Ernst Reez (* 20. Juli 1901 in Hamburg; † 31. Juli 1988 in Gelsenkirchen) war ein deutscher Politiker und ehemaliger Landtagsabgeordneter der SPD.

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Leben und Beruf

Ernst Reez absolvierte nach der Volksschule eine Bäckerlehre und arbeitete als Bäcker von 1916 bis 1919. 1919 ging er dann ins Ruhrgebiet und wurde Bergmann, nachdem er als Bäcker arbeitslos geworden war. Mit Unterbrechungen blieb er bis 1956 und seiner dann erfolgenden Verrentung Bergmann. Zunächst arbeitete er auf der Zeche Hugo, wo er in der ersten Strukturkrise des Ruhrbergbaus in der Folge von Mechanisierung und Überproduktion 1926 gekündigt wurde. Als Arbeitsloser wurde er im Rahmen der sogenannten produktiven Erwerbslosenfürsorge der damaligen Stadt Buer in Westfalen beim Bau des Buerschen Grüngürtels und der Schaffung des Berger Sees eingesetzt. 1928 fand Reez wieder Arbeit als Bergmann auf der Zeche Bergmannsglück. In der Weltwirtschaftskrise wurde er erneut arbeitslos und wurde erst 1938 auf der Zeche Bergmannsglück wieder eingestellt.

Politischer Werdegang

Bereits zu Zeiten der Weimarer Republik engagierte sich Reez gewerkschaftlich und politisch. Er organisierte sich in der Bergarbeitergewerkschaft, dem sozialdemokratisch orientierten "Alten Verband", wurde Mitglied der "Sozialistischen Arbeiterjugend" und der SPD. Von 1923 bis 1933 war er Ortsgruppenkassierer bei der SPD. Die Arbeiterbewegung wurde während des Nationalsozialismus zerschlagen und unterdrückt, so dass gewerkschaftliche und politische Betätigung im "Dritten Reich" auch für ihn unmöglich gemacht wurde. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Ernst Reez in den Betriebsrat der Zeche Bergmannsglück gewählt. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bergbau 1956.

Auch in der Sozialdemokratie engagierte sich Ernst Reez sofort wieder: Die ersten Sitzungen der nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wieder gegründeten SPD im Raum Buer/Erle-Nord fanden auch in der Wohnung von Ernst Reez, Am Schäperskotten 6 [1], statt. Ebenso war Reez an der Wiedergründung der Arbeiterjugendbewegung beteiligt, deren Gruppen sich ebenfalls zeitweise in seiner Wohnung trafen. Reez wurde Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Erle Nord und behielt diese Funktion von 1945/46 bis 1966. Als wichtiger SPD-Politiker im Norden Gelsenkirchens gehörte Ernst Reez auch dem Gelsenkirchener SPD-Unterbezirksvorstand von 1946 bis 1956 an, zeitweise als 2.Vorsitzender. Für den Wahlbezirk in Erle wurde Reez von seiner Partei als Kandidat für die Stadtverordneten Versammlung immer wieder aufgestellt und wurde in allen sieben Wahlperioden von 1946-1948 bis 1969-1975 als Stadtverordneter in den Rat der Stadt Gelsenkirchen gewählt. Gleichzeitig vertrat er auch Gelsenkirchen im nordrhein-westfälischen Landtag in der 3. und 4. Wahlperiode von 1954 bis 1962.

Ehrungen

Reez war Träger des Ehrenringes der Stadt und 1972 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse gewürdigt. Im Ortsteil Erle wurde 2010 nach Ihm der Ernst-Reez-Weg benannt.

Quelle

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adressbücher Gelsenkirchen 1951-1971