Kanalbrücke Uechtingstraße

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Kanalbrücke Uechtingstraße
Kanalbrücke Uechtingstraße.png
Art des Denkmals: Baudenkmal
Standort: Uechtingstraße
Stadtteil: Schalke-Nord
Baujahr: 1951
Seit wann in Denkmalliste: 7.12.2022
Dokument der Denkmalbehörde: A354.pdf
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Die zweispurige Straßenbrücke liegt im Verlauf der Uechtingstraße und überquert im rechten Winkel den Rhein-Herne-Kanal. Sie wurde 1951 als Nachfolgerin einer Vorgängerbrücke aus den Jahren 1912/13, die im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht gesprengt worden war, nach Plänen der Dortmunder Union Brückenbau AG auf den alten Widerlagern (1912) errichtet.

Die Brücke ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, weil sie in Verbindung mit dem Rhein-Herne-Kanal anschaulich die Entwicklung der Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Gelsenkirchen und darüber hinaus des Ruhrgebietes dokumentiert.

Die Brücke Uechtingstraße ist Teil des städtischen Hauptverkehrsstraßenzuges Adenauerallee / Uechtingstraße und eine der vier Straßenquerungen des Rhein- Herne-Kanals auf Gelsenkirchener Stadtgebiet. Ursprünglich waren die landschaftsräumlichen Verhältnisse an dieser Stelle geprägt durch die in einem weiten Tal fließende Emscher, die aufgrund häufiger Überschwemmungen über Jahrhunderte ein Hindernis für intensive Verkehrsverbindungen zwischen der Gemeinde Gelsenkirchen im Süden und der Freiheit Buer im nördlichen Teil der heutigen Stadt war. Dies änderte sich erst, als 1868 unter Friedrich Grillo die Zeche Graf Bismarck gegründet wurde und ein weit in den Norden reichendes Grubenfeld erhielt. Zu dieser Zeit setzten umfangreiche Bauarbeiten ein. Die heutige Uechtingstraße (früher Luisenstraße) erschloss, von der König-Wilhelm-Straße, der späteren Kurt-Schumacher-Straße abzweigend, zunächst nur die südlich der Emscher gelegene Schachtanlage I der ehemaligen Zeche Graf Bismarck und die zugehörige Bergarbeitersiedlung Parallelstraße. Sie endete hier als Sackgasse. Mit der nördlich der Emscher gelegenen Schachtanlage II war Schacht l durch eine Werksbahn verbunden, die den Fluss mittels einer Eisenbahnbrücke querte. Mit der Kanalisierung der Emscher und dem Bau des Rhein-Herne-Kanals änderte sich die Situation.

Insgesamt sind von der Erstausstattung des Rhein-Herne-Kanals nur zwei Brückenbauwerke erhalten geblieben: die 1912 in Betrieb genommene Hafenbahnbrücke der Herner Eisenbahn & Hafen GmbH in Wanne-Eickel und die DB~Brücke aus dem Jahr 1913 in Essen, beide mit einem Tragwerk aus Fachwerkparallelträgern. Alle übrigen Brücken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, wenige durch Bombenangriffe, die Mehrzahl durch gezielte Sprengung durch die deutsche Wehrmacht während ihres Rückzugs im März und April 1945.

Die Uechtingstraßen-Brücke gehört zur zweiten Generation der Brücken am Rhein- Herne-Kanal. Sie ist in diesem Kontext für die Zeit des Wiederaufbaus nach 1945 sowie gleichermaßen als Reminiszenz an die Brücken-Erstausstattung ein sehr anschauliches Zeugnis. Da es hiervon am Rhein-Herne-Kanal nur noch zwei Beispiele aus der Zeit des Wiederaufbaus gibt, hat die Brücke zudem in diesem Zusammenhang Seltenheitswert.