Bürger-Schützen-Verein Horst-Emscher 1879

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Der Bürger-Schützen-Verein Horst-Emscher 1879 ist ein Schützenverein im Stadtteil Horst.

Geschichte

Um 1815 bildete Horst mit Westerholt und Gladbeck die Mairie Buer (Bürgermeisterei) und bestand aus der Freiheit und den beiden Bauernschaften Vogelsang und Eckert. Zu seiner Gründungszeit lebten die Menschen hier überwiegend von der Lohngerberei, vom Seilspinnen und der Leinwandbleiche, aber es gab auch einige Landwirte, Kötter und Fischer. So gründet sich das Schützenwesen in Horst auf die Notwendigkeit der bäuerlichen Gemeinschaft, sich vor Angreifern schützen zu müssen. Doch trat dieser Aspekt um so mehr in den Hintergrund, als ein geordnetes Staatswesen sich rechtsgrundsätzlich bis in die letzten Bauerschaften verbreiten und durchsetzen konnte.

Nachdem im Jahre 1868 die Zeche Nordstern in der damaligen Horstermark die Förderung aufnahm, wurde das heutige Horst–Süd immer mehr besiedelt und die damalige Landgemeinde Horst hatte am 1. Januar 1879 bereits 1.600 Einwohner. Die wechselvolle Geschichte des Bürger–Schützen-Vereins Horst-Emscher begann in dieser Zeit. Ende des Jahres 1878 beschlossen Bürger aus der damaligen Horstermark im Lokal Lennemann, einen Schützenverein zu gründen. Im Jahre 1879 wurde dann die Schützengesellschaft „Horstermark“ gegründet und in dem darauf folgenden Jahr in das Vereinsregister eingetragen.

Bereits 1879 fand das erste Schützenfest statt, und es wurde ein Königspaar ermittelt. Dies wiederholte sich in den folgenden Jahren, und so konnte 1903 das 25jährige Jubiläum des Vereins im Festzelt an der Fischerstraße gefeiert werden. Im Jahr 1907 konnte der Verein in der Gaststätte Göbel an der Heßlerstraße (heute Wallstraße) seinen ersten Schießstand einweihen, der in den folgenden Jahren rege genutzt wurde.

Das Schützenfest 1908 sollte groß gefeiert werden. So baute man ein großes Festzelt auf der Alleestraße neben der Eisengießerei Ebert auf. Arthur Scholz erhielt den Auftrag, den Kugelfang mit Vogelstand aufzubauen und zwar auf der Allee, die von der Markenstraße zum Schloß ging. Den Vogel hatte damals ein Holzbildhauer angefertigt. Schützenkönig wurde Johannes Hübner.

Da in den folgenden Jahren zunehmend Bürger aus dem Horster Norden sich dem Verein anschlossen, wurde 1910 der Verein anlässlich einer Fahnenweihe in „Bürger-Schützen–Verein Horst–Emscher“ umbenannt.

Das letzte Schützenfest vor Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 fand 1912 neben der Wiese vorm Bahnhof rechts im Horster Süden statt. Schützenkönig wurde der Metzger Emil Feustel. Während des 1. Weltkriege von 1914 – 1918 und wegen der Inflation und der Besetzung durch Französische und Belgische Truppen ruhte die Vereinstätigkeit für einige Jahre. In dieser Zeit verzog der Schützenkönig Feustel von Horst nach Polsum.

1925 lud der Schützenbruder Kleinebrahm mehrere Mitglieder und auch nicht-Mitglieder in das Lokal Emschermann, Ecke Devens– und Harthorststraße zu einer Besprechung ein. Ein Jahr später, 1926, fand erneut eine Mitgliederversammlung statt, und das Vereinsleben blühte wieder auf. Arthur Scholz und viele andere Horster Bürger wurden Mitglied des Schützenvereins.

Im Jahr 1928 wurde in der Gaststätte wieder ein König ausgeschossen. König wurde Heinz Beckmann. 1934 feierte man das 55jährige Bestehen im Horster Schloß. 1938 wurde dann wieder der erste Hochstand aufgestellt, und zwar im Garten vom Kolpinghaus. Hier wurde der Metzger Tögemann König. Dann brach am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg aus, die Vereinstätigkeit ruhte erneut.

Nachdem der Zweite Weltkrieg am 8. Mai 1945 durch die Unterzeichnung der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht zu Ende war, mussten die Horster Schützen noch drei Jahre warten, bis sie das Vereinsleben wieder aufnehmen konnten. Die Militärregierung erlaubte erst ab 1948 wieder Zusammenkünfte.

Im Juli 1948 fand dann in Horst die erste Zusammenkunft des BSV Horst-Emscher statt.

1949 feierte man das erste Schützenfest der Nachkriegszeit. Auf dem Marktplatz Horst-Nord, dieser befand sich an der Stelle, wo heute das Horster Hallenbad steht, baute man das Festzelt auf. Weil man nur mit Luftgewehren schießen durfte, hatte der spätere Zahnarzt Schalthoff einen Gipsvogel gemacht. Diesen Gipsvogel holte Alfred Ketteler herunter und wurde der erste Horster Schützenkönig nach 1945. Später baute Rudi Debus einen Schießstand und das Königsschießen fand auf dem Schlosshof statt.

Arthur Scholz baute bis 1960 die Vögel. Als er aufhörte, wurde Bruno Pawlowski sein Nachfolger als Vogelbauer. Arthur Scholz war seit 1926 bis in die 1950er Jahre Fahnenoffizier. 1954 hatte man eine provisorischen Luftgewehrstand bei Boncelet. Im Jahr 1961 konnte der Schützenverein seinen vorbildlichen Luftgewehrschießstand im Schloß Horst einweihen. Er verdankte diesen Stand der Initiative und der Opferbereitschaft seiner beiden Schützenbrüder Bernhard Strickling und Franz Pogge. 1964 feierte man das 85jährige Jubiläum. Es erschien eine heimatkundlich interessante Festschrift. Im Jahr 1979 feierte man das 100jährige Bestehen in einem Festzelt im Horster Fürstenbergstadion.

In den 1980er Jahren wurde es zunehmend schwieriger, Aspiranten für den Königsthron zu gewinnen, da mit der Königswürde erhebliche Verpflichtungen und Kosten verbunden waren. "Nordstern geht es schlecht, Gelsenberg baut ab, und trotzdem sollen wir unser Schützenfest nicht abschaffen," ermunterte damals Paul Strickling zum Weitermachen. Der Vorsitzende Wilfried Kasmann wurde beauftragt, bis Anfang Dezember 1988 ein Konzept für ein Schützenfest mit einem "volksnahen und zugleich kostengünstigen Programm" zu erarbeiten.

Schützenfest 1987

Das Schützenfest des Bürger-Schützen-Verein Horst-Emscher 1879 fand 1987 vom 19. bis 21. September in einem Festzelt im Fürstenbergstadion an der Fischerstraße statt. Den Vogel hatte Rudi Debus gestiftet.

Der Vogel blieb hängen

Der Druck der Hydraulik des Krans fiel immer wieder ab. Die Folge war, daß der Kugelfang regelmäßig wackelte, was ein gezieltes Schießen unmöglich machte.

Gegen Mittag machten sich ein Dutzend Schützenbrüder an die Arbeit, das Stahlgerüst doch noch zu installieren. So ging es ab 13.30 Uhr unter gewohnten Bedingungen an die Gewehre. Die Trophäen des Vogels (Zepter, Reichsapfel und Flügel) sicherten sich: Uwe Debus, Katharina Zülke, Emil Sadowski und Johannes Wirtz (zu diesem Zeitpunkt noch Königsadjutant).

Mit Spannung verfolgten die Zuschauer am dritten Tag des Schützenfestes in Horst auf der Tribüne des Fürstenberg-Stadion das Schießen auf den Vogel. Sie kamen dabei auf ihre Kosten. Zwischendurch stimmten sie immer den neuen Schlachtruf der Schützen an: "Jubel".

Richtig Freude kam auf, als Volker Scharpf dem Adler die Krone mit dem 802. Schuß vom Haupt schoß und somit als Kronprinz bereits feststand. Es ertönte aus allen Ecken der neue Horst Schlachtruf "Jubel".

Mit diesem Schützenfest konnten die Horster voll und ganz zufrieden sein.

Bereits am ersten Tag strömten abends über 1000 Menschen ins Festzelt, am zweiten Tag waren es noch einmal 600. Dabei gab es allerdings auch eine böse Überraschung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde dem Herner Fanfaren-Trompeten-Orchester nach Feierabend um 2.30 Uhr die große Pauke gestohlen. Zunächst glaubte man an einen üblen Streich, doch das gute Stück blieb weiterhin verschwunden.

Am dritten Tag beim Schießen war es um 15.36 Uhr soweit. Der Vereinsvorsitzende Wilfried Kasmann zielte konzentriert auf den Adler und schoß den Vogel ab. So wurde er zum zweiten Male nach 1983 - 1985 Schützenkönig und löste die Eheleute Müller ab.

Sein Hubertusfest feierte der BSV Horst-Emscher am Samstag, den 24. Oktober 1987, im Vereinsheim an der Vereinsstraße. Während des Festes wurden insgesamt 36 Pokale an die Schützen vergeben und zwölf Beförderungen ausgesprochen. Einen Zinnbecher mit Gravur erhielt das scheidende Königspaar Johannes II. und Elisabeth III. (Müller) aus den Händen des amtierenden Kaiserpaares Wilfried I. (Kasmann) und Gisela I. (Timmerscheid).

1989 blickten die Horst Bürgerschützen auf ihr 110jähriges Bestehen zurück.

Schützenfest 1990

Weithin hallte das charakteristische "Fitsch-Bong" der Kleinkaliberschüsse, die schließlich vom Gehäuse rund um den Adler abprallten, über das Fürstenberg-Stadion in Horst. Hier veranstaltete der Bürger-Schützenverein Horst-Emscher 1990 im Rahmen der 33. Horster Woche sein Vogelschießen, das bei strömendem Regen nur einen Bruchteil der gewohnten Zuschauermenge unter das schützende Tribünendach lockte. Hier saßen angespannt junge Männer mit Ferngläsern, die jeden Schuss auf den - in luftigen zehn Meter Höhe festgezurrten und von Oberst Rudi Debus in tagelanger Heimarbeit gefertigten - Holzadler verfolgten.

Nach und nach marschierten die Schützenbrüder und -schwestern über Holzbrettern auf den völlig durchnäßten Fußballrasen. Nicht jeder hatte beim Zielen gegen den ins Gesicht prasselnden Regen soviel Erfolg wie Günter Sippel (Zepter), Horst Wewers (Reichsapfel), Günter Büscher (rechter Flügel), Andreas Kasmann (linker Flügel), der neue Kronprinz Albert Janzen (Krone) und schließlich um 15.15 Uhr der alte und neue König Stephan I. Gendera, der nach einem "passenden" Schrotschuß den Vogel endlich "vom Himmel" holte. Wie im vorjahr nahm der "Machtinhaber" Jasmin I. Salewski zur Königin.

Die Horster Schützen zogen anschließend in einem bunten Zug, an dem sich wie in den letzten Jahren die befreundeten Gäste der St. Johannes-Schützenbruderschaft Gondorf an der Mosel beteiligten, bei nachlassendem Regen durch die umliegenden Straßen zum Pfarrsaal St. Laurentius, wo sie beim zünftigen Königsball die Inthronisierung ihres Königspaares vornahmen.

130-Jahrfeier 2009

Im Jahr 2009 konnten die Horster Schützen ihr 130jähriges Vereinsjubiläum begehen. Dieses Ereignis wurde am 11. Juli 2009 gebührend gefeiert. Zahlreiche Gäste und Gratulanten kamen in das Vereinsheim an der Markenstraße 35. Zu den Gratulanten gehörte auch der Bezirksbürgermeister Joachim Gill.

Königspaare

  • 1879 – 1881 Peter Kröninger und Frau Kuß
  • 1881 – 1883 August Weller und Frau Uhländer
  • 1883 – 1885 Johann Lieg und Frau Holzgreve
  • 1885 – 1893 Wilhelm Brökerhoff und Frau Springmann
  • 1893 – 1902 Mathias Göbel und Frau Bein
  • 1902 – 1903 Paul Schönig und Frau Pieken
  • 1903 – 1908 Johannes Möller und Frau Weber.
  • 1908 – 1912 Johannes Hübner und Frau Winners.
  • 1912 – 1928 Emil Feustel und Frau Grauel
  • 1928 – 1929 Heinz Beckmann und Frau Grauel
  • 1929 – 1934 Karl Wehmeyer und Frau Martha Boncelet
  • 1934 - 1938 Heinrich Lingenauber und Frau Sibille Kreikmann
  • 1938 – 1949 Franz Tögemann und Frau Elisabeth Trah
  • 1949 – 1951 Alfred Ketteler und Frau Düsing
  • 1951 – 1954 Franz Auffenberg und Frau Morian
  • 1954 – 1957 Andreas Morian und Frau Emmy I. Pieper
  • 1957 - 1959 Bernhard Strickling und Frau Maria Pogge
  • 1959 – 1961 Heinrich Heckmann und Frau Maria Hangebruch
  • 1961 – 1963 Karl I. Eickenscheidt und Frau Ingrid Mrosek
  • 1963 – 1964 Heinrich IV. Erftkemper und Frau Agnes I. Brügger
  • 1964 - 1965 Walter Hackstein und Frau Liselotte Ittner
  • 1965 - 1967 Paul Strickling und Frau Dolores Dreesen
  • 1967 - 1969 Konrad Ortkämper und Frau Ellen Räder
  • 1969 - 1971 Wilhelm Willems und Frau Inge Sonnenschein
  • 1971 - 1973 Klaus Gies und Frau Rita Auffenberg
  • 1973 - 1975 Horst Wewers und Frau Helmi Wewers
  • 1975 - 1977 Kurt Mrosek und Frau Heidi Strickling
  • 1977 - 1979 Rudolf Debus und Frau Ursula Debus
  • 1979 - 1981 Karlheinz I. Meigen und Gisela I. Timmerscheidt
  • 1981 - 1983 Konrad I. Ortkämper (Kaiser) und Frau Erika I. Ortkämper
  • 1983 - 1985 Wilfried Kasmann und Frau Monika Kasmann
  • 1985 - 1987 Johannes II. Müller und Frau Elisabeth III. Müller
  • 1987 - 1989 Wilfried Kasmann (Kaiser) und Frau Gisela Timmerscheidt
  • 1989 - 1990 Stephan I. Gendera und Jasmin I. Salewski
  • 1990 - 1992 Stephan I. Gendera und Jasmin I. Salewski
  • 1992 - 1993 Udo Schultz und Waltraud Schwarz
  • 1993 - 1996 königlose Zeit
  • 1996 - 1997 Water Syree und Anny Syree
  • 1997 - 1999 Rudolf Debus (Kaiser) und Thea Lochthofen
  • 1999 - 2001 Adalbert Janzen und Irmgard Lehmann
  • 2001 - 2004 Adalbert Janzen (Kaiser) und Irmgard Lehmann
  • 2004 - 2006 Egon I. Markowski und Ursula II. Markowski

Seit 2006 ist der Verein ohne König, da seitdem kein Königsschießen mehr ausgeführt wurde. Es standen keine Königsanwärter mehr zur Verfügung - drei Anwärtermeldungen waren laut Beschluss der Mitgliederversammlung jeweils erforderlich.

Kronprinz als Vertreter des Königs (durch Abschießen der Krone)

  • 1963 - 1964 Gerhard Perret und Margarete Kasmann
  • 1964 - 1966 Horst Wewers und Hildegard Arens
  • 1966 - 1967 Karl Heinz Arens und Helmi Wewers
  • 1967 - 1969 Bruno Pawlowski und Margret Schlütting
  • 1969 - 1971 Walter Hackstein und Wilma Wölk
  • 1971 - 1973 Heinrich Heckmann und Toni Heckmann
  • 1973 - 1975 Maria Paul und Karl Eickenscheidt (Maria schoss die Krone ab)
  • 1975 - 1977 Heinrich Haslay und Annemie Schniering
  • 1977 - 1979 Konrad Ortkämper und Annemie Schniering
  • 1979 - 1981 Hans Dieter Kämper und Rosi Kämper
  • 1981 - 1983 Sigurt Fiedler und Monika Fiedler
  • 1983 - 1985 Franz Domeratzki und Katharina Zühlke
  • 1985 - 1987 Kronprinz tritt nicht an
  • 1987 - 1989 Roland Blask und Ulrike Blask
  • 1991 - 1992 Adalbert Janzen und Irmgard Koslowitz
  • 1992 - 1993 Adalbert Janzen und Irmgard Lehmann
  • 1997 - 1999 Detlev Markowski und Magdalena Markowski

Danach wurde der Rang des Kronprinzen abgeschafft. Die Krone wird nur noch als eine normale Trophäe geschossen.

Weblinks