Anton Wellbrock

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Anton Wellbrock (* 21. Mai 1911 in Gelsenkirchen; † unbekannt[1]) war ein deutscher SS-Sturmbannführer. Er war unter anderem Kommandeur des „Hauses Germanien“ in Hildesheim, einer Führerschule für „germanische“ SS-Freiwillige.

Lebensweg

Anton Wellbrock war Sohn des Kaufmanns Wilhelm Wellbrock aus Buer in der Beckeradstraße 9 [2]. Seine Schulzeit schloss er mit der Unterprima, also mit der zwölften Klasse, ab. Sein Betriebswirtschaftsstudium beendete er als Diplom-Kaufmann. Danach war er zunächst im Geschäft seines Vaters tätig. Im Mai 1933 trat Wellbrock in die NSDAP (Mitglieds-Nr.: 2 160 826) sowie in die SS ein (SS-Nr. 105 808) ein. Am 20. April 1936 wurde Wellbrock zum SS-Untersturmführer befördert. Er kam zur Verfügungstruppe der SS, einer Vorstufe der späteren Waffen-SS. Wellbrock diente unter anderem in der Wachtruppe des Konzentrationslagers Sachsenburg. Am 12. September 1937 wurde er zum SS-Obersturmführer befördert. Von 1937 bis 1939 war Wellbrock Adjutant des SS-Obergruppenführers August Heißmeyer. Heißmeyer leitete die „Dienststelle Heißmeyer“, die für die militärische Ausbildung der Schüler der Napola-Internate zuständig war.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Wellbrock bei der Waffen-SS. Im November 1941 wurde er verwundet und lag etwa ein Jahr lang, bis gegen Ende 1942, im Lazarett. Von Dezember 1942 bis August 1944 war er im SS-Hauptamt tätig. Im Juni 1943 wurde er dort zum SS-Sturmbannführer befördert.

Offenbar war Wellbrock zeitweilig zum SS-Ausbildungslager Sennheim im Elsass kommandiert. Ab 10. Januar 1944[3] – nach anderen Quellen: ab 5. Mai 1944[4] – wurde er als Kommandeur zur politischen Führerschule für „germanische“ Freiwillige, „Haus Germanien“, in Hildesheim versetzt. Er blieb dort bis bis 16. Juni 1944; sein Amtsnachfolger wurde der Archäologe und SS-Hauptsturmführer Peter Paulsen. Als „germanisch“ wurden die SS-Männer bezeichnet, die zwar keine deutschen Reichsbürger waren, aber nach der nationalsozialistischen Rassenideologie der „nordischen Menschenrasse“ angehörten, zum Beispiel Niederländer, Norweger, Dänen, Belgier, Balten, Schweizer und so weiter.

Ab August 1944 diente Wellbrock beim SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und -Ersatzbataillon auf dem SS-Truppenübungsplatz Böhmen in Hradischko.[5]

Wellbrocks weiterer Lebensweg ist nicht bekannt.

Literatur und Quellen

  • Hans-Christian Harten, „Weltanschauliche Schulung der SS und der Polizei im Nationalsozialismus: Zusammenstellung personenbezogener Daten“, PeDocs, 2017, 531 Seiten, S. 495, PDF

Einzelnachweise

  1. Nach einer Angabe bei John P. Moore, „Führerliste der Waffen-SS“, J.P. Moore Publishing (Selbstverlag), soll Anton Wellbrock am 22. November 1983 gestorben sein, siehe: Forum Axis-History.com, Topic: 141932
  2. Adressbuch 1939
  3. So ein im Forum Axis History wiedergegebener Akten-Auszug: „30.) A I 2a1 SS-Stubaf. (akt.) Anton Wellbrock, geb. 21.5.11, SS-Nr. 105 808, SS-Hauptamt-Amtsgruppe D, wird rückwirkend vom 10.1.44 – unter Aufhebung der Kommandierung zum SS-Ausb.Lager Sennheim – zur politischen Führerschule für germanische Freiwillige, Haus "Germanien", Hildesheim, als Kommandeur versetzt.“, Forum Axis-History.com, Topic: 141932
  4. So: Jelusić unter Berufung auf BArch Abt. MA Nachlass Wolfgang Vopersal, N 756/333b., in: Marko Jelusić, „Ein Archäologe im Dienste des Endsieges? Peter Paulsen und die SS-Führerschule „Haus Germanien“ in Hildesheim“, S. 173–207, S. 184, Fn. 42, in: Susanne Grunwald, Uta Halle, Dirk Mahsarski, Karin Reichenbach (Hrsg.), „Die Spur des Geldes in der prähistorischen Archäologie. Mäzene – Förderer – Förderstrukturen“, Transcipt-Verlag, Bielefeld 2016
  5. „Weltanschauliche Schulung der SS und der Polizei im Nationalsozialismus: Zusammenstellung personenbezogener Daten“, PeDocs, 2017, 531 Seiten, S. 495, Hans-Christian Harten