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WR hat geschrieben:Jagdszenen beim Jugendfußball
Normalerweise fein säuberlich getrennt: Schalker und Dortmunder Fans bei Bundesligaspielen. (WR-Bild: Julian Stratenschulte)
Wattenscheid/Dortmund. Die Hooligans tauchten auf wie aus dem Nichts: 40 vermummte Täter haben am Mittwochabend ein Fußballspiel der A-Junioren des BVB heimgesucht und deren Anhänger auf den Tribünen förmlich überrannt. Eine neue Facette in der Auseinandersetzung von gewaltbereiten Schalker und Dortmunder Extremfans.
Von Michael Schmitz, Volker Surkamp und Thomas Stein "Über den Haufen gerannt und weg." So beschreibt Bochums Polizeisprecher Michael Bloch die Taktik der Gewalttäter. In dem Halbfinale um den Westfalenpokal standen sich die Jugendmannschaften von Wattenscheid und Borussia Dortmund gegenüber, als die schwarz gekleideten und mit Gesichtsmasken und Kapuzenshirts vermummten Gestalten gegen 20 Uhr das Lohrheide-Stadion stürmten, sich auf die Zuschauer auf den Rängen stürzten und sich nach dem Tumult fluchtartig entfernten. "Verletzt wurde offensichtlich niemand", heißt es im Polizeibericht über die merkwürdige Attacke.
Bei einer umgehend eingeleiteten Fahndung konnten die Beamten 14 Tatverdächtige stellen. Warum sie die Dortmunder Zuschauer attackierten, darüber schwiegen sie sich aus. Die Täter machten keinerlei Angaben. Den szenekundigen Beamten sind die bis Mitternacht in Gewahrsam genommenen Hooligans aber nicht unbekannt. "Sie werden dem gewaltbereiten Kern der Gelsenkirchener Ultras zugerechnet", sagt Bloch.
Also eine Racheaktion für das verlorene Bundesliga-Derby und jäh geplatzte Titelträume? Dieses Motiv könnte mit hineingespielt haben, meint Bloch. Doch der Konflikt zwischen gewalttätigen Schalker und Dortmunder Ultras schwelt nach Kenntnis der Polizei schon seit längerer Zeit. Seit anderthalb Jahren sei es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Körperverletzungen gekommen, zu Anzeigen und Strafverfahren. So wurden an Bundesliga-Spieltagen Schalker Fans beim Umsteigen im Dortmunder Bahnhof von "Problemfans" verletzt.
Beobachter der Szene gehen im Wattenscheider Fall von einer koordinierten und gezielten Aktion aus. Diese Einschätzung bestätigt BVB-Trainer Peter Wazinski, der mit den B-Junioren ebenfalls zum Halbfinale nach Wattenscheid gereist war. "Wir haben uns nach unserem Spiel auf den Heimweg gemacht und dabei mitbekommen, dass die Schalker Fans offensichtlich organisiert mit Kleinbussen angereist sind. Es sollen Autos mit Dortmunder Kennzeichen beschädigt worden sein", sagte er. Sein Trainer-Kollege Heiko Herrlich hat am Spielfeldrand von dem Überfall nicht viel mitbekommen: "Ich habe mich auf das Spiel konzentriert. Die ganze Sache hat nur fünf bis zehn Minuten gedauert, dann war die Polizei da."
Denn es war Pech für die Hooligans, dass sich die Polizei wegen eines anderen Großeinsatzes in Stadionnähe befand. Die zwischen 17 und 25 Jahre alten Täter waren u.a. aus Bonn, Bünde, Niederkassel, Essen, Grevenbroich und Köln angereist. Gegen sie wird wegen Landfriedensbruch ermittelt.
Dass Hooligans wegen der strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Bundesliga-Stadien in das Umfeld der Regional- und Amateurligen ausweichen, um Randale zu machen, ist nicht neu. Gelsenkirchens Polizeisprecher Konrad Kordts findet es aber sehr bedenklich, "dass sie jetzt auch Jugendspiele als Kulisse benutzen, um ihre körperlichen Auseinandersetzungen auszutragen."
WR 31.05.2007
WAZ hat geschrieben:Ultra aggressiv
Nicht pauschal verurteilen, dafür plädiert Rolf Rojek: Viele Ultra-Fans seien nicht gewaltbereit.
Wilde Jagd im Lohrheidestadion: 40 vermummte Hooligans vom Schalker Fanclub "Ultras" stürmten die Tribüne und jagten BVB-Anhänger aus dem Stadion. Der Vorsitzende des Fanclub-Verbandes: "Ein absoluter Tiefpunkt"
Ruhrgebiet. Wenn Dortmund gegen Schalke in der Bundesliga spielt, wird das Stadion von Polizei-Hundertschaften gesichert. So suchen die Hooligans schon länger Ausweich-orte für ihre Schlägereien, in den Innenstädten oder bei Jugendspielen der beiden Klubs. Aber da die Polizei auch bei diesen Revierduellen in großer Zahl präsent ist, haben die Randalierer eine neue Strategie gewählt und sich für ihre Gewaltakte einen Tatort gesucht, an dem die Polizei keine Beamten im Einsatz hat.
Am Mittwochabend kam es beim Halbfinalspiel um den Westfalenpokal zwischen den A-Jugendteams der SG Wattenscheid und Borussia Dortmund im Lohrheidestadion zu wilden Jagdszenen, bei denen glücklicherweise niemand verletzt wurde. "40 vermummte Hooligans haben die Tribüne gestürmt und unsere Fans aus dem Stadion gejagt", erzählt der BVB-Jugendkoordinator Edwin Boekamp, "auf den Rasen sind sie aber nicht gekommen. Die Spieler waren nicht betroffen." Die alarmierten Polizeibeamten nahmen 14 Hooligans fest.
"Erste Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den zwischen 17 und 25 Jahre alten Beschuldigten um Anhänger des FC Schalke 04 handelt", sagt der Bochumer Polizeisprecher Michael Bloch. Sie sind dem gewaltbereiten Kern des Fanclubs Ultras Gelsenkirchen zuzurechnen und haben teilweise Stadionverbot.
Wie die Ermittlungen ergaben, handelt es sich um eine gezielte Aktion, die wahrscheinlich im Internet abgesprochen wurde. Die Festgenommenen kommen u.a. aus Bonn, Bünde, Essen, Grevenbroich, Niederkassel und Köln. Die ohnehin problematische Beziehung gewisser Fankreise der beiden Klubs ist durch die 0:2-Niederlage der Schalker in Dortmund und die damit verpasste Meisterschaft weiter verschärft worden. "Hinzu kommt, dass Schalker Anhänger am Spieltag beim Umstieg am Hauptbahnhof Dortmund durch Dortmunder Problemfans angegriffen und verletzt wurden", heißt es in einer Erklärung der Bochumer Polizei. "Es geht nicht nur um den verpassten Titel", sagt BVB-Koordinator Boekamp, "diese Randalierer haben immer einen Grund, sich zu schlagen. Es gibt sie nicht nur in Schalke, sondern auch in Dortmund und in allen anderen Vereinen. Sie müssen hart bestraft werden." Gegen die 14 in Bochum festgenommenen Hooligans wurde eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs erstattet. Ihnen droht eine Geldbuße oder eine Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren.
Rolf Rojek, der Vorsitzende des Schalker Fanclub-Verbandes, macht zwar gerade Urlaub in Berchtesgarden, die Erholung ist aber erst einmal weg. "Das ist eine Katastrophe, dass so etwas bei uns eingerissen ist", sagt er. "Schon die Vorfälle in Dortmund waren enttäuschend. Da ist die jahrelange Arbeit, die der Fanclub-Verband geleistet hat, in 90 Minuten über den Haufen geworfen worden. Ohne eine Schuldfrage zu stellen." Das Treiben von Wattenscheid nennt er den "absoluten Tiefpunkt".
Der Chef der königsblauen Fanclubs fordert sowohl vom FC Schalke 04 als auch vom Vorstand der Ultras Gelsenkirchen, zu denen rund 750 Mitglieder gehören, deutliche Maßnahmen. Rolf Rojek warnt aber davor, die Ultras pauschal zu verurteilen. "Ich bin ein Verfechter dieser Gruppierung, die hat so viele gute Ansätze, tolle Choreografien", sagt er. "Wenn sich aber solche Geschwülste bilden, denen es nur um die reine Gewaltausübung geht, kann es nur heißen: Hemd ab und weg. Ich verlange vom Ultras-Vorstand, dass er reagiert."
Von Reaktionen sind aber sowohl der FC Schalke 04 als auch der Vorstand des Fan-Clubs zurzeit noch weit entfernt. "Wir sind bestürzt", sagt Schalke-Sprecher Gerd Voß. "Wir werden aber erst die Auswertung und Klärung der Sachverhalte abwarten, um tätig zu werden." Noch weniger sagt Thomas Kirschner, der Chef der Ultras: "Dazu kann man sich nicht äußern. Wir warten erst einmal ab. Es ist ja auch schon zu lesen, dass überhaupt nichts passiert sei.""Die Randalierer haben immer einen Grund, sich zu schlagen"
WAZ 31.05.2007 Von Thomas Lelgemann und Andree Hagel
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