Heinrich Maria Denneborg
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Heinrich Maria Denneborg
Ihr habt den bedeutenden Kinderbuchautor Denneborg noch nicht gewürdigt.
Unvergessen sein" Jan und das wildpferd"
detlef
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Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch
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Heinrich Maria Denneborg
Heinrich Maria Denneborg (* 7. Juni 1903 in Horst-Emscher, heute Stadtteil von Gelsenkirchen; † 1. November 1987 in Neggio bei Lugano/Tessin in der Schweiz) war ein deutscher Kinderbuchautor und Puppenspieler.
Leben und Werk
Denneborg wuchs als Sohn eines Dachdeckers in Gelsenkirchen-Buer auf und absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Bauzeichner. 1931 holte er das Abitur nach und studierte zunächst Theaterwissenschaft und Germanistik, was er jedoch bald abbrach.
Bereits als Schüler hatte er sich literarisch betätigt und 1929 den Ullstein-Story-Preis erhalten. Gleichzeitig hatte er das Puppenspiel für sich entdeckt und mit Stücken wie Genoveva und einer Adaption von Rumpelstilzchen erste Erfolge erzielt. Er lässt sich als freischaffender Puppenspieler und Schriftsteller in Gelsenkirchen nieder und zieht 1935 in die Künstlersiedlung Halfmannshof. Sein erstes Buch Die hölzernen Männer. Ein Roman für fröhliche Leute von neun bis neunzig Jahren war 1932 erschienen und wird später ins Holländische, Flämische und Slowenische übersetzt. 1934 erhielt er den Niederrheinischen Erzählerpreis. Nebenbei versieht der Autor bis 1939 eine Tätigkeit bei der Stadtbücherei Gelsenkirchen, wo er auch regelmäßig Kasperle-Vorstellungen organisiert und das Institut überregional bekannt macht. Während des Krieges besucht Denneborg mit seinem Puppentheater die deutschen Soldaten an der Front und publiziert Das Buch vom Kasper (1940). 1945 gerät er in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nach Kriegsende beginnt er ab 1947 eine umfangreiche Reisetätigkeit mit seinem Puppentheater durch Westdeutschland und die Schweiz. Er schreibt Kasperle-Bücher und mit Daniel, der kleine Uhrmacher 1953 sein erstes Kinderbuch. Den Durchbruch als Kinderbuchautor hat er 1955 mit Das Eselchen Grisella, das in dreizehn Sprachen übersetzt wird. Denneborgs größter Erfolg wird das bis heute populäre Kinderbuch Jan und das Wildpferd (1957), für das er 1958 den Deutschen Jugendbuchpreis erhält. Die Fortsetzung Das Wildpferd Balthasar (1959) wird 1960 in die Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises aufgenommen. Beide Bücher werden in mehr als 15 Sprachen übersetzt, erreichen hohe Auflagen und festigen Denneborgs Ruf als Kinderbuchautor. In der Folgezeit verfasst er vornehmlich Kaperle-Bücher wie Kasperle und die Wunderblume oder Die alte Hexe Wackelzahn (1963) und Kinder-Sachbücher zum Thema Puppenspiel und -bau. Denneborgs Kasperleschule (1968) stand 1969 auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis, Sparte Sachbuch. Im Auftrag des Goethe-Instituts bereist er mit seinen Puppen als kultureller Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Skandinavien, Südamerika, Asien, Australien und Neuseeland, erhält zahlreiche Auszeichnungen und Preise und wird Mitglied des Internationalen PEN-Clubs. Bereits seit 1948 hatte Denneborg, zum Teil gemeinsam mit seiner späteren Frau Silvia Gut, mehr als 30 Hörfunksendungen, vornehmlich für den Kinderfunk, produziert; in den 1970er Jahren entstanden Hörspielfassungen von Grisella und Jan und das Wildpferd.
1987 stirbt Denneborg in Neggio im Tessin, wo er bis zuletzt abwechselnd neben dem Wohnsitz in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof sein Zuhause hatte. Vor allem sein Kinderbuch-Klassiker Jan und das Wildpferd ist bis heute populär und aus keiner Kinderbibliothek wegzudenken. Am Eingang zum Dülmener Wildpferde-Gelände Merfelder Bruch bei Dülmen, dessen Pferden Denneborg ein literarisches Denkmal setzte, werden bis heute seine Bestseller um den Jungen Jan aus dem Münsterland und seinen alten knorrigen Freund Knipperdolling zum Verkauf angeboten.
mehr unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Maria_Denneborg
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Da hab ich was über Denneborg gefunden. Der hat damals auch für unsere Schule gespielt. Aula gab´s nicht, da mußten alle Schüler rüber in die Wanner Straße, MT-Lichtspiele, und zusammen mit den Evangelischen von der Martin-Luther-Schule Puppenspiele anschauen. Denneborg-Ökumäne sozusagen.
Danach haben wir uns zwar immer noch gekloppt, aber nicht mehr so konfessionell.
Ich hoffe, der Artikel ist lesbar.
Gelsenkirchener Blätter, 24, 1956



Gruß Männlein
Danach haben wir uns zwar immer noch gekloppt, aber nicht mehr so konfessionell.
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Denneborg war ein Nazi. Das war
bekannt. Komisch, dass das nie zur Sprache kam. Na ja, Gelsenkirchen.
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=3309

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 0588#30588Edit Verwaltung:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=3309
Goethe war gut (Rudi Carell)
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klaus peter wolf hat geschrieben:Heinrich Maria Denneborg gehörte auch dazu. Er wurde in Gelsenkirchen geboren und wohnte lange im Halfmannshof. Er war Puppenspieler und Autor von Kinderbüchern, die in zig Sprachen übersetzt wurden. Er hat unter anderem den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen für "Jan und das Wildpferd". Er hat die halbe Welt für das Goethe Institut bereist und aus seinen Büchern vorgelesen.
Von vielen wurde er belächelt wegen seiner altväterlichen Art und weil Puppenspieler nicht immer zur künstlerischen Avantgarde gehörten. Das hat sich später geändert, als Hugo Ernst Käufer im Bildungszentrum - damals noch Bildungsbunker genannt- Autoren und Puppenspieler zusammenführte, weil es seiner Meinung nach wichtig war, dass "die gute Stücke bekommen", und die Autoren der LWG sollten sie schreiben. Ich war bei dem Treffen dabei. Erst erschien es mir befremdlich, doch dann wurde es ganz witzig. Gemeinsam mit Jürgen Wittershagen schrieb ich für das Puppentheater Kieselstein das Stück: "Wir tragen immer unsere Nasen vorn und laufen hinterdrein." Die Kieselsteins machten die Puppen selbst. Denneborg war ein Held für sie. Ich begann ihn erst dadurch zu schätzen und mich mit seinem Werk zu befassen.
Es gab auch viele kritische Töne gegen ihn, weil er mit seinen Puppen wohl im Krieg die Frontsoldaten aufgemuntert hat. Er hat das aber nie verschwiegen. Ich stelle es mir auch nicht ganz witzig vor, mitten im Faschismus umringt von "deutschem Heldentum" als freier Puppenspieler zu überleben. Er hat es irgendwie hingekriegt. Er starb 87.
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Ich habe sein Puppenspiel geliebt. Ebenso wie seine Bücher. Von der Ludgerieschule aus gingen wir zweimal in einen Saal an der Horster Straße zu seinen Aufführungen. "Jan und das Wildpferd" kommen mir immer wieder in den Sinn, wenn ich heute an Dülmen vorbei nach Münster fahre.
Buer war ein so herrliche und glückliche Zeit!!!!
Buer war ein so herrliche und glückliche Zeit!!!!
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Die Kinder auf Süderland
H.M. Denneborg / Die Kinder auf Süderland /
Dressler Verlag 1962
Heute beim Aufräumen fiel mir mein altes Kinderbuch wieder in die Hände.
Die Kinder auf Süderland. Habe ich abends am Bett von meiner Mutter vorgelesen bekommen und gerne gehört.
Besonders spannend fand ich, dass sich die Geschichte in einer Gelsenkirchener Schrebergartenanlage nahe des Halfmannshofes zugetragen haben sollte.
Die Schrebergartenkolonie Süderland hieß in Wirklichkeit Unterhausen-Süd. Im Osten bildetet eine Kohlehalde, im Süden der Schwarzbach mit Abwässern, im Westen eine hohe Hecke die Grenze. Gleich hinter der Hecke war ein Graben und dahinter die "Ruhr-Autostraße". Hat Herr Denneborg geschrieben, ich hoffe er hat nicht geflunkert.
Er schreibt, dass er die Geschichte von einem gewissen Herrn Tingeling - seines Zeichens amtlicher Gasableser und Mitglied der Laubenkolonie - erzählt bekommen hat. Der Bericht schien auf Tatsachen zu beruhen und hielt ihn sogar vom Schreiben eines geplanten Kinderbuches mit dem schönen Titel: der Raabe Jaromier, ab. Fand ich damals schon imponierend.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
- Buerscher Junge
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pito hat geschrieben:Die Bloggerin Weltkind behauptete 2008, die Stadtbücherei würde Denneborg ausblenden, mutmaßlich wegen seiner Nazi-Vergangenheit. Jetzt wird im dortigen Foyer eine kleine Vitrinenausstellung gezeigt:
Nach Aussage eines nahen Verwandten war seine Gesinnung eher "rot" als "braun" !
Zuletzt geändert von Buerscher Junge am 20.07.2009, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
Ich liebe Buer