Bulmke
Bulmke war eine Bauerschaft östlich von Gelsenkirchen und bildet einen der Ursprünge des heutigen Stadtteils Bulmke-Hüllen.
Geschichte
Es ist eigentlich ein Bachlauf, dem der Stadtteil Bulmke den Namen verdankt. In der Bezeichnung verbirgt sich die alte Ortsbezeichnung „Bullinbeke", wie der Ortsteil erstmals 1150 genannt wird. Um 1825 wird die „Bulmkebecke“ in einem Kataster erwähnt. Heute heißt der Bach „Sellmannsbach“, benannt nach einem alten Gehöft. Seine Quelle hat er „auf dem Grolle“ in Ückendorf.
Als Siedlung hat Bulmke ein hohes Alter, denn man bevorzugte schon bei der „Landnahme“ Hausplätze in unmittelbarer Wassernähe. Die Höfe sind während des Mittelalters und noch bis ins 19. Jahrhundert kein unmittelbares Eigentum der aufsitzenden Familien; man ist „gutsuntertänig“ und liefert seine „Gefälle“ an den Gutsherrn. So lieferten Borgmann (schon 1150 „auf dem Borg“) und Dörmann Abgaben an die Benediktinerabtei Werden. Die Höfe Wilms, Grüter, Ridder und Bröckelmann dagegen gehörten zum Stift Essen. Bulmke — wie auch Braubauerschaft, heute Bismarck — gehörten in den früheren Jahrhunderten keineswegs zu Gelsenkirchen, sondern bis 1868 zum Amte Wattenscheid. Die kommunale Eingemeindung erfolgt mit der „Großstadtwerdung“ am 1. April 1903. Vorher durchlief Bulmke noch einige kuriose Stadien der Zuordnung: Brachte schon das Jahr 1868 die Loslösung von Wattenscheid und die Vereinigung mit Gelsenkirchen, Heßler, Schalke, Braubauerschaft und Hüllen zu einem Amt Gelsenkirchen, so fand man sich zum 1. Mai 1877 ohne Gelsenkirchen beim Amt Schalke und am 1. Januar 1887 mit Braubauerschaft und Hüllen beim Amt Braubauerschaft. Diese eigenartige Entwicklung hat ihre Ursache nicht zuletzt in dem sprunghaften Anwachsen der Bevölkerung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zählte Bulmke 1871 noch ganze 315 Einwohner, so waren es 1890 schon 5 635. In der Gemeinde lag das Stahlwerk Schalker Verein, die Zechen Alma, Hibernia, Consol und Zeche Pluto. Infolge dieser starken Industriebildung war der prozentuale Anteil der Lohnarbeiter an der Gesamtbevölkerung in Bulmke höher als im Gelsenkirchener Durchschnitt. Aus diesem Grunde kann angenommen werden, dass zum Beispiel im Jahre 1910 von den in Bulmke lebenden Einwohnern weniger als 20 Prozent aus dem Ruhr-Lippe-Raum stammten; mehr als 35 Prozent kamen aus Ostpreußen, Westpreußen, Posen und Schlesien. Etwa 45 Prozent stammten aus anderen Gegenden Deutschlands, so dem Eichsfeld und auch Hessen.
Schulen in Bulmke
Die erste Schule in Bulmke war die Karl-Schule. Sie wurde 1879 an der Hohenzollernstraße, (früher: Karlstraße) neben dem späteren Heinrichplatz errichtet. Die zweite Schule wurde 1892 im Bereich „Wilms Busch" gebaut und bekam den Namen Viktoria-Schule. Sie stand an der Viktoriastraße, später Florastraße 134. Die Viktoria-Schule wurde 1910 in Comenius-Schule umbenannt. Infolge der Einrichtung einer Sammelschule zu Ostern 1922 wurde die Karl-Schule aufgelöst und der Comenius-Schule zugeteilt. Die Leitung dieser Schule hatte Rektor Reinhold Grasreiner. 1932 wurde diese Doppelschule wiederum umbenannt in Theodor-Körner-Schule. 1933 musste die ehemalige Comenius-Schule von ihrem Standort weichen, da die städtische Industrie-Schule hier einzog. Im November 1944 wurden die beiden Gebäude der alten Karl-Schule am Heinrichplatz und die Theodor-Körner-Schule an der Florastraße bei Bombenangriffen bis auf die Grundmauern zerstört.
Lagekarte
Weblinks
Thematisch passendes Forum in den Gelsenkirchener Geschichten
Quelle
- Rudolf Brock: Kirchen gaben der Stadt den Namen. Geschichte zu beiden Seiten der Emscher. Katholisches Stadtsekretariat Gelsenkirchen, Gelsenkirchen 1986