Karl Riebe (* 18. August 1912 in Breslau, † 6. April 2002 in Buer) war Lehrer, Musiker, Dirigent und Leiter der Casino-Konzerte in Gelsenkirchen.

Karl Riebe

Leben

Karl Riebe, der 1912 in Breslau geboren wurde, bekam bereits mit 8 Jahren Klavierunterricht, und Bronislaw von Pozniak wurde später sein Klavierlehrer. Von der Untersekunda bis Prima bekam er Privatunterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt, Geige und Orgelunterricht. Sein Abitur machte er im März 1931. Auf Wunsch des Vaters begann er zunächst das Studium der Schulmusik (Musikwissenschaft, Musikerziehung, Germanistik) an der Universität Breslau. Er trat in den akademischen Verband „Deutsche Sängerschaft“ ein und wurde bekam hier sofort Chorleiterpraxis. Gleichzeitig hatte er Kontakt mit der „Grenzland-Singbewegung“, und übernahm die Leitung von Singwochen und Chorfahrten durch Schlesien, das Saargebiet, Niedersachsen und Ostpreußen. Ostern 1935 wechselte er nach Berlin an die Staatliche Hochschule für Kirchen- und Schulmusik im Charlottenburger Schloss. In Berlin war er Gründer des „Studentenringes“, eines Veranstaltungswesens auf Universitäts- und anderem Hochschulboden, mit Schriftstellern wie Hans Carossa, Hermann Claudius, Kolbenheyer, Hermann Stehr, Frank Thieß, Hans Grimm, Heinrich Lersch, Gunnar Gunnarson (Island) und Jakob Schaffner (Schweiz), Robert Hohlbaum, sowie Mirko Jelusich (Österreich) und anderen. Dazu hatte er studentische Ausstellungen an der Kunsthochschule und Film-A.G. 1937 machte er das 1. Staatsexamen. Für die schriftliche Arbeit brachte er seine persönliche Erfahrungen ein. Danach ging er die Städtischen Bühnen Breslau. Er löste als Repertoire den Komponisten Harald Genzmer   ab. 1938 nahm er sich die Zeit, für Schlesien und das Sudetenland den „Grenzdeutschen Kulturaustausch“ ins Leben zu rufen, eine „Gesamtschlesische Kulturwoche“ mit Theater, Vorträgen und Konzerten, Dichterlesungen sowie Ausstellungen. Diese wurde Auslöser für das Angebot, 1939 in die Sendeleitung des Reichssenders Wien einzutreten, wo er bis Mai 1940 tätig war. Dort hatte er eigene Serien, führte Interviews, u.a. mit Franz Lehár  , und schließlich auch Konzert mit den Wiener Sinfonikern.

Pfingsten 1940 mußte er als Rekrut in Lundenburg an der österreichisch-slowakischen Grenze. 1945 wurde er in Lana/Meran interniert und ab Mai kam er in amerikanischer Gefangenschaft. Auch dort veranstaltete er Konzerte, Schauspielszenen, Lieder- und Chorabende.

1945 bekam er das Angebot nach Gelsenkirchen zu gehen, was er im November tat. Anfang des Jahres 1946 kam der Schauspieler Willi Ruhrmann mit einer Partitur der Oper Der Waffenschmied  . Auf die Opernmöglichkeit hatte Riebe schon bei der Verpflichtung für den Künstlerdienst hingearbeitet. Zunächst auf sich allein gestellt, hat er noch im gleichen Jahr zu der Waffenschmied-Oper auch noch Puccinis Madama Butterfly   im Neuem Theater Gelsenkirchen herausgebracht. Als Spielstätten standen neben dem Ückendorfer Stammsaal, Serres Filmtheater in Rotthausen und in Hassel sowie das Union-Theater zur Verfügung. Insgesamt spielte man turnusmäßig in 52 Sälen zwischen Düsseldorf, Kleve, Rheine und Gummersbach.

 
Grabstätte der Familie Riebe auf dem Katholischen Altstadt-Friedhof

1950 rief er den „Singkreis der Jugend“ ins Leben, dem späteren „Chor der Jugend“, auch „Kammerchor Gelsenkirchen“ genannt. 1950 wurde er Mitglied im Bund Gelsenkirchener Künstler und gab Konzerte in der Künstlersiedlung Halfmannshof. Um musikinteressierte Kreise zu mobilisieren, organisierte er mit Richard Heime und der Gewerkschaft Kunst die „Wochen der Hausmusik“. Nach sorgfältiger monatelanger Vorbereitung trafen sich Fachmusiker und Liebhaber zum gemeinsamen Musizieren in Privatwohnungen und Musikgeschäften. Das war schließlich die Initialzündung für die „Casino-Konzerte“, die 1952 als „Konzerte bei Kohl“ begannen. Ableger der Casino-Konzerte waren die von ihm ebenfalls disponierten, einige Jahre stattfindenden „Konzerte der Vestischen Musikschule Buer“.

1952 ging Riebe zunächst als Angestellter in den Schuldienst. 1 Jahr war er am Grillo-Gymnasium tätig, und ab 1953 dann am Max-Planck-Gymnasium. 1957 holte er dann die 2. Staatsprüfung zum Studienassessor nach. 1970 wurde er dann Studiendirektor (Oberstudienrat) und lebte zu dieser Zeit auf der Horster Straße 107a [1], und 1977 wurde er pensioniert.

Karl Riebe verfasste zahlreiche Opernkritiken. Für die „Neue Volkszeitung“ verfasste er Kritiken unter den Namen „Cerberus“. Für das „Westdeutsche Tageblatt“ und die „Gelsenkirchener Morgenpost“, für den „Westfalenspiegel“ in Münster, sowie gelegentlich auch für „Opernwelt“ und „Musica“ und für die Berliner Opernzeitschrift „Orpheus“ schrieb er ebenfalls. Er war Träger des "Bundesverdienstkreuzes am Bande", "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse" und des "Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen", der ihm 1991 von Johannes Rau verliehen wurde und auf den er besonders stolz war.

Am 6. April 2002 verstarb Karl Riebe in Buer.

Nachlass

Seit Anfang 2018 hat Miriam Geier die künstlerische Leitung der Riebe Konzertreihe im Kunstmuseum Gelsenkirchen inne, die der 2017 verstorbene Kulturjournalist Hans-Jörg Loskill ihr als Erbe hinterlassen hat. [2]

Quellen

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Adressbuch Gelsenkirchen 1971
  2. Internetseite von Miriam Geier