Johnny Flash: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Star des Films ist jedoch der damals noch relativ unbekannte [[Helge Schneider]], der als aufstrebender Schlagersänger Jürgen Potzkothen Teile seiner eigenen Biografie im Film verarbeitet. Schneider steuerte auch die Musik bei, wurde gar selbst zu Johnny Flash, eine Tendenz, die er auch auf seinem ersten Album ''Seine größten Erfolge'' weiterführte. Bis heute führt Schneider Songs aus ''Johnny Flash'' im Repertoire. | Der Star des Films ist jedoch der damals noch relativ unbekannte [[Helge Schneider]], der als aufstrebender Schlagersänger Jürgen Potzkothen Teile seiner eigenen Biografie im Film verarbeitet. Schneider steuerte auch die Musik bei, wurde gar selbst zu Johnny Flash, eine Tendenz, die er auch auf seinem ersten Album ''Seine größten Erfolge'' weiterführte. Bis heute führt Schneider Songs aus ''Johnny Flash'' im Repertoire. | ||
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− | Für die Filmkritik wurde ''Johnny Flash'' zum Einordnungs-Problem. Der Film unterscheidet sich völlig von anderen Arbeiten von [[Werner Nekes]], der sich sonst vor allem im Bereich des Experimental-Films bewegt. Denn wenn man auch dem Film einen experimentellen Charakter nicht absprechen kann (die Machart ließe sich als alternativ bezeichnen, und auch einige tricktechnische Spielereien wie Mehrfachbelichtungen sind enthalten), ist er doch eindeutig von kommerziellen Kino beeinflusst. Der Plot des aufsteigenden Künstlers ist ein in [[Hollywood]] häufig verwendeter, die einfache, stellenweise schlicht alberne Handlung, lässt vergeblich nach einer tieferen Meta-Ebene suchen. Um jedoch eine Genre-[[Parodie]] zu sein, ist ''Johnny Flash'' wiederum mit zu großem Ernst inszeniert. Helge Schneider berichtet in seiner Autobiografie, dass am Set ein großer Wille zur Professionalität und eine fast erdrückende Ernsthaftigkeit herrschte. Dazu kommt noch ein gewisser Heimat-Aspekt, da die meisten Szenen an identifizierbaren realen Orten in Mülheim und [[Gelsenkirchen]] gedreht wurden. Der Film wurde oft als ein | + | Für die Filmkritik wurde ''Johnny Flash'' zum Einordnungs-Problem. Der Film unterscheidet sich völlig von anderen Arbeiten von [[Werner Nekes]], der sich sonst vor allem im Bereich des Experimental-Films bewegt. Denn wenn man auch dem Film einen experimentellen Charakter nicht absprechen kann (die Machart ließe sich als alternativ bezeichnen, und auch einige tricktechnische Spielereien wie Mehrfachbelichtungen sind enthalten), ist er doch eindeutig von kommerziellen Kino beeinflusst. Der Plot des aufsteigenden Künstlers ist ein in [[Hollywood]] häufig verwendeter, die einfache, stellenweise schlicht alberne Handlung, lässt vergeblich nach einer tieferen Meta-Ebene suchen. Um jedoch eine Genre-[[Parodie]] zu sein, ist ''Johnny Flash'' wiederum mit zu großem Ernst inszeniert. Helge Schneider berichtet in seiner Autobiografie, dass am Set ein großer Wille zur Professionalität und eine fast erdrückende Ernsthaftigkeit herrschte. Dazu kommt noch ein gewisser Heimat-Aspekt, da die meisten Szenen an identifizierbaren realen Orten in Mülheim und [[Gelsenkirchen]] gedreht wurden. Der Film wurde oft als ein „[[Ruhrgebiet]]s-Film” bezeichnet.<br> |
''Johnny Flash'' besticht durch die große Authentizität seiner Darsteller, ist aber gleichzeitig von hemmungslosem Wühlen in Film-Klischees geprägt, streckenweise eindeutig komödiantisch angelegt und hoffnungslos platt. Gerade dieser Widerspruch macht seinen Reiz aus. | ''Johnny Flash'' besticht durch die große Authentizität seiner Darsteller, ist aber gleichzeitig von hemmungslosem Wühlen in Film-Klischees geprägt, streckenweise eindeutig komödiantisch angelegt und hoffnungslos platt. Gerade dieser Widerspruch macht seinen Reiz aus. | ||
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* ''"Johnny Flash' von 1986 besticht wie gehabt durch absurden Humor, köstlich laienhafte Schauspieler und beste schneidereske Musikeinlagen. Regisseur Werner Nekes führt durch diesen charmanten Ruhrpott-Reigen, der aufgrund seiner mittelmäßigen handwerklichen Qualität nur bei Die-Hard-Schneider-Fans Anklang finden wird. Aber derer sind bekanntlich viele." (VideoWoche)'' | * ''"Johnny Flash' von 1986 besticht wie gehabt durch absurden Humor, köstlich laienhafte Schauspieler und beste schneidereske Musikeinlagen. Regisseur Werner Nekes führt durch diesen charmanten Ruhrpott-Reigen, der aufgrund seiner mittelmäßigen handwerklichen Qualität nur bei Die-Hard-Schneider-Fans Anklang finden wird. Aber derer sind bekanntlich viele." (VideoWoche)'' | ||
Version vom 26. Oktober 2006, 21:46 Uhr
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Johnny Flash |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1987 |
Länge | 80 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 6 |
Stab | |
Regie | Werner Nekes |
Drehbuch | Werner Nekes |
Produktion | Werner Nekes |
Musik | Helge Schneider |
Kamera | Christoph Schlingensief |
Schnitt | Astrid Nicklaus |
Besetzung | |
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Johnny Flash ist ein Film des Mülheimer Experimental-Filmers Werner Nekes und kam 1987 in die Kinos.
Handlung
Der arbeitslose Elektriker Jürgen Potzkothen (Helge Schneider) wohnt bei seiner Mutter (Andreas Kunze) und träumt vom Glück als Schlagersänger. Als er sich mit einem Demoband beim Künstleragenten Terrence Toi (ebenfalls Andreas Kunze) vorstellt, wird er - eher zufällig - engagiert und bekommt den Künstlernamen Johnny Flash. Zur gleichen Zeit möchte ihn jedoch auch die Musik-Redakteurin Cornelia Dom (Heike Melba-Fendel) für ihre Musik-Sendung engagieren. Im entstehenden Wettstreit zwischen den Musik-Agenten wird der naive Jürgen zum Spielball kommerzieller Interessen. Letztendlich jedoch verschafft ihm der Gesangs-Auftritt in Tois Schlager-Sendung den großen Durchbruch. Er wird über Nacht zum großen Star.
Entstehungsgeschichte
Der Film entstand mit teilweise einfachsten Mitteln und improvisierten Dialogen an Originalschauplätzen in der Innenstadt von Mülheim an der Ruhr.
Viele Rollen im Film wurden mit dem selben Schauspieler besetzt, Andreas Kunze, wohl aus Kosten- und/oder künstlerischen Gründen. So aber erhält Kunze die Möglichkeit, als Mutter, Künstleragent, Optiker, Herrenausstatter, Sparkassenangestellter etc. ein breites Spektrum schauspielerischer Darstellung zu zeigen. Der Star des Films ist jedoch der damals noch relativ unbekannte Helge Schneider, der als aufstrebender Schlagersänger Jürgen Potzkothen Teile seiner eigenen Biografie im Film verarbeitet. Schneider steuerte auch die Musik bei, wurde gar selbst zu Johnny Flash, eine Tendenz, die er auch auf seinem ersten Album Seine größten Erfolge weiterführte. Bis heute führt Schneider Songs aus Johnny Flash im Repertoire.
Rezension
Für die Filmkritik wurde Johnny Flash zum Einordnungs-Problem. Der Film unterscheidet sich völlig von anderen Arbeiten von Werner Nekes, der sich sonst vor allem im Bereich des Experimental-Films bewegt. Denn wenn man auch dem Film einen experimentellen Charakter nicht absprechen kann (die Machart ließe sich als alternativ bezeichnen, und auch einige tricktechnische Spielereien wie Mehrfachbelichtungen sind enthalten), ist er doch eindeutig von kommerziellen Kino beeinflusst. Der Plot des aufsteigenden Künstlers ist ein in Hollywood häufig verwendeter, die einfache, stellenweise schlicht alberne Handlung, lässt vergeblich nach einer tieferen Meta-Ebene suchen. Um jedoch eine Genre-Parodie zu sein, ist Johnny Flash wiederum mit zu großem Ernst inszeniert. Helge Schneider berichtet in seiner Autobiografie, dass am Set ein großer Wille zur Professionalität und eine fast erdrückende Ernsthaftigkeit herrschte. Dazu kommt noch ein gewisser Heimat-Aspekt, da die meisten Szenen an identifizierbaren realen Orten in Mülheim und Gelsenkirchen gedreht wurden. Der Film wurde oft als ein „Ruhrgebiets-Film” bezeichnet.
Johnny Flash besticht durch die große Authentizität seiner Darsteller, ist aber gleichzeitig von hemmungslosem Wühlen in Film-Klischees geprägt, streckenweise eindeutig komödiantisch angelegt und hoffnungslos platt. Gerade dieser Widerspruch macht seinen Reiz aus.
Obwohl nur kurz in wenigen Kinos gezeigt und kommerziell erfolglos, wurde Johnny Flash besonders unter Fans von Helge Schneider zu einer Legende. In Schneiders eigenen Filmen finden sich viele stilistische Anklänge an Johnny Flash, der so zu einer Art Urtypus einer neuen Art deutschen Films wird. Dennoch steht Johnny Flash als ein Unikum im Schaffen des Regisseurs wie auch in der deutschen Filmlandschaft dar, was wohl nicht zuletzt den Kult um ihn ausmacht.
Kritiken
- "Johnny Flash' von 1986 besticht wie gehabt durch absurden Humor, köstlich laienhafte Schauspieler und beste schneidereske Musikeinlagen. Regisseur Werner Nekes führt durch diesen charmanten Ruhrpott-Reigen, der aufgrund seiner mittelmäßigen handwerklichen Qualität nur bei Die-Hard-Schneider-Fans Anklang finden wird. Aber derer sind bekanntlich viele." (VideoWoche)
Weblinks
- Johnny Flash in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database