Landkreis Gelsenkirchen
Der Landkreis Gelsenkirchen war ein von 1885 bis 1926 bestehender Landkreis im zur preußischen Provinz Westfalen gehörenden Regierungsbezirk Arnsberg. Zunächst lautete seine Bezeichnung Kreis Gelsenkirchen, bis 1896 die Stadt Gelsenkirchen als eigener Stadtkreis aus dem Kreis ausschied. Sie war aber nach wie vor der Sitz der Kreisverwaltung.
Gründung
Das stetige Anwachsen der Bevölkerung, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Bereich des späteren Ruhrgebiets erfolgte, betraf auch den dortigen Landkreis Bochum. Dessen Einwohnerzahl übertraf bald die für Kreise als angemessen betrachtete Höhe. Eine Verkleinerung erschien geboten.
Daher wurde am 1. April 1885 aus den westlichen Teilen des Bochumer Kreisgebietes der neue Kreis Gelsenkirchen gebildet. Er setzte sich aus den Stadtgemeinden Gelsenkirchen und Wattenscheid und den Ämtern Schalke, Ückendorf, Wanne-Eickel und Wattenscheid zusammen. Das Landratsamt wurde in Gelsenkirchen eingerichtet.
Der Kreis gliederte sich in Stadtgemeinden und in Landgemeinden, die in Ämtern zusammengefasst waren. Für diese galt bis zur Auflösung des Kreises die Städte-Ordnung für die Provinz Westphalen und die Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen, beide aus dem Jahre 1856. Die Kreisverfassung richtete sich nach der Kreisordnung für die Provinz Westphalen von 1886.
Änderungen
Am 1. Januar 1896 schied die Stadtgemeinde Gelsenkirchen aus dem Kreisverband aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Das Landratsamt blieb weiterhin in Gelsenkirchen. Der Kreis wurde jetzt als Landkreis bezeichnet.
Zum 1. April 1903 wurde das Kreisgebiet weiter verkleinert, indem die Landgemeinden Bismarck, Bulmke, Heßler, Hüllen, Schalke und Ückendorf in den Stadtkreis Gelsenkirchen eingegliedert wurden.
Die hergebrachten Ortsnamen wurden bis auf zwei Ausnahmen beibehalten: Bickern wurde 1897 in Wanne, Braubauerschaft 1900 in Bismarck umbenannt.
Auflösung
Vor seiner Auflösung umfasste der Landkreis die Stadtgemeinde Wattenscheid und weitere zehn Landgemeinden. Letztere wurden am 1. April 1926 teils nach Wattenscheid eingemeindet, teils zur neuen Stadtgemeinde Wanne-Eickel zusammengefasst. Der Landkreis Gelsenkirchen war damit aufgelöst, die beiden Städte bildeten fortan eigene Stadtkreise.
Landräte
- 1885 – 1891: Dr. Constanz von Baltz
- 1891 – 1902: Wilhelm Hammerschmidt
- 1903 – 1920: Dr.Alfred zur Nieden
- 1920 – 1925: Regierungsassistent Dr. Fritz Moll (auftragsweise)
Geschichte
Das stetige Anwachsen der Bevölkerung, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Bereich des späteren Ruhrgebiets erfolgte, betraf auch den Landkreis Bochum. Dessen Einwohnerzahl übertraf bald die für Kreise als angemessen betrachtete Höhe. Eine Verkleinerung erschien geboten. Daher wurde am 1. April 1885 aus den westlichen Teilen des Bochumer Kreisgebietes der neue Kreis Gelsenkirchen gebildet.[1] Das Landratsamt wurde in Gelsenkirchen eingerichtet. Nachdem 1887 die Gemeinde Braubauerschaft zu einem eigenen Amt erhoben und 1891 aus Eickel und Holsterhausen das Amt Eickel gebildet worden war, umfasste der Kreis zunächst sechs Ämter und insgesamt 20 Gemeinden:[2][3]
Verwaltungsgliederung 1891 | |
---|---|
Amt | Gemeinden |
Amt Braubauerschaft | Braubauerschaft |
Amt Eickel | Eickel und Holsterhausen |
Amt Schalke | Bulmke, Heßler, Hüllen und Schalke |
Amt Ückendorf | Ückendorf |
Amt Wanne | Bickern, Crange und Röhlinghausen |
Amt Wattenscheid | Eppendorf, Günnigfeld, Höntrop, Leithe, Munscheid, Sevinghausen und Bochum-Westenfeld |
amtsfrei | Gelsenkirchen und Wattenscheid |
Am 1. Januar 1896 schied die Stadt Gelsenkirchen aus dem Kreis aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Das Landratsamt blieb weiterhin in Gelsenkirchen. Der Kreis wurde jetzt als Landkreis bezeichnet. 1897 wurde die Gemeinde Bickern in Wanne und 1900 die Gemeinde sowie das Amt Braubauerschaft in Bismarck umbenannt.[2][3]
Am 1. April 1903 wurde das Kreisgebiet weiter verkleinert, indem die Gemeinden Bismarck, Bulmke, Heßler, Hüllen, Schalke und Ückendorf in die Stadt Gelsenkirchen eingemeindet wurden.[1] 1906 wurde Crange nach Wanne und 1910 Holsterhausen nach Eickel eingemeindet.[3] Zum Ende seines Bestehens umfasste der Landkreis noch drei Ämter und insgesamt elf Gemeinden:
Verwaltungsgliederung 1926 | |
---|---|
Amt | Gemeinden |
Eickel | Eickel |
Wanne | Wanne und Röhlinghausen |
Wattenscheid | Eppendorf, Günnigfeld, Höntrop, Leithe, Munscheid, Sevinghausen und Westenfeld |
amtsfrei | Wattenscheid |
Am 1. April 1926 wurden Eppendorf, Günnigfeld, Höntrop, Leithe, Munscheid, Sevinghausen und Westenfeld in die fortan kreisfreie Stadt Wattenscheid eingemeindet, während Eickel, Röhlinghausen und Wanne zur kreisfreien Stadt Wanne-Eickel zusammengefasst wurden. Der Landkreis Gelsenkirchen war damit aufgelöst.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner [4] |
---|---|
1890 | 127.344 |
1900 | 188.033 |
1910 | 143.399 |
Literatur
- Bernhard Stein, Karl Kamp: Heimatkunde der Kreise Bochum Stadt und Land, Gelsenkirchen Stadt und Land, Hattingen und Witten. 1900. Abgerufen am 2014-02-12. (Digitalisat)
Weblinks
- Landkreis Gelsenkirchen Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Webseite territorial.de (Rolf Jehke), Stand 23. Juli 2013
- Landkreis Gelsenkirchen auf der Website gemeindeverzeichnis.de (Uli Schubert), Stand 19. November 2013
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 territorial.de: Kreis Gelsenkirchen
- ↑ 2,0 2,1 territorial.de: Amt Braubauerschaft
- ↑ 3,0 3,1 3,2 territorial.de: Amt Eickel
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Gelsenkirchen