Schalke-Nord

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Wappen von Gelsenkirchen

Schalke-Nord
Stadtteil von Gelsenkirchen

Höhe 44 m über NN
Fläche 4,34 km²
Einwohner 4767 [1](31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte 1097 Einwohner/km²
Ausländeranteil 45,1 %
Eingemeindung 1903
Postleitzahl 45881
Vorwahl 0209
Gliederung
Stadtbezirk Mitte
Stadtteile

Altstadt, Bismarck, Bulmke-Hüllen, Feldmark, Heßler, Schalke, Schalke-Nord

Politik
Bezirksbürgermeister Marion Thielert (SPD)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 42 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 227 number.svg
Quelle: Statistikamt Gelsenkirchen
Satellitenbild
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Schalke-Nord bildet zusammen mit Schalke den Stadtteil Schalke.

Die Stadtteile Gelsenkirchens mit Schalke und Schalke-Nord im Zentrum

→ Siehe auch Hauptartikel Schalke.

Die Darstellung der Ortsteilgeschichte im einem Faltblatt von 1990

Schalke-Nord zeigt sich heute als ein fast völlig von der Industrialisierung geprägter Ortsteil. Von der langen Siedlungsgeschichte, den verschiedenen Höfen und dem benachbarten Adelssitz Haus Goor sind keine Spuren mehr zu finden. Nur die Namen der früheren Höfe Auf der Luchte, Schulte-Uechting, Wiesmann, Haumann, Stolberg, Schulte am Hüls und Hülsmann leben z. T. noch in den Straßenbezeichnungen weiter. Die wohl ältesten noch erhaltenen Bauten des Ortsteils gehören schon in den Beginn der Industrialisierung, so das sehr entstellte Gebäude Uechtingstraße 18, das im Kern aus dem Jahr 1868 stammt, und der Fachwerkkotten Wiesmannstraße 34.

Als Element der räumlichen Verwaltungsgliederung wird Schalke-Nord erst Anfang der 1950er Jahre im Zusammenhang mit der Neuformulierung der Hauptsatzung der Stadt Gelsenkirchen fassbar. Der Ortsteil wird aus Gebietsteilen von Bismarck, Heßler und Schalke zusammengefügt. Schalke reichte damals bis zum städtischen Gaswerk an der Hubertusstraße unter Einschluss der Grillo-Funke-Siedlung und von großen Teilen des ehemaligen Drahtwerk Boecker & Comp. Die Grenze bildete der frühere Lauf vom Sellmannsbach. Der größte Flächenanteil vom heutigen Schalke-Nord kam vom Ortsteil Bismarck (der bis 1900 Braubauerschaft hieß). Eine letzte Grenzkorrektur erfolgte 1984, als u. a. die Siedlung Parallelstraße und das Sozialwerk St. Georg entsprechend der tatsächlichen Verflechtungen ebenfalls von Bismarck verwaltungsmäßig Schalke-Nord angegliedert wurden.

Entwicklung nach 1945

Im Zweiten Weltkrieg wurde auch in Schalke-Nord viel durch Bomben zerstört. In der Nachkriegszeit wurde die Tradition des Werkswohnungsbaus durch die dreigeschossigen Blöcke zwischen Boeckerstraße, Kurt-Schumacher-Straße und Alfred-Zingler-Straße fortgesetzt, denen allerdings nach der damaligen Städtebauauffassung das achtgeschossige Hochhaus Freiligrathstraße 99 als Kontrapunkt zugesellt war. Diese Neubebauung und die hohe Belegungsdichte der Wohnungen führten zu einem Höhepunkt in der Einwohnerentwicklung. Am Jahresanfang 1954 hatte Schalke-Nord 8.571 Einwohner. 1959 waren es 9.622 Einwohner. Ab der Mitte der 1960er Jahre, im Zuge der allgemeinen Umstrukturierung der Ruhr-Wirtschaft, kam für den Ortsteil ein deutlicher Niedergang. Die Einwohnerzahl sank von 9.069 im Jahr 1962, 1970 auf 7.133 und 5.863 1980. Anfang 1989 hatte Schalke-Nord 5.095 Einwohner. Stationen dieser Entwicklung waren z. B. die Stilllegung der Zeche Graf Bismarck und bald darauf der Abbruch fast aller Betriebsanlagen, der Abriss der Chemische Industrie Schalke 1972 und des Kraftwerkes Graf Bismarck 1980 und zuletzt die Betriebsaufgabe der Glas- und Spiegel-Manufactur.

Zwar entstanden in Schalke-Nord auch mittelständische Betriebe oder verlagerten sich dorthin, wie die Firmen Seppelfricke, Müllers Mühle, Ehrenreich und der Papierfabrik Peters, dazu kamen Handels- und Transportfirmen. Die letzte größere städtebauliche Veränderung im Ortsteil war der Bau des Emscherschnellweges.

Häuser der Kurt-Schumacher-Straße

Kurt-Schumacher-Straße 107-111

Viergeschossiger Wohnblock, Putzbau der 1950er Jahre, gebaut 1953 von der Mannesmann Hüttenwerke AG (Entwurf: Zentralbauabteilung). Dabei kam es auch zu einer Verbreiterung der hier ursprünglich schmaleren König-Wilhelm-Straße. An den Treppenhäusern außen überlebensgroße Umrissfiguren von Stahlarbeitern.

Kurt-Schumacher-Straße 124/126

Das den Straßenraum beherrschende Eckhaus zur Uechtingstraße ließ 1887/1888 der Grubenverwalter August Unterberg bauen, er war aus Essen-Überruhr zugezogen. Der Entwurf stammt von Architekt Fidel Kindle. Das Haus weist eine reichgeschmückte gründerzeitliche Putzfassade auf. Leider fehlt über dem Eckgiebel die Figurengruppe mit einer stehenden geflügelten Viktoria in der Mitte, die dem Haus den Beinamen "Engelsburg" einbrachte. Im veränderten Erdgeschoss betrieb in den 1920er Jahren Samuel Hertz, der 1874 in einem ungarischen Dorf geboren wurde und 1910 nach Gelsenkirchen umzog und 1942 nach Polen verschleppt wurde, einen Laden.

Siehe Exposee Nr. 126 und Exposee Nr. 124

Kurt-Schumacher-Straße 128

Wohnhaus. Erdgeschoss war ursprünglich ein "Colonialwarenladen". Erbaut 1906 für den Kaufmann und Schreinermeister Ernst Plawer nach einem Entwurf des Architekten Peter Labonte. Neohistoristische Schmuckformen. Erdgeschoss verändert.

Kurt-Schumacher-Straße 134

Wohn- und Geschäftshaus (Apotheke). Straßenbild prägender Eckbau zur Hülsmannstraße mit Erker an der Kurt-Schumacher-Straße, schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es hier eine Apotheke. Das Bestandsgebäude ließ 1953/1954 der Fuhrunternehmer Otto Trettip errichten. Architekt war Niko Jürgensen, es zeigt die charakteristische Farbigkeit und Materialvielfalt der 1950er Jahre (farbiger Putz, Keramik).

Kurt-Schumacher-Straße 136

Gründerzeitliches Wohnhaus, gebaut 1904 für August Gusiewski durch den Unternehmer Franz Bielefeld. Erdgeschoss aus Putzquader, Obergeschosse Klinkerfassade mit stuckierten Fensterbekrönungen.

Kurt-Schumacher-Straße 146

1891 ließ der Fabrikarbeiter August Niederdräing durch den Innungsmeister Fritz Friese ein zweieinhalb geschossiges Wohnhaus errichten. Es folgten Anbauten. 1895 eine Tischlerei und ab 1899 ein Kartoffellager. 1906 wurde ein Giebel über dem Eingangsrisalit eingefügt und mit einem Relief des Handelsgottes Merkur geschmückt.

Das Haus wurde 2022 niedergelegt.

Kurt-Schumacher-Straße 166

Das jetzt als Wohnhaus genutzte Gebäude entstand 1926 nach Entwürfen des städtischen Hochbauamtes als Polizeiwache mit vier Wohnungen für Polizeibeamte in den Obergeschossen und zwei Arrestzellen im Keller. Backsteingebäude mit expressionistischen Schmuckdetails. Das Gebäude entstand in der Übergangszeit, als die Polizei aus einer kommunalen Einrichtung eine staatliche Institution wurde.

Quelle und Texte

Einzelnachweise

Weblinks

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