Hallenbad an der Husemannstraße
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Übertrag aus Statistik (Stadtteile)Benzin-Depot hat geschrieben:[center]Städtische Badeanstalten
____________________________________________________________
Statistische Vierteljahresberichte
der Stadt Gelsenkirchen
____________________________________________________
Herausgegeben vom Statistischen Amt der Stadt Gelsenkirchen
___________________
1. Vierteljahr 1936
Tabelle 29
Städtische Badeanstalten[/center]
- Schwimmbad Besucher :
männl : 54 839
weibl. : 31 585
Brausebäder Besucher :
männl : 7 119
weibl. : 811
Wannenbäder Besucher
männl : 3 992
weibl. : 4 471
Heilbäder Besucher :
männl : 3 097
weibl. : 1 329
Gesamtzahl der Besucher :
männl : 69 047
weibl. : 38 196
zusammen :
107 243
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 877#115877
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")


Nach dem 2. Weltkrieg war die Badeanstalt erstmal bis 1947 nicht in Betrieb.
Die Engländer hatten dann die Idee, das sie dort baden wollten. Jemand der einen kannte, der einen kannte (den genauen Hergang kenne ich nicht), fragte meinen Vater, der während des Kriegs Schlosser-und Drehermeister beim "Bochumer Verein" war (und dann arbeitslos), ob er sich zutraue die ganze Heizungs-und Wassermaschinerie wieder flott zu kriegen. Ja und das hat er dann gemacht, wie Ihr auf dem Foto sehen könnt. zuerst war es nur ein Ofen, später kam ein zweiter hinzu. Bis er 1969 pensioniert wurde, war er für den Betrieb des Hallenbades zuständig. Ich hatte als Kind immer Angst wenn ich ihn besuchte und durch einen Raum gehen mußte, in dem die ganzen dampfenden und zischenden Rohre waren.
Er hat sich dann den Maschinenraum vom neuen Hallenbad angesehen und gesagt, dass er sich nicht vorstellen kann, dass diese ganzen Räder und dieses neumodische Zeug sauberes und warmes Wasser produzieren würden.
Hallo Männlein,
Du schreibst:
"Aber ein gefühl, daß wohl kaum einer kennt. Als Kind in diesem Hallenbad ganz alleine zu schwimmen."
Ich bin "wohl kaum einer"

Ende der 50er, bis 1965 habe ich dort alleine geschwommen, wenn ich meinen Vater von der Arbeit abgeholt habe, oder auch schon morgens bevor ich zur Gertrud-Bäumer-Schule ging.
Habe mit dem SC Aegir trainiert, bis ich dann 1965 nach Essen ging.
Vielleicht sind wir ja nach Bayern gezogen (ich war auch erst in München), weil uns das Müllersche Volksbad wenigstens ein bisschen an diese wunderbare Badeanstalt in Gelsenkirchen erinnerte

Wunder-volles Wochenende
wünscht
Maggy
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@Maggy:
Dankeschön für Deinen interessannten Bericht. Wenn wir früher in einem der beiden, am Kopfende des Beckens befindlichen "Brauseräume"standen und uns aufwärmten, konnten wir schön den Badebetrieb beobachten. Die Räume waren ja zum Becken hin offen.
Ich sehe noch vor meinem geistigen Auge das große Emailleschild an der Wand :
[center]
Die Warmwasserbrausen
dürfen nur 5 MINUTEN
benutzt werden ![/center]
Dankeschön für Deinen interessannten Bericht. Wenn wir früher in einem der beiden, am Kopfende des Beckens befindlichen "Brauseräume"standen und uns aufwärmten, konnten wir schön den Badebetrieb beobachten. Die Räume waren ja zum Becken hin offen.
Ich sehe noch vor meinem geistigen Auge das große Emailleschild an der Wand :
[center]
Die Warmwasserbrausen
dürfen nur 5 MINUTEN
benutzt werden ![/center]
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
Genau, der Bademeister hat uns regelmäßig rausgescheucht. Im Becken gab es doch auch noch die "Eisduschen". Direkt neben den Stufen die ins Becken führten. Eine mit einem knallhartem Strahl und eine mehrstrahlige Dusche. Nach einer Dusche darunter kam mir das Wasser nicht ganz so kalt vor.
Ich hab dort auch mein DLRG-Bronzeabzeichen gemacht. Dabei fällt mir der hohe Beckenrand ein, den ich überwinden musse, als ich mich im Wasser meiner Kleidung (Judoanzug, sehr dick und saugfähig) entledigen und sie dann an Land werfen musste. Die Klamotten waren so schwer, daß ich untertauchte, wenn ich sie über den Kopf hob um sie werfen zu können.
Wenn sauberes Wasser eingelassen war, war es noch kälter.
Ich meine mich zu erinnern, daß irgendwann die Anstalt für gemischten Betrieb geöffnet wurde.
Später haben wir dort, als alles leer stand, "Parties" gefeiert, wenn uns die "Berber" nicht verjagt haben. Dazu holten wir Gummibröchen für 5 Pf das Stück bei Jansen und ein paar Flaschen "Fiffi" bei Jakobs. Angetrunken gings dann aufs Dach Scheiben einwerfen oder wir haben die Spinde übers Geländer geschmissen. (
)
Manchmal schickte mich meine Mutter auch ins Wannenbad, an verschiedene Klassen erinnere ich mich nicht.
Das Wasse war aber nicht ungechlort. Ich weiss noch um den Sch....geschmack meiner ersten Zigaretten nach dem Schwimmen, hust.
Aus der Badeanstalt würde heute eher ein Kulturraum entstehen, abreissen käm ja wohl nicht mehr in Frage.
Ich hab dort auch mein DLRG-Bronzeabzeichen gemacht. Dabei fällt mir der hohe Beckenrand ein, den ich überwinden musse, als ich mich im Wasser meiner Kleidung (Judoanzug, sehr dick und saugfähig) entledigen und sie dann an Land werfen musste. Die Klamotten waren so schwer, daß ich untertauchte, wenn ich sie über den Kopf hob um sie werfen zu können.
Wenn sauberes Wasser eingelassen war, war es noch kälter.
Ich meine mich zu erinnern, daß irgendwann die Anstalt für gemischten Betrieb geöffnet wurde.
Später haben wir dort, als alles leer stand, "Parties" gefeiert, wenn uns die "Berber" nicht verjagt haben. Dazu holten wir Gummibröchen für 5 Pf das Stück bei Jansen und ein paar Flaschen "Fiffi" bei Jakobs. Angetrunken gings dann aufs Dach Scheiben einwerfen oder wir haben die Spinde übers Geländer geschmissen. (

Manchmal schickte mich meine Mutter auch ins Wannenbad, an verschiedene Klassen erinnere ich mich nicht.
Das Wasse war aber nicht ungechlort. Ich weiss noch um den Sch....geschmack meiner ersten Zigaretten nach dem Schwimmen, hust.
Aus der Badeanstalt würde heute eher ein Kulturraum entstehen, abreissen käm ja wohl nicht mehr in Frage.
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Hallenbad
Vielen Dank für das schöne Foto, es weckt Erinnerungen.
Ich habe dort schwimmen gelernt, und wurde auch mal Stadtmeister in 25 m Kraulen.
Das Negative: habe mir mal bei einem Kopfsprung, in den Nichtschwimmerbereich die Schneidezähne eingehauen.
Ich habe dort schwimmen gelernt, und wurde auch mal Stadtmeister in 25 m Kraulen.
Das Negative: habe mir mal bei einem Kopfsprung, in den Nichtschwimmerbereich die Schneidezähne eingehauen.
Fuchs hat geschrieben:Bitteschööön!
- Detlef Aghte
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Tach gesacht
@ Zuzu, geb dir vollkommen Recht. Wenn ich an unser wunderschönes altes Rathaus am Machensplatz denke ( zuletzt Polizeiwache), den Bahnhof, eben dieses tolle Gebäude der Badeanstalt usw. Es wäre mit Sicherheit alles erhaltenswert gewesen. Aber der Modernisierungswahn ( Abrisswahn) der damaligen Stadtväter hat alles zerstört. Gott sei Dank konnte wenigstens das alte Postgebäude gerettet werden.
LG Wolle

@ Zuzu, geb dir vollkommen Recht. Wenn ich an unser wunderschönes altes Rathaus am Machensplatz denke ( zuletzt Polizeiwache), den Bahnhof, eben dieses tolle Gebäude der Badeanstalt usw. Es wäre mit Sicherheit alles erhaltenswert gewesen. Aber der Modernisierungswahn ( Abrisswahn) der damaligen Stadtväter hat alles zerstört. Gott sei Dank konnte wenigstens das alte Postgebäude gerettet werden.

LG Wolle
Stadtbad

Schandtaten und der Schrei "Vergeßt ja nicht den Auspuff und die Warmwasserheizung
zu waschen!" Ansonsten: hart, aber herzlich.
... und nach dem Schwimmen Kohldampf und lecler Hefeteilchen im Cafe Brinkmann.
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