Carl Hundhausen

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Carl Hundhausen (* 1. November 1893 in Ückendorf; † 15. April 1977 in Essen-Rüttenscheid) war ein deutscher Public Relations-Fachmann.

Leben und Werk

Hundhausen wurde als Sohn eines Kolonialwarenhändlers geboren und besuchte von 1900 bis 1908 die Volksschule. Anschließend arbeitete er im elterlichen Kolonialwarengeschäft. Von 1909 bis 1912 machte er eine Lehre als Schuhmacher, bestand seine Gesellenprüfung am 17. Januar 1912 theoretisch und praktisch mit „gut“. Anschließend verdingte er sich bis 1914 als Schuhmachergeselle in verschiedenen Werkstätten.

Am 24. November 1914 trat er als Berufssoldat in das Heer ein und wurde als etatmäßiger Vizefeldwebel und Bataillonsschreiber am 9. Dezember 1918 aus selbigem entlassen.

Vom 19. März 1919 bis 2. Februar 1922 war er Korrespondent in der Kasse des Versorgungsamtes Essen. Während dieser Zeit legte er am 20. September 1919 eine Einjährigen-Prüfung als Externer sowie Ende Oktober 1921 das Abitur als Externer an der Krupp-Oberrealschule in Essen ab. Am 8. November 1921 immatrikulierte er sich an der Universität Köln.

Ab dem 3. Februar 1922 arbeitete Hundhausen als Korrespondent in der Bankabteilung der Friedrich Krupp AG und war von November 1924 bis Ende Februar 1925 zu Studienzwecken ohne Gehalt beurlaubt. Er legte sein Examen als Diplom-Kaufmann ab und war ab 1. November 1925 erneut beurlaubt. Am 16. Dezember 1925 promovierte er zum Dr. rer. pol.

Von 1927 bis 1931 übte er eine Banktätigkeit in den USA aus und kehrte als Verkaufsdirektor der Firma Hillers in Solingen nach Deutschland zurück. 1944 erfolgte sein Eintritt als kaufmännischer Direktor bei der Firma Widia, wo er bis Ende September 1956 blieb. In den 1950er Jahren wurde er von Krupp damit beauftragt, das in der Öffentlichkeit vorherrschende Bild vom Kriegsverbrecher-Konzern in ein ausschließlich positives Image zu transformieren. Peer Heinelt in einem ver.di-Artikel: „Die von ihm entwickelte Strategie, die Vergabe von Anzeigenaufträgen an eine Krupp-freundliche Berichterstattung zu knüpfen, war erfolgreich.“

1958 wurde er Direktor der Fried. Krupp Stabsabteilung (Werbung, Presse- und Volkswirtschaftliche Abteilung, Archiv) und betreute bis Ende 1958 Sonderaufgaben. 1959 erfolgte sein Eintritt in den Ruhestand, jedoch blieb er dem Unternehmen weiterhin als Berater bis 1963 verbunden.

Hundhausen war zudem von 1952 bis 1969 geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinnützigen Vereins Villa Hügel e.V. In dieser Eigenschaft zeichnete er für viele Kunstausstellungen nach Räumung der Villa Hügel durch die Alliierten ab 1952 verantwortlich. Das „Haus Industrieform“ (früher in der Alte Synagoge Essen, jetzt auf dem Kennedyplatz) ist sein Werk.

Hundhausen war von 1958 bis 1960 Vorsitzender der Deutschen Public-Relations-Gesellschaft. Ab 1969 war er geschäftsführendes Vorstandsmitglied des von ihm mitgegründeten Deutschen Plakat-Museums.

Ab 1955 arbeitete Hundhausen als Lehrbeauftragter und ab 1961 war er Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Aachen (Public Relations für industrielle Unternehmungen) sowie ab 1960 Dozent an der Folkwangschule für Gestaltung (Leitung des Instituts für wirtschaftliche Werbelehre).

Hundhausen erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, so u. a. die Ehrendoktorwürde (Dr. rer. pol. h.c.) der Universität Erlangen-Nürnberg (1963), die Viktor-Mataja-Medaille (1958) sowie den Dr.-Hegemann-Preis (1964), die Wilhelm-Vershofen-Gedächtnis-Medaille (1966), die Ehrenplakette der Stadt Essen (1969) und den päpstlichen Silvesterorden (Komtur; 1973).

Schriften

  • Amerika 1950–1960. Kontinentale Nation und Weltmacht. Essen, 1950.
  • Werbung um öffentliches Vertrauen. 1951.
  • Wesen und Formen der Werbung. 1954.
  • Industrielle Publizität als Public Relations. Essen, 1957.
  • Wirtschaftswerbung. Berlin, 1971.
  • Übersetzung der Schriften Hobarts und Youngs u. a.

Literatur

  • Eva-Maria Lehming: Carl Hundhausen. Sein Leben, sein Werk, sein Lebenswerk. Wiesbaden, 1997, ISBN 3-8244-4254-X.
  • Peer Heinelt: PR-Päpste. Die kontinuierlichen Karrieren von Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger. Karl Dietz, Berlin, 2003, ISBN 3-320-02936-3 (Online siehe Weblinks)

Weblinks

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