Josef Suwelack: Unterschied zwischen den Versionen

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„Bei eigentlichen Luftkämpfen in jener Zeit holte die 16. Staffel nur ein feindliches Flugzeug herunter. Es landete sicher hinter den britischen Linien. „Der Pilot und der Beobachter wurden dann von vorbeikommenden Soldaten kaltblütig erschossen“, sagt Dowding über diesen Vorfall, der ihn noch heute zornig macht. „Ich holte ihre persönliche Habe ab, soweit sie nicht vom Intelligence Service beschlagnahmt wurde und ließ sie mit einem improvisierten Fallschirm hinter der Front abwerfen, zusammen mit der Mitteilung, wo die zwei Flieger beerdigt wurden."''<br />
 
„Bei eigentlichen Luftkämpfen in jener Zeit holte die 16. Staffel nur ein feindliches Flugzeug herunter. Es landete sicher hinter den britischen Linien. „Der Pilot und der Beobachter wurden dann von vorbeikommenden Soldaten kaltblütig erschossen“, sagt Dowding über diesen Vorfall, der ihn noch heute zornig macht. „Ich holte ihre persönliche Habe ab, soweit sie nicht vom Intelligence Service beschlagnahmt wurde und ließ sie mit einem improvisierten Fallschirm hinter der Front abwerfen, zusammen mit der Mitteilung, wo die zwei Flieger beerdigt wurden."''<br />
  
''Weitere Veröffentlichungen, in denen Josef Suwelack erwähnt wird.''
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''Weitere Veröffentlichungen, in denen Josef Suwelack erwähnt wird:''
  
 
* Westfälischer Heimatbund, Jahrbuch Westfalen, Münster 2000<br />
 
* Westfälischer Heimatbund, Jahrbuch Westfalen, Münster 2000<br />

Version vom 14. Oktober 2011, 15:12 Uhr

Josef Suwelack (* 30. April 1888 in Billerbeck, Westfalen; † 13. September 1915 bei Steenwerk, Belgien) war ein deutscher Flieger.

Leben

Sein Vater Josef Suwelack (1850-1929) war Mitbegründer und Direktor der Billerbecker Molkerei, seine Mutter Katharina geb. Brockmann (1863-1946) war die Tochter von Heinrich Brockmann (1829-1899), dem Gründer der Billerbecker Sparkasse. Die Mutter überlebte sieben ihrer zehn Kinder. Der 11 Jahre jüngere Bruder Wilhelm Suwelack – wie Josef ein begeisterter Flieger – fiel am 19. September 1941 als Fliegerhauptmann und Staffelkapitän bei Melitopol (Ukraine) und wurde in Nikolajew beigesetzt.

Josef Suwelack besuchte nach der „Mittleren Reife“ für kurze Zeit die Kunstakademie in Düsseldorf und hörte ein Semester lang Vorlesungen an der Technischen Hochschule in Darmstadt. In der Fliegerei fand er schließlich seine eigentliche Berufung für sechs Jahre. Die ersten ausländischen Flugpioniere, die amerikanischen Brüder Wilbur (1867-1912) und Orville (1871-1948) Wright, der Brasilianer Alberto Santos Dumont (1873-1932) und der französische Luftfahrtpionier Henri Farman (1874-1958), von denen die Presse damals berichtete, motivierten Suwelack 1909 selber Flugapparate zu bauen. Nach ersten Versuchen in Billerbeck ging er 1910 nach Berlin-Johannisthal, erwarb dort das Flugzeugführer-Zeugnis Nr. 102 des Deutschen Luftfahrer-Verbandes, wurde Fluglehrer und Chefpilot bei der E. Rumpler Luftfahrzeugbau GmbH Berlin. Am 8. Dezember 1911 gelang ihm mit 4 Stunden und 34 Minuten ein Weltrekord, der ihn bekannt machte. 1912 verließ Josef Suwelack Berlin und wurde technischer Direktor der neugegründeten Kondor-Flugzeugwerke GmbH in Essen-Gelsenkirchen-Rotthausen. Die von ihm entworfenen Kondor-Flugzeuge – eine Weiterentwicklung der Etrich-Rumpler Taube zeichneten sich durch ihre Eleganz und ihre guten Flugeigenschaften aus. Der erste Weltkrieg machte seine zunächst erfolgreichen Bemühungen zunichte, auch in Spanien Flugzeuge zu verkaufen.

Am Tag der Mobilmachung, dem 1. August 1914, wurde Josef Suwelack nach Dresden zur Feldfliegerabteilung 24 (FFA) verpflichtet, die bald darauf nach Lille (Nordfrankreich) verlegt wurde. In Briefen und Dokumenten aus dieser Zeit berichtete er über seine Tätigkeit als Flieger. Er blieb dort bis zu seinem Tod am 13. September 1915. Am Tag zuvor schrieb er an seine Eltern und Geschwister einen Abschiedsbrief. Am 13. September 1915 ist er mit seinem Begleiter Leutnant Oskar Teichmann (1889-1915) unter nicht endgültig geklärten Umständen in der Nähe von Steenwerk (Belgien) gefallen und auf dem englischen Soldatenfriedhof in Erquinghem-Lys (Frankreich) beerdigt.

Auszeichnungen
Eisernes Kreuz II. Klasse (Oktober 1914)
Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens mit Schwertern (Dezember 1914)

Literatur

  • Winfried und Walter Suwelack, Josef Suwelack und der Traum vom Fliegen, Warendorf 1988
  • Ein westfälisches Fliegerleben, Josef Suwelack 1888-1915, Hrg. Rainer A. Krewerth, Münster 2001
  • Robert Wright, Der vergessene Sieger, Bergisch-Gladbach 1970

(Auf der Seite 29 findet sich der folgende Bericht von Major H.C.J. Dowding, wie Josef Suwelack und sein Beobachter Leutnant Oskar Teichmann vermutlich zu Tode gekommen sind.) „Bei eigentlichen Luftkämpfen in jener Zeit holte die 16. Staffel nur ein feindliches Flugzeug herunter. Es landete sicher hinter den britischen Linien. „Der Pilot und der Beobachter wurden dann von vorbeikommenden Soldaten kaltblütig erschossen“, sagt Dowding über diesen Vorfall, der ihn noch heute zornig macht. „Ich holte ihre persönliche Habe ab, soweit sie nicht vom Intelligence Service beschlagnahmt wurde und ließ sie mit einem improvisierten Fallschirm hinter der Front abwerfen, zusammen mit der Mitteilung, wo die zwei Flieger beerdigt wurden."

Weitere Veröffentlichungen, in denen Josef Suwelack erwähnt wird:

  • Westfälischer Heimatbund, Jahrbuch Westfalen, Münster 2000
  • Guido Rißmann-Ottow, "Glück ab!" Frühe Luftfahrt im Revier, Essen 2002
  • Jörg Armin Kranzhoff, "Die deutsche Luftfahrt" Edmund Rumpler – Wegbereiter der industriellen Flugzeugfertigung, Bonn 2004
  • Peter Supf, "Das Buch der deutsche Fluggeschichte", Band 1, Stuttgart 1956, Band 2, Stuttgart 1958
  • Frank Radzicki, Der Traum vom Fliegen im Ruhrgebiet, Erfurt 2005
  • Fliegerzeitschrift "aerokurier" Frankfurt 5/1988 und Bonn 10/2000
  • Fliegermagazin, München 4/1989
  • Westfalenspiegel, Dortmund 9/1960
  • "Ballonfahren in Münster", Münster 1984
  • Günter Schmitt, "Als die Oldtimer flogen", Oberhaching 1995
  • "Das schöne Münster", 50 Jahre Sportfliegen in Münster, Münster 1960
  • Richard Dietrich, „Im Flug über ein halbes Jahrhundert", Gütersloh 1942
  • Zeitschrift „Flugsport“, Hrg. Oskar Ursinus, Frankfurt 1908 ff.
  • Hartmut Buch, Luftfahrtführer Nordrhein-Westfalen, Berlin 2005
  • Hugo Rieth, Die Kondor-Flugzeugwerke 1912-1918, Jahrbuch Essen 1975
  • Adalbert Norden, Flügel am Horizont, Berlin 1939
  • Melli Beese und „Die Flügel am Horizont“, Berlin 2009
  • Willi Hackenberger, Die Alten Adler, Berlin 1960

Weblinks

www.johflug.de
www.suwelack-stiftung.de
www.josef-suwelack.de (in Vorbereitung)