Elisabeth Polster

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Elisabeth Polster, geborene Pförtner, (* 1891 in Seesen (Harz), † 1975 ) war Führerin der Gaufrauenschaft Westfalen-Nord.

Elisabeth Polster

Leben

Elisabeth Polster kam Anfang der 1930er Jahre als Ehefrau des Bergrates Guntram Polster nach Buer. Dort trat sie 1931 zunächst der Nationalsozialistischen Frauenschaft, dann der NSDAP bei, der ihr Mann bereits angehörte. Im Herbst 1931 übernahm Polster die Führung der Gaufrauenschaft Westfalen-Nord mit Sitz in Buer. Die Organisation konnte sich nach der "Machtergreifung" 1933 in der Villa des ehemaligen Bürgermeisters Emil Zimmermann in der Hochstraße 68 einrichten. Ihren Sitz verlegte die Organisation aber 1934 nach Münster, wo sich der Sitz der Gaufrauenschaftsleitung befand. Die Geschäfte der Frauenschaft führte Polster allerdings vornehmlich aus Dortmund, wohin sie 1933 aufgrund einer Beförderung ihres Ehemannes umgezogen war.

Die vordringlichste Aufgabe der Frauen sah die neue Gaufrauenschaftsführerin Polster in der „Kampfzeit“ in der „Verpflegung der hungernden und kämpfenden SA“. Bei Propagandamärschen sorgten Nationalsozialistinnen für die Verpflegung der SA- und SS-Männer und halfen beim Verteilen der Flugblätter. Polster betrachtete die Arbeit vor allem als eine soziale Leistung. Sie organisierte aber auch Propagandaveranstaltungen für das „Dritte Reich“. Im Krieg leitete Polster die Frauen zu Hilfsdiensten an und setzte sie als Erntehelferinnen ein.

Im eigentlich frauenfeindlichen NS-Staat nutzte Polster die NSF zur politischen Gestaltung und Selbstverwirklichung. Anderen Frauen vermittelte sie ebenfalls das Gefühl, Teil der „Volksgemeinschaft“ zu sein. Ob sich Polster unmittelbarer Verbrechen schuldig gemacht hatte, ist nicht belegt. Als Gaufrauenschaftsführerin hatte sie das „Dritte Reich“ jedoch herbeigesehnt, an seiner Schaffung aktiv mitgearbeitet und war keine Unwissende geblieben. Verbrechen hatte sie willentlich in Kauf genommen.

Ein Strafverfahren gegen Polster ist nicht bekannt.

Quelle

  • Daniel Schmidt (Hrsg.): Gelsenkirchen im Nationalsozialismus. Katalog zur Dauerausstellung, Schriftenreihe des Institut für Stadtgeschichte. Materialien, Band 12. Essen, 2017