Bürgerschützenverein Erle-Middelich 1896
Der Bürgerschützenverein Erle-Middelich 1896 wurde 1896 in Erle gegründet. Sitz des Vereins war bis 2022 das Schützenhaus auf der Cranger Straße 188. 2022 erfolgte der Umzug in den Keller der Schule an der Surkampstraße.
Chronik
Bis kurz vor dem 1. Weltkrieg hatte der Bürger-Schützen-Verein eine ausgesprochene Blütezeit und zählte 300 Mitglieder. Das erste Schützenfest wurde 1897 glanzvoll gefeiert, das Königspaar waren Arnold Klipper und Frau Mönnich. Bei den nächsten stattfindenden Schützenfesten folgten nachfolgende Königspaare: Wilhelm Jakob und Frau Hagemann (1900), Gregor Jobst und Frau Achenbach (1903), August Hermesmeyer und Frau Amanda Nüchter (1907) sowie Franz Beckmann und Frau Dora Grüter (1911). Im Jahre 1909 wurde durch Richard Smolinski, Friedrich Hoffinger, Josef Bartikowski und Otto Kowalewski der vereinseigene Spielmannszug gegründet, der zunächst nur mit zwei Hörnern und zwei Trommeln ausgerüstet war. Später bestand er aus 7 Hornisten, 4 Trommlern, 2 Schlagzeugern, 1 Lyra und 4 Fanfarenbläsern. Er hat mehrere Preiseerrungen und bei Veranstaltungen vieler Erler Heimatvereine mitgewirkt.
Nach 20jähriger Ruhezeit wurde der Verein im Februar 1931 wieder ins Leben gerufen und in der Gaststätte Terboven das 35jährige Bestehen gefeiert. Der Verein zählte bald wieder 300 Mitglieder und wechselte im Februar 1932 sein Vereinslokal zum Gasthof Holz, auf dessen Gelände er moderne Schießstände errichten wurde. Seit dieser Zeit ist das "Schützenhaus Holz" bis zum Jahre 1977 der Inbegriff des Erler Vereinslebens gewesen, dort tagten und feierten 28 Erler Vereine, im Saal für 500 Personen oder/und im dortigen Festzelt mit nahem Kirmestreiben. Im Jahre 1934 fand unter der Vereinsführung von Otto Arnholdt wieder ein Königsschießen statt, Schützenkönig wurde Konditormeister Willi Zilch, Königin Frau Mia Holtkotte. Mit der seit 1931 geltenden Satzung und der dort festgelegten Zweckbestimmung - "Der Verein hat den Zweck, den Schießsport zu pflegen, die Vaterlandsliebe und das gesellige Leben zu fördern." - konnte der Verein im 3. Reich nach seiner Eingliederung als Sporttreibender Verein in den "Deutschen Reichsbund für Leibesübungen" ohne Einschränkungen bis in den 2. Weltkrieg hinein sein Vereinsleben weiterführen.
Trotz Uniform, militärischer Gliederung und Schießübungen waren die Bürger-Schützen kein Verband des 3. Reiches zur vor- und paramilitärischen Ausbildung, wie nach dem 2. Weltkrieg allgemein behauptet wurde. Deshalb erteilten die Besatzungsmächte dem Antrag auf Wiederzulassung durch die Schützenbrüder Gustav Holtkotte, Walter Holz, Walter Schar, Fritz Weber, Karl Müller, Bernhard Wieners und Johannes Schlebusch am 7. Dezember 1948 auch die Genehmigung unter bestimmten Bedingungen. Der alte Vorstand wurde, den neuen Vorschriften entsprechend, am 31. Januar 1949 einstimmig wiedergewählt, und die neuen Satzungen wurden aufgestellt. Im gleichen Jahr veranstaltete der Bürger-Schützen-Verein Erle-Middelich nach 11jähriger Unterbrechung ein 3 Tage dauerndes Schützen- und Volksfest mit Königsschießen mit der Armbrust, als nachgeholte 50jährige Jubelfeier. Die Bürger-Schützen waren der erste Schützenverein, der wieder ein Fest in altgewohnter Form feierte. Im August 1950 trafen sich auf Initiative von Gustav Holtkotte und Walter Holz alle westfälischen Schützenvereine in Erle und bildeten den "Westfälischen Schützenbund" wieder neu. Drei Tage feierte man unter dem Königspaar Ferdinand Bartusek und Mia Quadflieg im Rahmen des Schützentreffens und aus Anlaß der 500 Jahrfeier der Stadt Buer.
Unter dem Oberst und 1. Vorsitzenden Gustav Holtkotte und Walter Holz als 2. Vorsitzenden, der zugleich Kreisvorsitzender des Gelsenkirchener Schützenkreises war, nahm der "Bürger-Schützen-Verein Erle-Middelich 1896" in der Nachkriegszeit einen sehr starken Aufschwung. Der Einsatz der Hauptleute der beiden Kompanien, Fredy Bartusek und Otto Diedrich, zur Steigerung der schießsportlichen Leistungen zeigte bei Wettkämpfen, Pokalschießen und Meisterschaften gute Erfolge, wobei auch das gute Abschneiden der Jungschützen bei den Bezirks- und Westfalen-meisterschaften hervorgehoben werden muß. Eine Besonderheit stellte die Reiterstaffel dar.
1963 wurde eine Bogenschützenabteilung eingerichtet, die viermal die Deutsche Meisterschaft erringen konnte, und seit 1966 gibt es eine Frauengruppe. Auch die Jugendgruppe und die Seniorenabteilung waren recht aktiv. Nach Abriß des Schützenhauses Holz 1977 fanden die Bürgerschützen ein neues Schützenhaus hinter der Wirtschaft Dreesen.
Quelle
- Hans Göbel: Vereine formen einen Stadtteil - Erle und seine Vereine
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