Horst: Unterschied zwischen den Versionen
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
− | Die Gegend nördlich der [[Emscher]] war bis in das Mittelalter sumpfig. Um [[1200]] siedelte sich Gerhard aus dem Geschlecht derer von Horst mit Sitz in Horst an der Ruhr bei Steele auf einer Hofstelle im sumpfigen Emscherbruch an, erbaute den Vorläufer des heutigen [[Schloss Horst| | + | Die Gegend nördlich der [[Emscher]] war bis in das Mittelalter sumpfig. Um [[1200]] siedelte sich Gerhard aus dem Geschlecht derer von Horst mit Sitz in Horst an der Ruhr (bei [[Essen-Steele|Steele]]) auf einer Hofstelle im sumpfigen Emscherbruch an, erbaute den Vorläufer des heutigen [[Schloss Horst|Schlosses Horst]] und nannte sich fortan „aus Horst im Broiche“. Neben der Burg entstand eine mit Gräben und Mauern befestigte Siedlung. |
− | Die Herren von Horst besaßen die Landesfähigkeit, also das Recht, mit Sitz und Stimme an den ritterlichen Landtagen des | + | Die Herren von Horst besaßen die Landesfähigkeit, also das Recht, mit Sitz und Stimme an den ritterlichen Landtagen des [[Vest Recklinghausen|Vestes Recklinghausen]] im Fürstentum Köln teilzunehmen. Die damit verbundenen adeligen Freiheiten der Freiherren wurden dann auch auf die innerhalb und vor der Burganlage auf feudalem Grund wohnenden Siedler übertragen. |
− | Urkundlich erwähnt wurde das Geschlecht erstmals 1349, die Siedlung selbst wird 1411 als Freiheit erwähnt. Das Wappen der Herren von Horst, drei Pferdebremsen, und Funde im Schlossareal weisen darauf hin, dass der Handel mit Pferden, die im [[Emscherbruch]] lebten, die Haupteinnahmequelle | + | Urkundlich erwähnt wurde das Geschlecht erstmals 1349, die Siedlung selbst wird 1411 als Freiheit erwähnt. Das Wappen der Herren von Horst, drei Pferdebremsen, und Funde im Schlossareal weisen darauf hin, dass der Handel mit Pferden, die im [[Emscherbruch]] lebten, die Haupteinnahmequelle war. [[Rütger von der Horst]] kam als Verwalter des Vest Recklinghausen, zu dem Horst gehörte, in kölnischen Diensten zu größerem Einfluss. Er ließ, nachdem die alte Burganlage [[1554]] vollständig niedergebrannt war, in den Jahren 1555 bis [[1578]] [[Schloss Horst]] zur heutigen Renaissanceanlage ausbauen. |
− | Im 16. Jahrhundert wohnten in der Freiheit Horst außer den Bediensteten und Tagelöhnern der Burgherren auch Handwerker und Kleingewerbetreibende. Vom Schmied über den Büchsenmacher, Kesselflicker, Schafscherer, Leimdeckes, Teichgräber | + | Im 16. Jahrhundert wohnten in der Freiheit Horst außer den Bediensteten und Tagelöhnern der Burgherren auch Handwerker und Kleingewerbetreibende. Vom Schmied über den Büchsenmacher, Kesselflicker, Schafscherer, Leimdeckes, Teichgräber, |
− | Seiler, | + | Seiler, Schreiner -Zimmermann, Schuhmacher, Bäcker, Glaser, Drechsler, Maurer bis zum Fäller, der auch Pferd, Ochs und Schwein kastrierte. Bis zum Krämerladen war alles vorhanden, was eine kleine Stadt benötigte. |
− | Ende des 16. Jahrhunderts | + | Ende des 16. Jahrhunderts hatte die Freiheit Hörst etwa 100 Einwohner. 1782 waren es 378 in 68 Häusern. |
[[1706]] ging das Schloss durch Verkauf an die [[Fürstenberg|Familie Fürstenberg]]. Mit dem Rest des [[Vest Recklinghausen]] kam Horst 1811 zum Großherzogtum Berg, 1815 fiel es an Preußen. | [[1706]] ging das Schloss durch Verkauf an die [[Fürstenberg|Familie Fürstenberg]]. Mit dem Rest des [[Vest Recklinghausen]] kam Horst 1811 zum Großherzogtum Berg, 1815 fiel es an Preußen. | ||
− | Die kleine Landgemeinde erlebte mit der Industriellen Revolution einen Aufschwung | + | Die kleine Landgemeinde erlebte mit der Industriellen Revolution einen Aufschwung. 1857 wurde der erste Schacht eines Steinkohlebergwerks abgeteuft. Am [[1. Oktober]] [[1891]] gelang es den Horstern, aus dem [[Amt Buer]] entlassen zu werden und selbst ein eigenes Amt zu bilden. Am [[1. April]] [[1928]] wurde Horst mit [[Buer]] und [[Gelsenkirchen]] zur Stadt Gelsenkirchen-Buer zusammengeschlossen, die seit dem [[21. Mai]] [[1930]] den Namen Gelsenkirchen trägt. |
− | Als industrieller Standort litt Horst im Zweiten Weltkrieg erheblich unter Bombardierungen | + | Als industrieller Standort litt Horst im Zweiten Weltkrieg erheblich unter Bombardierungen; große Teile des Stadtteiles wurden zerstört. Am [[9. Februar]] [[1946]] brach der Deich der [[Emscher]]. Die lag aufgrund von Bergsenkungen des Stadtteils inzwischen höher als das Straßenniveau, was zu einer Überschwemmung führte, bei der das Wasser im Horster Süden teilweise sechs Meter hoch stand und ungefähr bis zur [[Schlangenwallstraße]] reichte. |
Mit dem Niedergang der Schwerindustrie geriet auch der Stadtteil in eine Krise. Die [[Zeche Nordstern]] wurde [[1993]] stillgelegt. Nach der Vergabe der [[Bundesgartenschau 1997]] an Gelsenkirchen, für die das Zechengelände in den [[Nordsternpark]] umgewandelt wurde, und dem Entschluss der Stadt, das Schloss Horst zu kaufen und zu sanieren, wurde die Krise überwunden. | Mit dem Niedergang der Schwerindustrie geriet auch der Stadtteil in eine Krise. Die [[Zeche Nordstern]] wurde [[1993]] stillgelegt. Nach der Vergabe der [[Bundesgartenschau 1997]] an Gelsenkirchen, für die das Zechengelände in den [[Nordsternpark]] umgewandelt wurde, und dem Entschluss der Stadt, das Schloss Horst zu kaufen und zu sanieren, wurde die Krise überwunden. | ||
== Amtmänner== | == Amtmänner== | ||
− | Amtmänner in Horst waren [[Franz Heinrich Adolf Kranefeld]] (25.12.1855-3.9.1914) | + | Amtmänner in Horst waren |
+ | * [[Franz Heinrich Adolf Kranefeld]] (25.12.1855-3.9.1914) - von 1891 bis 1914, | ||
+ | * Dr. [[Hubert Kalvelage]] - von 1915 bis 1919 - und schließlich | ||
+ | * Dr. [[Wilhelm Schumacher]] (3.7.1883-6.3.1947) bis zur Zusammenlegung von [[Buer]], [[Gelsenkirchen]] und Horst. | ||
==Verkehr== | ==Verkehr== | ||
− | Am [[5. Mai]] [[1898]] fuhren die ersten Straßenbahnen der [[Essener Verkehrs-AG]] von Essen | + | Am [[5. Mai]] [[1898]] fuhren die ersten Straßenbahnen der [[Essener Verkehrs-AG]] von Essen bis nach Horst. Die Linie wurde weiter nach [[Buer]] ausgebaut und am [[24. Juni]] [[1901]] mit der Straßenbahnlinie im Stadtteil [[Bismarck]] verbunden. Hierdurch entstand die heutige Straßenbahnlinie [[Linie 301|301]], die seit den 1920'er Jahren bis 1970 sogar gemeinschaftlich von [[Gelsenkirchen Hauptbahnhof]] über [[Erle]], Buer und Horst bis zum Essener Hauptbahnhof fuhr. |
== Sport == | == Sport == |
Version vom 3. Juni 2023, 11:11 Uhr
Horst | |
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Höhe | 44 m über NN |
Fläche | 6,69 km² |
Einwohner | 20.520 [1](31. Dez. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 3070 Einwohner/km² |
Ausländeranteil | 25,1 % |
Eingemeindung | 1. Apr. 1928 |
Postleitzahl | 45899 |
Vorwahl | 0209 |
Gliederung | |
Stadtbezirk | West |
Stadtteile |
Beckhausen, Horst |
Politik | |
Bezirksbürgermeister | Joachim Gill (SPD) |
Verkehrsanbindung | |
Straßenbahn | 301, U11 |
Bus | 253, 257, 259, 260 383, 396, SB36 NE14 |
Quelle: Statistikamt Gelsenkirchen | |
Satellitenbild | |
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Horst ist ein Stadtteil von Gelsenkirchen. Er ist vor allem durch Schloß Horst und den Nordsternpark, der teilweise im Stadtteil liegt, bekannt.
Geographie
Horst liegt im Westen Gelsenkirchens und wird im Norden von dem Stadtteil Beckhausen und nach Osten und Süden von den Stadtteilen Schalke-Nord und Heßler begrenzt. Nach Westen grenzt Horst an die Stadt Essen. Zusammen mit dem Stadtteil Beckhausen bildet Horst den Stadtbezirk West.
Geschichte
Die Gegend nördlich der Emscher war bis in das Mittelalter sumpfig. Um 1200 siedelte sich Gerhard aus dem Geschlecht derer von Horst mit Sitz in Horst an der Ruhr (bei Steele) auf einer Hofstelle im sumpfigen Emscherbruch an, erbaute den Vorläufer des heutigen Schlosses Horst und nannte sich fortan „aus Horst im Broiche“. Neben der Burg entstand eine mit Gräben und Mauern befestigte Siedlung.
Die Herren von Horst besaßen die Landesfähigkeit, also das Recht, mit Sitz und Stimme an den ritterlichen Landtagen des Vestes Recklinghausen im Fürstentum Köln teilzunehmen. Die damit verbundenen adeligen Freiheiten der Freiherren wurden dann auch auf die innerhalb und vor der Burganlage auf feudalem Grund wohnenden Siedler übertragen.
Urkundlich erwähnt wurde das Geschlecht erstmals 1349, die Siedlung selbst wird 1411 als Freiheit erwähnt. Das Wappen der Herren von Horst, drei Pferdebremsen, und Funde im Schlossareal weisen darauf hin, dass der Handel mit Pferden, die im Emscherbruch lebten, die Haupteinnahmequelle war. Rütger von der Horst kam als Verwalter des Vest Recklinghausen, zu dem Horst gehörte, in kölnischen Diensten zu größerem Einfluss. Er ließ, nachdem die alte Burganlage 1554 vollständig niedergebrannt war, in den Jahren 1555 bis 1578 Schloss Horst zur heutigen Renaissanceanlage ausbauen.
Im 16. Jahrhundert wohnten in der Freiheit Horst außer den Bediensteten und Tagelöhnern der Burgherren auch Handwerker und Kleingewerbetreibende. Vom Schmied über den Büchsenmacher, Kesselflicker, Schafscherer, Leimdeckes, Teichgräber, Seiler, Schreiner -Zimmermann, Schuhmacher, Bäcker, Glaser, Drechsler, Maurer bis zum Fäller, der auch Pferd, Ochs und Schwein kastrierte. Bis zum Krämerladen war alles vorhanden, was eine kleine Stadt benötigte. Ende des 16. Jahrhunderts hatte die Freiheit Hörst etwa 100 Einwohner. 1782 waren es 378 in 68 Häusern.
1706 ging das Schloss durch Verkauf an die Familie Fürstenberg. Mit dem Rest des Vest Recklinghausen kam Horst 1811 zum Großherzogtum Berg, 1815 fiel es an Preußen.
Die kleine Landgemeinde erlebte mit der Industriellen Revolution einen Aufschwung. 1857 wurde der erste Schacht eines Steinkohlebergwerks abgeteuft. Am 1. Oktober 1891 gelang es den Horstern, aus dem Amt Buer entlassen zu werden und selbst ein eigenes Amt zu bilden. Am 1. April 1928 wurde Horst mit Buer und Gelsenkirchen zur Stadt Gelsenkirchen-Buer zusammengeschlossen, die seit dem 21. Mai 1930 den Namen Gelsenkirchen trägt.
Als industrieller Standort litt Horst im Zweiten Weltkrieg erheblich unter Bombardierungen; große Teile des Stadtteiles wurden zerstört. Am 9. Februar 1946 brach der Deich der Emscher. Die lag aufgrund von Bergsenkungen des Stadtteils inzwischen höher als das Straßenniveau, was zu einer Überschwemmung führte, bei der das Wasser im Horster Süden teilweise sechs Meter hoch stand und ungefähr bis zur Schlangenwallstraße reichte.
Mit dem Niedergang der Schwerindustrie geriet auch der Stadtteil in eine Krise. Die Zeche Nordstern wurde 1993 stillgelegt. Nach der Vergabe der Bundesgartenschau 1997 an Gelsenkirchen, für die das Zechengelände in den Nordsternpark umgewandelt wurde, und dem Entschluss der Stadt, das Schloss Horst zu kaufen und zu sanieren, wurde die Krise überwunden.
Amtmänner
Amtmänner in Horst waren
- Franz Heinrich Adolf Kranefeld (25.12.1855-3.9.1914) - von 1891 bis 1914,
- Dr. Hubert Kalvelage - von 1915 bis 1919 - und schließlich
- Dr. Wilhelm Schumacher (3.7.1883-6.3.1947) bis zur Zusammenlegung von Buer, Gelsenkirchen und Horst.
Verkehr
Am 5. Mai 1898 fuhren die ersten Straßenbahnen der Essener Verkehrs-AG von Essen bis nach Horst. Die Linie wurde weiter nach Buer ausgebaut und am 24. Juni 1901 mit der Straßenbahnlinie im Stadtteil Bismarck verbunden. Hierdurch entstand die heutige Straßenbahnlinie 301, die seit den 1920'er Jahren bis 1970 sogar gemeinschaftlich von Gelsenkirchen Hauptbahnhof über Erle, Buer und Horst bis zum Essener Hauptbahnhof fuhr.
Sport
Bekanntester Sportverein des Stadtteils Horst war die STV Horst-Emscher, die ihre Fußballspiele im Fürstenbergstadion ausgetragen hat.
Einzelnachweise
Literatur
Wiltrud Apfeld: Horst in alten Ansichten; Ortsteil- und Schloßgeschichte in Bildern, Gelsendruck 1991
Quelle
- Winfried F. Szodruch: Gelsenkirchen-Abenteuer Ruhrgebiet; Broschüre erschienen 2006
Weblinks
Thematisch passendes Forum in den Gelsenkirchener Geschichten