Weitere Lehrer am Ricarda:
Herr Wachter
ich glaub Religion
Herrn Wachter hab ich nur ganz kurz kennengelernt, dann ging er glaube ich in Ruhestand. Er war ein netter älterer Herr, klein, rundlich, grauer Wollpullover, weiße Haare, der klassische Professortyp. Und ziemlich sanftmütig. Ich kann mich an eine Anekdote erinnern, da kippelte ein Schüler in der letzten Reihe mit seinem Stuhl und stieß dabei immer wieder an die Wand. Irgendwann fragte Herr Wachter: "Was bummst du denn da an der Wand herum?" Die Klasse brach in Gelächter aus. Darauf Herr Wachter: "Ihr denkt jetzt bestimmt, ich wüßte nicht, warum ihr lacht. Aber ich weiß das."
Herr Brüning
Biologie, Sport
Ein weiterer Charaktertyp mit eigenem Stil. Herr Brüning war ein kerniger Grüner, ein Naturbursche, trug immer grobe Wollpullover, lange Haare und Zottelbart. Er wohnte irgendwo im Münsterland auf einem Hof, wo er sich mit allerlei Getier umgab. Er brachte auch schon mal lebende Tiere mit in den Unterricht, ein Frettchen z.B. einen Maikäfer oder eine Pansen (letzterer tot). Sein Verhältnis zu den Tieren war geprägt von der distanzierten Betrachtung des Wissenschaftlers. Ich glaube es war in seinem Unterricht, als wir halb ausgebrütete Hühnereier öffneten um die Föten zu studieren. Nicht jedermanns Sache. Er erzählte auch, wie er als Student mal eine lebende Kuh aufgeschnitten und die Öffnung mit einer Glasplatte verschlossen habe. Dann gab er der Kuh einen kleinen Luftballon zu essen und konnte daraufhin beobachten wie der Ballon durch die Mägen der Kuh wanderte. Das ganze filmte er auch.
Herr Brünings Unterricht war sehr gut und oft praktisch angelegt. Im Umgang mit seinen Schülern aber war er insgesamt eher schroff. Wann immer er Ruhe in der Klasse haben wollte rollte er mit dunkler Stimme: "So, jetzt ist es gut gewesen!". Dieser Satz wurde quasi zum geflügelten Wort, besonders einer in unserer Klasse liebte es, Herrn Brüning damit zu imitieren. Als Herr Brüning das irgendwann mitbekam, verkniff er sich den Satz von da an.
Man erzählte sich, frühere Jahrgänge hätten Herrn Brüning mal zu Hause besuchen dürfen. Die Vorstellungen von seiner Wohnstätte schwankten zwischen Bio-Labor, Bauernhof und Gruselkammer. Auf jeder Fensterbank ein Glas mit Kaulquappen, Stroh unter der Küchenbank, darin eine Mäusefamilie, Tierskelette an jeder Ecke, auf dem Dachboden ein Eisentisch, daraufgeschnallt ein verkabelter Frosch der auf ein Gewitter wartet. Die Phantasie kennt keine Grenzen.
Ich hätte ihn gerne mal besucht. Wäre sicher hochinteressant gewesen.
Frau Palicki (später Gierlich)
Musik
Eine Lehrerin so nett und fröhlich, dass es kaum je spöttische Bemerkungen über ihren Körperumfang gab. Das Highlite war eine von ihr mit viel Engagement organisierte Unterrichtsreihe, in der wir eine Produktion des Musiktheaters begleiteten. Es war die Operette "Der Schweinepriester" ... äh, nein Quatsch: "Der Zigeunerbaron". Wir sangen einige der Lieder im Unterricht und besuchten die Werkstätten im Mir, verfolgten der Herstellung von Kostümen und Kulissen und gingen zu den Proben. Abschluss war dann der Besuch der Uraufführung. Eine klasse Sache.
Frau Kucklinski
Biologie, Physik, Chemie
Frau Kucklinski hieß nicht nur so, sondern trug auch noch eine dicke Brille. Sie war eine nette, patente Lehrerin, die sich aber nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Sie zeigte einem schon, wo's langing. Ich erinnere mich an eine Unterrichtsreihe, in der wir Schüler Baumarten referatsartig vorstellten und an Bodenuntersuchungen auf dem Schulhof.
Was von Frau Kucklinski aber am meisten in der Erinnerung bleibt ist ihre Sprache, denn sie war gebürtige Amerikanerin aus Chicago und sprach mit breitem amerikanischem Akzent. Z.B. siezte sie alle Schüler, auch die in den unteren Stufen, weil sie einfach mit der deutschen Unterscheidung zwischen Du und Sie nicht zurande kam. Wir fanden das gut.

Mein Alltime-Favourite-Frau-Kucklinski-Satz, den sie immer wieder brachte, ist: "Maken Sie mal Ihre book offen."