Adolf Brennecke
Adolf Brennecke (auch Brenneke) (* 23. August 1875 in Bad Gandersheim als Johann Friedrich Robert Brennecke[1]; † 20. Januar 1946 in Gelsenkirchen) war ein deutscher Historiker und preußischer Staatsarchivar.
Leben und Wirken
Johann Friedrich Robert Adolf Brennecke wuchs als Sohn eines Dirigenten in Bad Gandersheim auf. Nach dem Besuch des Progymnasiums in Gandersheim und dem Abitur am Gymnasium in Goslar studierte er von 1895 bis 1898 Germanistik und Geschichte in Jena, Göttingen, München und Marburg. Nach der Promotion an der Universität Marburg (1898) begann er 1899 seine archivarische Laufbahn mit dem Besuch der Archivschule und als Volontär beim Staatsarchiv Marburg. Im Jahr 1900 wechselte er an das Staatsarchiv Münster. Weitere Stationen seines beruflichen Werdegangs waren 1905 das preußische Staatsarchiv in Danzig und von 1908 bis 1930 das Staatsarchiv Hannover (seit 1923 Archivleitung) sowie anschließend das Geheime Staatsarchiv in Berlin (1930 stellvertr. Direktor, 1936 Direktor). Im Ersten Weltkrieg hatte er zuletzt als Hauptmann gedient.
Sein Arbeitsschwerpunkt war die Geschichte der vor- und nachreformatorischen Klostergemeinschaften sowie der Verlauf der Reformation im Fürstentum Calenberg-Göttingen. Bereits 1910 war er von der Historischen Kommission zum Mitglied und ab 1927 in den Ausschuss berufen. Ihm wurde die Schriftleitung des Niedersächsischen Jahrbuchs für Landesgeschichte überantwortet, die er jedoch mit dem Wechsel ins Geheime Staatsarchiv in Berlin-Dahlem niederlegte. Im September 1943 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Mit seinen archivwissenschaftlichen Vorlesungen am Preußischen Institut für Archivwissenschaft – nach seinem Tode unter dem Titel Archivkunde veröffentlicht – ist er zum Begründer einer eigenständigen archivwissenschaftlichen Methodik und archivgeschichtlichen Typologie geworden.
Schriften (Auswahl)
- Die ordentlichen direkten Staatssteuern Meklenburgs im Mittelalter …. Marburg 1900 (Dissertation Universität Marburg).
- Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen (Hrsg.): Vor- und nachreformatorische Klosterherrschaft und die Geschichte der Kirchenreformation im Fürstentum Calenberg-Göttingen. Helwing, Hannover 1929.
- mit Albert Brauch: Die calenbergischen Klöster unter Wolfenbütteler Herrschaft, 1584–1634. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1956.
- Wolfgang Leesch (Hrsg.): Archivkunde: e. Beitr. zur Theorie u. Geschichte d. europ. Archivwesens. Saur, München New York London Paris 1988, ISBN 3-598-10785-4 (Nachdr. d. Orig.-Ausg. Leipzig, Koehler u. Amelang, 1953).
- Archivkunde. Bd. 2. Internationale Archivbibliographie: mit besonderer Berücksichtigung des deutschen und österreichischen Archivwesens / von Wolfgang Leesch. 2., völlig neu bearb. und erw. Ausg Auflage. Saur, München New Providence London Paris 1993, ISBN 3-598-11074-X.
Literatur
- Nachruf auf Adolf Brenneke. In: Der Archivar 6 (1953), Sp. 97 ff.
- Wolfgang Leesch: Brenneke, Johann Friedrich Robert Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 586 (Digitalisat).
- Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500-1945. Band 2: Biographisches Lexikon. Saur Verlag, München 1992, S. 80 f.
- Horst-Rüdiger Jarck: Brennecke, Johann Friedrich Adolf, Dr. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 97–98.
Weblinks
- Veröffentlichungen von Adolf Brennecke im Opac der Regesta Imperii
- Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Der Buchstabe c im Namen, den Adolf Brennecke zunächst führte, musste später aufgrund eines Irrtums eines Standesbeamten gestrichen werden, vgl. Brenneke/Lesch: Archivkunde, Leipzig 1953, S. IX.
Personendaten | |
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NAME | Brennecke, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Brenneke, Adolf; Brennecke, Johann Friedrich Robert Adolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 23. August 1875 |
GEBURTSORT | Bad Gandersheim |
STERBEDATUM | 20. Januar 1946 |
STERBEORT | Gelsenkirchen |