblich. Die damaligen Volksschulklassen waren 1. – 6.Klasse gemischt, ab 7.Klassen nach Mädchen und Jungen getrennt.

Mich interessierte nach der 10.Klasse etwas anderes: In Buer war in 1972 = für mich nach der 10.Klasse, die Gesamtschule als „Versuchsschule in NRW“ neu eingeführt / wurde erprobt. Mich lockten die neuen, für mich „irgendwie revolutionären Ideen und die Pädagogik“. Hier gab es keine Trennung nach Jungen und Mädchen. Die „Oberstufe = aufbauend mit Klasse 11“ wurde in einem alten Schulgebäude mit großem Schulhof und vielen kleinen Neben-Gebäuden (Baracken) an der Brinkgartenstrasse untergebracht.

Die Lehrer*innen am Ricarda-Huch-Gymnasium waren sowohl Männer als auch Frauen. Aber: Es galt bis 1951 das „Beamtinnenzölibat“ / bis 1951 wurden Beamtinnen, also auch Lehrerinnen nach der Eheschließung aus dem Staatsdienst entlassen und verloren je nach Region sogar ihre Pensionsansprüche. Das bedeutete: Es gab in 1966 viele unverheitratete, ältere Lehrerinnen, die durchaus Power hatten und erst wenige junge, uns als Kinder ansprechende, begeisternde Lehrerinnen, die auch eine fortschrittliche Pädagogik vertraten. Aber die gab es mehr und mehr. Lehrer gab es in allen Altersstufen.

Noch abschließend ein Hinweis: Gegenüber des Ricarda-Huch-Gymnasiums war ein „Klösterchen“ - so nannten wir es, ein kleines Kloster mit Kapelle / kleiner Kirche. 1 x wöchentlich morgens – evtl. in der 1.Stunde oder vor Unterrichtbeginn – gab es verbindlichen Messebesuch für die katholischen Schülerinnen.

Troy
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Troy »

:danke:
Genau so war's.
Und ich möchte noch hinzufügen:
In meiner Sexta '72 waren es 36 Mädchen, vierzügig - und etliche von uns haben die Oberprimanerinnen gesiezt, ich auch. So viel Ehrfurcht hatten wir...
In der Regenpause ging man artig zu zweit die langen Gänge lang bis zum Brunnen, umdrehen, den Gang zurück, umdrehen, zurück, umdrehen usw.
Unter den gestrengen Augen des Lehrpersonals, das dran war mit Pausenaufsicht, versteht sich.

architectus
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von architectus »

Donnerwetter...das wusste ich nicht.
Alle Kraft den Schülern zur Verfügung zu stellen als Hintergrund für eine gut ausgebildete Jugend, man kann sich drehen wie man will , das war hart für Frauen, aber der Jugend dienlich, Abiturienten aus der Zeit waren eben anders gerüstet...
Wen es interessiert...ich war einfach zu neugierig :wink:

https://www.sueddeutsche.de/politik/ges ... -1.4557432

Westfale
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Re: Ricarda-Huch-Gymnasium

Beitrag von Westfale »

Troy hat geschrieben:
07.08.2024, 23:31
:danke:
Genau so war's.
Und ich möchte noch hinzufügen:
In meiner Sexta '72 waren es 36 Mädchen, vierzügig - und etliche von uns haben die Oberprimanerinnen gesiezt, ich auch. So viel Ehrfurcht hatten wir...
In der Regenpause ging man artig zu zweit die langen Gänge lang bis zum Brunnen, umdrehen, den Gang zurück, umdrehen, zurück, umdrehen usw.
Unter den gestrengen Augen des Lehrpersonals, das dran war mit Pausenaufsicht, versteht sich.
und..? hat es geschadet?
w

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