Johnny Flash

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Filmdaten
Deutscher Titel: Johnny Flash
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1987
Länge: 80 Minuten
Originalsprache: deutsch
Altersfreigabe: FSK 6
Crew
Regie: Werner Nekes
Drehbuch: Werner Nekes
Musik: Helge Schneider
Kamera: Christoph Schlingensief
Ton: Andreas Wölki, Wolfgang Wirtz
Produktion: Werner Nekes
Darsteller
Johnny Flash: Helge Schneider
Cornelia Dom: Heike Melba-Fendel
Johnnys Mutter u.a.: Andreas Kunze

Johnny Flash ist ein Film des Mülheimer Experimental-Filmers Werner Nekes und kam 1987 in die Kinos.

Handlung

Der arbeitslose Automechaniker Jürgen Potzkothen (Helge Schneider) wohnt bei seiner Mutter (Andreas Kunze) und träumt vom Glück als Schlagersänger. Als er sich mit einem Demoband beim Künstleragenten Herrn Toi (ebenfalls Andreas Kunze) vorstellt wird er, mehr zufällig, engagiert und bekommt den Künstlernamen Johnny Flash. Zur gleichen Zeit möchte ihn jedoch auch die Musik-Redakteurin Cornelia Dom (Heike Melba-Fendel) für ihre Musik-Sendung engagieren. Im enstehenden Wettstreit zwischen den Musik-Agenten wird der naive Jürgen zum Spielball wirtschaftlicher Interessen. Letztendlich jedoch verschafft ihm der Gesangs-Auftritt in der Schlager-Sendung von Herrn Toi den großen Durchbruch. Er wird über Nacht zum großen Star.

Entstehung

Der Film enstand mit teilweise einfachsten Mitteln und improvisierten Dialogen an Originalschauplätzen in der Innenstadt von Mülheim an der Ruhr.

Viele Rollen im Film wurden mit dem selben Schauspieler besetzt, Andreas Kunze, wohl aus Kosten- und/oder künstlerischen Gründen. So aber erhält Kunze die Möglichkeit, als Mutter, Künstleragent, Optiker, Herrenausstatter, Sparkassenangestellter etc. ein breites Spektrum schauspielerischer Darstellung zu zeigen. Der Star des Films ist jedoch der damals noch relativ unbekannte Helge Schneider, der als aufstrebender Schlagersänger Jürgen Potzkothen Teile seiner eigenen Biografie im Film verarbeitet. Schneider steuerte auch die Musik bei, wurde gar selbst zu Johnny Flash, eine Tendenz, die er auch auf seinem ersten Album Seine größten Erfolge weiterführte. Bis heute führt Schneider Songs aus Johnny Flash im Repertoire.

Für die Filmkritik wurde Johnny Flash zum Einordnungs-Problem. Der Film unterscheidet sich völlig von anderen Arbeiten von Werner Nekes, der sich sonst vor allem im Bereich des Experimental-Films bewegt. Denn wenn man auch dem Film einen experimentellen Charakter nicht absprechen kann (die Machart liesse sich als alternativ bezeichnen, und auch einige tricktechnische Spielereien wie Mehrfachbelichtungen sind enthalten), ist er doch eindeutig von kommerziellen Kino beeinflusst. Der Plot des aufsteigenden Künstlers ist ein in Hollywood häufig verwendeter, die einfache, stellenweise schlicht alberne Handlung, läßt vergeblich nach einer tieferen Meta-Ebene suchen. Um jedoch eine Genre-Parodie zu sein, ist Johnny Flash wiederrum mit zu großem Ernst inszeniert. Helge Schneider berichtet in seiner Autobiografie, dass am Set ein großer Wille zur Professionalität und eine fast erdrückende Ernsthaftigkeit herrschte. Dazu kommt noch ein gewisser Heimat-Aspekt, da die meisten Szenen an identifizierbaren realen Orten in Mülheim und Gelsenkirchen gedreht wurden. Der Film wurde oft als ein Ruhrgebiets-Film bezeichnet.
Johnny Flash besticht durch die große Authentizität seiner Darsteller ist aber gleichzeitig von hemmungslosem Wühlen in Film-Klischees geprägt, streckenweise eindeutig komödiantisch angelegt und hoffnungslos platt. Gerade dieser Widerspruch macht seinen Reiz aus.

Obwohl nur kurz in wenigen Kinos gezeigt und kommerziell erfolglos, wurde Johnny Flash besonders unter Fans von Helge Schneider zu einer Legende. In Schneiders eigenen Filmen finden sich viele stilistische Anklänge an Johnny Flash, der so zu einer Art Urtypus einer neuen Art deutschen Films wird. Dennoch steht Johnny Flash als ein Unikum im Schaffen des Regisseurs wie auch in der deutschen Filmlandschaft da, was wohl nicht zuletzt den Kult um ihn ausmacht.

Weblinks