Bahnhof Buer-Nord
Gelsenkirchen-Buer Nord ist ein Trennungsbahnhof in Gelsenkirchen-Buer. Er befindet sich am Abzweig der Bahnstrecke Gelsenkirchen-Buer Nord–Marl Lippe (Gelsenkirchen-Buer Nord – Marl Lippe) von der Bahnstrecke Oberhausen-Osterfeld Süd–Hamm (Oberhausen-Osterfeld Süd– Hamm [Westf] Rbf). Von 1905 bis 1998 diente die Betriebsstelle außerdem als Personenbahnhof; mit der Umstellung der hier verkehrenden Linie auf S-Bahn-Betrieb wurde die Zugangsstelle geschlossen und der verkehrstechnisch günstiger gelegene Haltepunkt Gelsenkirchen-Buer Nord Hp in Betrieb genommen. Dieser befindet sich außerhalb des Bahnhofs auf dem Streckengleis nach Marl Lippe.
Lage und Aufbau
Der Bahnhof befindet sich im Norden von Gelsenkirchen-Buer im Kilometer 17,6 der Hamm-Osterfelder Bahn. Die umgangssprachlich als V9 bezeichnete Strecke nach Marl Lippe fädelt am östlichen Bahnhofskopf aus dieser aus. Der Bahnhof verfügt über drei Hauptgleise, davon zwei durchgehende Hauptgleise. Das dritte Gleis wird als Abstellgleis vermietet. Das Empfangsgebäude steht südlich der Gleise mit Ausgang zur Straße Zum Alten Bahnhof. Es wird seit 2013 von einem Stoffhändler genutzt.[1]
Westlich des Bahnhofs fädelt die V9 aus der Hamm-Osterfelder Bahn aus. Der Haltepunkt der S-Bahn befindet sich an der V9 kurz hinter dem Einfahrsignal 48 G in Höhe der Straße Königswiese. Diese geht nördlich der Station in die Polsumer Straße über und stellt die direkte Verbindung von Buer nach Polsum und Wulfen dar. Der Haltepunkt verfügt über einen einfachen Seitenbahnsteig und ist über einen Treppenaufgang sowie alternativ eine Aufzuganlage zu erreichen. Die Fläche zwischen Königswiese/Polsumer Straße und der Bahnstrecke dient als Park&Ride-Parkplatz.
Die Bahnstrecke nach Marl ist in Buer eingleisig angelegt, baulich aber für das zweite Streckengleis vorbereitet. Diese würde östlich des Haltepunkts aus Richtung Marl zunächst die Hamm-Osterfelder Bahn unterqueren und anschließend parallel zu dieser verlaufen, sodass eine niveaufreie Trennung beider Strecken ohne Kreuzung des Gegengleises ermöglicht würde. Die Überführung dieses vierten Gleises über die Königswiese ist als Bauvorleistung erbracht. Der vorhandene Gleistrog diente einige Zeit als Ausziehgleis des Bahnhofs Buer Nord.
Geschichte
Der Bahnhof Buer Nord (nach 1949: Gelsenkirchen-Buer Nord) wurde zusammen mit der Hamm-Osterfelder Bahn am 1. Mai 1905 eröffnet. Die abzweigende Strecke über Marl in Richtung Haltern am See ging am 27. September 1968 in Betrieb. Die Deutsche Bundesbahn gab den durchgehenden Personenverkehr über den Bahnhof hinaus in Richtung Hamm zum Sommerfahrplan 1983 auf. Die verbliebene Relation zwischen Haltern und Buer weiter in Richtung Gladbeck und Bottrop blieb bestehen und wurde zum 24. Mai 1998 in das Netz der S-Bahn Rhein-Ruhr als Linie S9 einbezogen. Um einen günstigeren Umstieg zu den übrigen öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten, wurde der Personenhalt mit der Umstellung an die Straße Königswiese verlegt. Der bisherige Bahnhof blieb als Betriebsstelle erhalten.
Bedienung
Schienenverkehr
Der Haltepunkt wird stündlich von der Linie S9 der S-Bahn Rhein-Ruhr bedient. Es bestehen direkte Verbindungen nach Haltern am See, Marl, Gladbeck, Bottrop, Essen, Velbert und Wuppertal.
Busse und Straßenbahnen
Die Haltestelle Gelsenkirchen-Buer Nord (S) der Vestischen Straßenbahnen wird von vier Tages- und einer Nachtbuslinie bedient. Die Schnellbuslinie SB28 des Busverkehrs Rheinland verbindet Buer mit Dorsten und Schermbeck und dort hat direkten Anschluss nach Wesel. Die Linien 210, 222 und 244 sowie die Nachtbuslinie NE9 der Vestischen Straßenbahnen stellen die Anschlüsse in die benachbarten Ortsteile Resse und Hassel sowie nach Recklinghausen, Herten, Marl her. Über die weiter südlich gelegene Haltestelle Königswiese besteht ferner Anschluss zu weiteren Buslinien der Vestischen Straßenbahnen in Richtung Gladbeck.
Linie | Verlauf |
---|---|
SB28 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Buer Nord (S) – Zentraler Omnibusbahnhof Dorsten – Schermbeck (In Schermbeck Anschluss an SB21 nach Wesel Busbahnhof ) |
Buslinie 212} | Herten Mitte – Bahnhof Westerholt – Hassel Bf (S) - Eppmannsweg - Gelsenkirchen-Buer Nord (S) – Gelsenkirchen-Buer Rathaus |
Buslinie 222 | Marl Mitte – Polsum Ehrenmal – Eppmannsweg – Gelsenkirchen-Buer Nord (S) – Gelsenkirchen-Buer Rathaus |
Buslinie 244 | Hassel Friedhof – Eppmannsweg – Gelsenkirchen-Buer Nord (S) – Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Resse Cäcilienhof |
Buslinie NE9 | Herten Mitte – Westerholt Bf – Gelsenkirchen-Hassel Friedhof – Eppmannsweg – Gelsenkirchen-Buer Nord (S) – Gelsenkirchen-Buer Rathaus |
Der (alte) Bahnhof verfügte darüber hinaus bis 1984 über einen Straßenbahnanschluss, die gleichnamige Haltestelle befand sich etwa 100 Meter südlich des Empfangsgebäudes am Nordring und trägt seit der Verlegung im Jahr 1998 den Namen Gerhart-Hauptmann-Straße. Die Haltestelle ging zusammen mit dem Abschnitt Buer – Gladbeck der Vestischen Kleinbahnen (ab 1940: Vestische Straßenbahnen) am 1. März 1925 in Betrieb.[2] Ab 1978 war sie für zwei Jahre Endpunkt der Vestischen Linie 10 (ab 1. Januar 1980: Linie 210) nach Recklinghausen Hauptbahnhof. Mit der weiteren Verkürzung dieser Linie nach Herten übernahm zum 1. Oktober 1980 die Linie 302 der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (BoGeStra) den Abschnitt Buer Rathaus – Buer Nord. Die Verbindung wurde vier Jahre darauf am 30. Juni 1984 endgültig aufgegeben. Hintergrund der Einstellung waren fehlende Ersatzteile für eine Weiche am Rathaus Buer; die Strecke gehörte bis zuletzt den Vestischen Straßenbahnen.[3]
Mit dem Wegfall der Straßenbahn entstand am Rathaus Buer der heute noch vorhandene Umsteigezwang für Fahrgäste, die von Norden kommend weiter in den Gelsenkirchener Süden fahren wollen. Am Rathaus Buer enden jeweils die Buslinien der Vestischen und der BoGeStra.[4] Ziele wie die Fachhochschule Gelsenkirchen, Erle, die Veltins-Arena, die ZOOM Erlebniswelt sowie das Gelsenkirchener Stadtzentrum sind daher nicht umsteigefrei zu erreichen. Der Ortsverband der Grünen in Gelsenkirchen forderte daher im Jahr 2010, die Straßenbahnlinie Linie 302 der BoGeStra vom Rathaus Buer bis zum (neuen) Bahnhof Buer Nord zu verlängern, um ein Teil der Direktverbindungen herzustellen.[5] Der Mittelstreifen auf der Königswiese wurde bereits bis zum 29. Mai 1977 von den Straßenbahnen der Vestischen Straßenbahnen genutzt.[6]
Stellwerk
Der Bahnhof verfügte bis 2012 über ein Relaisstellwerk der Bauart SpDrL30 von Standard Elektrik Lorenz. Seit 2007 erfolgt die Steuerung und Überwachung der Weichen und Signale vom Stellwerk Of in Oberhausen-Osterfeld. Neben dem alten Stellwerk entstand ein Bereichsrechner, der neben dem Bahnhof auch die Anst Marl CWH an der VzG-Strecke 2252 sowie die an der VzG-Strecke 2250 gelegenen benachbarten Betriebsstellen Gladbeck West und Westerholt steuert.
Weblinks
Thematisch passender Thread im Forum
- NRWbahnarchiv von André Joost:
- Beschreibung der Zugangsstelle Gelsenkirchen-Buer Nord
- Beschreibung der Betriebsstelle EGBN
- Beschreibung der Betriebsstelle EGBU
Einzelnachweise
- ↑ Simone Büter: Wir über uns. SeruKid. Abgerufen am 2014-12-06.
- ↑ Ralph Bernatz: Der Weg zur Vestischen. In: Die Vestische. Legendäre Straßenbahn zwischen Lippe und Emscher 1901–1982. Straßenbahn Magazin Special Nr. 25. GeraMond, München 2013, ISBN 978-3-86245-255-2, S. 16–27.
- ↑ Klaus Oehlert-Schellberg: Die Vestischen Straßenbahnen. Verlag Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-49-4, S. 56–62.
- ↑ Linienplan Gelsenkirchen. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, 2013-11-00. Abgerufen am 2014-12-07. (PDF)
- ↑ Grüne wollen „302“ bis Buer Nord führen In: www.derwesten.de. 24. Februar 2010, archiviert vom Original am 24. September 2015.
- ↑ Thomas Risse: In den Sand gesetzt. In: Die Vestische. Legendäre Straßenbahn zwischen Lippe und Emscher 1901–1982. Straßenbahn Magazin Special Nr. 25. GeraMond, München 2013, ISBN 978-3-86245-255-2, S. 66–71.