Kerem Demirbay

Kerem Demirbay (* 3. Juli 1993 in Herten) ist ein deutscher Fußballspieler türkischer Abstammung, der vorrangig als zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt wird.

Kerem Demirbay

Kerem Demirbay, 2014
Spielerinformationen
Geburtstag 3. Juli 1993
Geburtsort Herten, Deutschland
Größe 185 cm
Position Mittelfeld
Vereine in der Jugend
1999–2007
2007–2008
2008–2011
2011–2012
FC Schalke 04
Borussia Dortmund
SG Wattenscheid 09
Borussia Dortmund
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
2012–2013
2013–2016
2013–2014
2014–2015
2015–2016
2016–2019
2019–
Borussia Dortmund II
Hamburger SV
Hamburger SV II
→ 1. FC Kaiserslautern (Leihe)
→ Fortuna Düsseldorf (Leihe)
TSG Hoffenheim
Bayer 04 Leverkusen
28 0(2)
3 0(0)
6 0(4)
22 0(1)
25 (10)
73 (12)
108 (10)
Nationalmannschaft2
2011–2012
2012
2013
2017
Türkei U-19
Türkei U-20
Türkei U-21
Deutschland
7 (1)
3 (0)
2 (0)
2 (1)

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
 Stand: Saisonende 2022/23
2Stand: 25. Juni 2017

Demirbay beim HSV-Training (2014)

Familie

Demirbay wurde im westfälischen Herten geboren und wuchs im Gelsenkirchener Stadtteil Buer auf.[1] Seine Mutter besitzt sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft; sein Vater ist Türke, lebt aber schon „fast immer“ in Deutschland. Demirbay selber besitzt nur einen deutschen Pass.[2]

Sein Bruder Burak Demirbay spielt beim SV Hansa Buer-Scholven 1919. [3]

Karriere

Vereine

Anfänge

Kerem Demirbay begann seine Karriere in der Jugend des FC Schalke 04 und wechselte später in die Jugend der SG Wattenscheid 09. Im Sommer 2011 wechselte er in die U-19 von Borussia Dortmund. Ein Jahr später schaffte er den Sprung in den Kader der zweiten Mannschaft, die in die 3. Liga aufgestiegen war. Am 21. Juli 2012, dem 1. Spieltag der Saison 2012/13, kam er zu seinem Debüt im Profifußball, als er im Auswärtsspiel gegen den VfL Osnabrück (0:2) in der 74. Minute für Konstantin Fring eingewechselt wurde. Drei Spieltage später schoss er bei der 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken sein erstes Tor für die zweite Mannschaft des BVB.[4]

Wechsel zum Hamburger SV

In der Winterpause 2013 verpflichtete der Hamburger SV Demirbay ablösefrei zur Saison 2013/14. Nach zwei Muskelfaserrissen im Hüftbereich und einem Bänderriss im Sprunggelenk feierte Demirbay am 20. April 2014 sein Bundesligadebüt, als er bei der 1:3-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg in der 73. Spielminute für Tomás Rincón eingewechselt wurde.[5]

Auf Leihbasis in der 2. Bundesliga

Obwohl Demirbay in der Vorbereitung auf die Bundesligasaison 2014/15 gute Leistungen zeigte,[6] wurde er vom damaligen HSV-Trainer Mirko Slomka nicht für das Erstrundenspiel des DFB-Pokals und für die ersten beiden Spieltage berücksichtigt. Stattdessen kam er zu einem Einsatz in der zweiten Mannschaft, in dem er einen Treffer erzielte. Um Spielpraxis auf höherem Niveau zu sammeln, wurde Demirbay am 1. September 2014 bis zum Ende der Zweitligasaison 2014/15 in die 2. Bundesliga an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen. In Kaiserslautern absolvierte Demirbay 22 Ligaeinsätze, in denen ihm am 31. Spieltag gegen den SV Darmstadt 98 ein Tor gelang.

Zur Saison 2015/16 kehrte Demirbay zunächst zum HSV zurück und stieg nach der U21-Europameisterschaft verspätet ins zweite Trainingslager des Bundesligadinos ein. Allerdings konnte Demirbay nicht auf sich aufmerksam machen, sodass er in der ersten Pokalrunde von Trainer Bruno Labbadia nicht eingesetzt wurde und bei den ersten beiden Bundesligaspieltagen – auch aufgrund einer Schienbeinprellung[7] – nicht im Kader stand. Um weiterhin Spielpraxis zu sammeln, wurde Demirbay am 25. August 2015 bis zum Saisonende erneut in die 2. Bundesliga an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen.

Nachdem Demirbay am 29. November 2015 in einem Auswärtsspiel gegen den FSV Frankfurt, bei dem er mit zwei Toren den Sieg seiner Mannschaft gesichert hatte, von der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus nach einem Handgemenge mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz geschickt worden war, sagte er: „Ich finde, Frauen haben im Männerfußball nichts zu suchen.“ Dieser frauenfeindliche Spruch, für den er sich umgehend entschuldigte, trug ihm ein Ermittlungsverfahren des DFB-Kontrollausschusses sowie die vereinsseitige Verpflichtung ein, ein Mädchen-Fußballspiel in der D-Jugend-Kreisklasse als Schiedsrichter zu leiten. Dabei wurde Demirbay für sein Auftreten kritisiert, da er das Spiel nicht etwa im Sport- bzw. Schiedsrichter-Outfit, sondern mit dunkler Jeans und hellem Mantel leitete

TSG 1899 Hoffenheim

Zur Saison 2016/17 wechselte Demirbay zur TSG 1899 Hoffenheim. Er erhielt einen Dreijahresvertrag. Er kam in 28 Bundesligaspielen zum Einsatz und erzielte dabei sechs Tore. Das erste Tor gelang ihm am sechsten Spieltag beim 2:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den FC Ingolstadt 04 mit dem Treffer zum 2:0 in der 35. Minute. Am 29. Spieltag traf er beim 5:3-Sieg im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit den Treffern zum 3:2 in der 58. und zum 5:3 in der 89. Minute erstmals doppelt.

Bayer 04 Leverkusen

Zur Saison 2019/20 wechselte Demirbay zum Ligakonkurrenten Bayer 04 Leverkusen und erhielt dort einen Vertrag mit einer Laufzeit über fünf Jahre.[8]

Nationalmannschaft

Von September 2011 bis März 2013 absolvierte Demirbay zunächst zwölf Testspiele für Jugendauswahlmannschaften des türkischen Fußballverbandes, in denen ihm ein Treffer gelang. Da er keinen türkischen Pass besitzt, waren Pflichtspiele nicht möglich.[9] Im März 2015 wurde Demirbay von Horst Hrubesch erstmals für die deutsche U-21-Auswahl nominiert,[10] musste seine Teilnahme allerdings verletzungsbedingt absagen. Ende Mai 2015 wurde Demirbay in das vorläufige [11] und später in das endgültige Aufgebot[12] für die U21-Europameisterschaft in Tschechien berufen. Dabei kam er in keinem der vier Spiele seiner Mannschaft zum Einsatz.

Am 17. Mai 2017 wurde Demirbay von Bundestrainer Joachim Löw für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2017 in Russland nominiert. Am selben Tag gab es um diese Nominierung Irritationen, da Demirbay laut dem Türkischen Fußballverband eine Zusage gegeben habe, künftig für diesen zu spielen. Demirbay erklärte daraufhin, das Schreiben leichtsinnigerweise ohne inhaltliche Prüfung unterschrieben zu haben. Zudem entspräche der Inhalt des Schreibens nicht den Tatsachen. Er habe lediglich prüfen wollen, ob überhaupt die Möglichkeit bestünde, für die Türkei zu spielen. Demirbay stellte außerdem über seine Berateragentur klar, dass er ausschließlich deutscher Staatsbürger und somit nicht für die Türkei spielberechtigt sei. Sein A-Länderspieldebüt gab er am 6. Juni 2017 in Brøndby beim 1:1-Unentschieden im Testspiel gegen die dänische Nationalmannschaft. Im dritten Vorrundenspiel des Konföderationen-Pokals folgte mit dem zweiten Einsatz das erste Pflichtspiel, als er gegen Kamerun in der Startelf stand und kurz nach der Pause mit dem 1:0 sein erstes Länderspieltor erzielte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hamburger Morgenpost: Heimspiel für Demirbay HSV-Star wuchs in Gelsenkirchen auf], 8. August 2013, abgerufen am 28. Dezember 2015.
  2. kicker online: Demirbay: "Ich will in der Bundesliga ankommen", 6. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.
  3. transfermarkt.de
  4. kicker.de: Langeraks Patzer ebnet den Weg 11. August 2012, abgerufen am 12. August 2012
  5. kicker online: Perisic schockt den HSV nach 92 Sekunden, 20. April 2014
  6. Hamburger Morgenpost: Kerem Demirbay kontert Peter Knäbel, 29. Januar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  7. kicker online: Demirbay auf dem Sprung - Halilovic kommt nicht, 13. August 2015, abgerufen am 25. August 2015
  8. Bayer 04 verpflichtet Kerem Demirbay; bayer04.de, veröffentlicht und abgerufen am 9. Mai 2019
  9. kicker online: Demirbay: "Ich will in der Bundesliga ankommen", 6. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.
  10. Hrubesch benennt endgültigen Kader für U21-EM in Tschechien
  11. kicker online: Hrubesch will Europameister werden, 26. Mai 2015, abgerufen am 26. Mai 2015.
  12. kicker online: Ohne Müller, Zimmer und Toljan zur EM, 7. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.