Claus-Dieter Wollitz

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Pele Wollitz
Claus-Dieter Wollitz
Spielerinformationen
Voller Name Claus-Dieter Wollitz
Geburtstag 19. Juli 1965
Geburtsort Brakel, Deutschland
Größe 186 cm
Position Mittelfeldspieler
Vereine in der Jugend
SpVg Brakel
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
bis 1987
1987–1988
1988–1989
1989–1993
1993–1994
1994–1995
1995–1996
1996–1999
1999–2001
2001–2002
SpVgg Brakel
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
VfL Osnabrück
Hertha BSC
VfL Wolfsburg
1. FC Kaiserslautern
KFC Uerdingen 05
1. FC Köln
TuS Lingen
? 0(?)
29 0(3)
7 0(0)
141 (43)
35 0(6)
32 0(6)
26 0(2)
61 0(8)
48 0(6)
? 0(?)
Stationen als Trainer
2003-2004
2004-2009
2009––2011
2012––2013
2013–2014
2016–2019
2020
2021–
KFC Uerdingen 05
VfL Osnabrück
Energie Cottbus
VfL Osnabrück
FC Viktoria Köln
Energie Cottbus
1. FC Magdeburg
Energie Cottbus

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Claus-Dieter „Pele“ Wollitz (* 19. Juli 1965 in Brakel) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und aktueller Fußballtrainer.

Spielerkarriere

Der offensive Mittelfeldspieler Wollitz (auch „Pele“ genannt, deutsch ausgesprochen) begann seine Karriere bei dem Heimatverein SpVgg Brakel. 1987 wechselte er in die Bundesliga zum FC Schalke 04 unter der Leitung des damaligen Trainers Rolf Schafstall. Dort gelang ihm auf Anhieb der Sprung in die Stammformation, er konnte den Abstieg in die 2. Bundesliga jedoch nicht verhindern und schloss die Saison als Tabellenletzter ab.

Wollitz wechselte daraufhin zu Bayer 04 Leverkusen, kam aber unter Rinus Michels zu keinem Einsatz, was sich später in der Saison mit Jürgen Gelsdorf als neuem sportlichen Leiter nur wenig änderte.

Er heuerte nur ein Jahr später beim VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga an, wo er der bis zu diesem Zeitpunkt teuerste Einkauf war. In seiner Rolle als Spielmacher, Freistoßexperte und gelegentlicher Exzentriker entwickelte er sich dort in seinen vier Jahren zum Publikumsliebling. Jeweils zum Ende seiner ersten beiden Jahre war er mit wichtigen Toren maßgeblich für den Klassenerhalt mitverantwortlich. 1993 konnte er den Abstieg von Osnabrück nicht verhindern und sorgte durch seine frühen Abwanderungsgedanken für Unmut bei Trainer Hubert Hüring.

Wollitz wechselte für eine Million Mark innerhalb der 2. Liga zu Hertha BSC, wo er die Lücke des abgewanderten Mario Basler schließen sollte, aber den Erwartungen nie gerecht werden konnte. Nach nur einer Saison in Berlin, nahm er die Offerte des aufstrebenden VfL Wolfsburg, damals ebenfalls in der zweiten Bundesliga, an. In Wolfsburg verpasste er in der Saison 1994/95 nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga, erreichte aber das Finale im DFB-Pokal 1995, das Wolfsburg gegen Borussia Mönchengladbach verlor.

Seine bereits sechste Profistation sollte dann in der anschließenden Saison der Bundesligist 1. FC Kaiserslautern sein, bei dem er sich zwar auf Anhieb in die Mannschaft integrierte und den DFB-Pokal 1996 gewann, aber auch den unmittelbaren Abstieg hinnehmen musste. Es folgte die siebte Etappe in seiner Fußballerkarriere: der Zweitligist KFC Uerdingen 05.

In Uerdingen begegnete er seinem früheren Trainer Jürgen Gelsdorf wieder und entwickelte sich mit insgesamt 18 Toren in zwei Jahren zu einem der besten Spieler der 2. Bundesliga zu dieser Zeit. Der 1. FC Köln, der soeben frisch aus der Bundesliga abgestiegen war, wurde auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn zur Saison 1998/99. Obwohl er in seiner ersten Saison häufig zum Einsatz kam, war die Spielzeit für Köln eine große Enttäuschung und nach einer Verletzung wurde es für Wollitz schwieriger Fuß zu fassen und nach dem Aufstieg in die Bundesliga kam er nur noch sporadisch zum Einsatz.

Trainerkarriere

KFC Uerdingen

Seine Karriere als Trainer begann Wollitz im Jahr 2002 beim Regionalligisten KFC Uerdingen 05, wo er bereits früher als Spieler aktiv war. Nach zwei Spielzeiten und zum Saisonende jeweils einem Platz im Tabellenmittelfeld wechselte Wollitz zur Saison 2004/05 zu einem weiteren alten Bekannten, dem VfL Osnabrück.

VfL Osnabrück

Unter Wollitz gelang Osnabrück am letzten Spieltag der Saison 2006/07 als Tabellenzweiter der Regionalliga Nord der Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.

2007 absolvierte Wollitz einen Trainerlehrgang, der ihn nach den Richtlinien des DFB als Trainer im Profifußball qualifizierte. Er schloss den Lehrgang als staatlich anerkannter Fußball-Lehrer im Dezember 2007 als Zweitbester ab.

2008 konnte er mit dem VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga gerade noch die Klasse halten, 2009 stieg der Verein jedoch in die 3. Liga ab.

Energie Cottbus

Im Juni 2009 wechselte Wollitz zusammen mit seinem Assistenten und Co-Trainer Markus Feldhoff zum FC Energie Cottbus, der gerade aus der Bundesliga abgestiegen war. Der direkte Wiederaufstieg gelang Wollitz nach einer durchschnittlichen Saison nicht. In der folgenden Saison 2010/2011 spielte Cottbus phasenweise um den Aufstieg mit und stand zum Ende der Hinrunde auf dem dritten Platz. Im Januar 2011 verlängerte Wollitz seinen Vertrag bis zum Jahr 2013. In der Rückrunde ging jedoch der Kontakt zu den Spitzenrängen verloren, ein Aufstiegsplatz wurde am Ende deutlich verfehlt. Darauf folgte eine enttäuschende Hinrunde in der Saison 2011/2012, wonach sich Energie Cottbus und Wollitz in gegenseitigem Einvernehmen trennten. Damit entsprach der Verein der Bitte von Wollitz um eine Freistellung, der persönliche, sportliche und familiäre Gründe nannte.

Rückkehr zum VfL Osnabrück

Zum 1. Januar 2012 kehrte Wollitz als neuer Cheftrainer zum VfL Osnabrück zurück, der seit dem Abstieg 2009 in der 3. Liga spielte. Er unterschrieb einen Dreieinhalbjahresvertrag bis zum 30. Juni 2015. Am 1. Juli 2012 wurde er zusätzlich Sportdirektor. Unter Wollitz spielte der VfL eine gute Saison und blieb bis zum Schluss im Rennen um den dritten Platz, der die Relegation bedeutet hätte.

Am 11. Mai 2013 erklärte er jedoch auf einer Pressekonferenz unmittelbar nach einer Niederlage im vorletzten Saisonspiel gegen Arminia Bielefeld seinen Rücktritt als Sportdirektor und Trainer zum 30. Juni 2013.[1] Der Rücktritt wurde von der Öffentlichkeit überrascht aufgenommen,[2][3][4] zumal der VfL drei der letzten vier Spiele gewann und die Chance auf das Erreichen des Relegationsplatzes wahrte. Als Rücktrittsgrund gab Wollitz mangelndes Vertrauen des Vereinsumfelds in seine Arbeit an, weiterhin gäbe es Veränderungen im Verein, mit denen er sich nicht identifizieren könne.[4] Nach der Rückkehr aus Bielefeld hielt er eine emotionale Wutrede vor einigen Fans, in der er unter anderem den Vereinsvorstand kritisierte. Die Rede gelangte über eine Videoaufnahme ins Internet, wenig später wurde das Video in den Medien weiterverbreitet und unter anderem im ZDF-Morgenmagazin ausgestrahlt. Wollitz zog juristische Schritte gegen den Ersteller der Videoaufnahme in Erwägung. Wenig später wurde Wollitz, der eigentlich noch bis zum Saisonende bleiben sollte, vorzeitig von seinen Ämtern beurlaubt. Als Begründung gab der Verein die öffentliche Bekanntgabe seines bevorstehenden Rücktritts sowie die geäußerte Kritik an Teilen der Vereinsführung auf der Pressekonferenz an.[4] Der bisherige Co-Trainer Alexander Ukrow übernahm für den Rest der Saison das Traineramt.[5] In einer Abschiedsansprache vor seinen Spielern und dem Trainerteam entschuldigte sich Wollitz später für seine Wutrede. Es war von einem emotionalen Moment die Rede.

Unter Ukrow gewann der VfL das letzte Saisonspiel gegen Alemannia Aachen und erreichte die Relegation, scheiterte dort jedoch an Dynamo Dresden.[6]

FC Viktoria Köln

Für die Saison 2013/14 verpflichtete der FC Viktoria Köln Wollitz als neuen Cheftrainer. Am 6. Dezember 2014 trennte sich der Verein nach mehreren Niederlagen von ihm.[7]

Rückkehr zu Energie Cottbus

Am 12. April 2016 kehrte Wollitz zum FC Energie Cottbus zurück, den er vor dem Abstieg aus der 3. Liga bewahren sollte. Er trat die Nachfolge von Vasile Miriuță an. Die Rettung gelang nicht und nach dem Abstieg in die Regionalliga Nordost erfolgte zwei Jahre später der Wiederaufstieg als Meister, 2018/19 jedoch der unmittelbare Wiederabstieg. Innerhalb der Winterpause der Folgesaison gab der Regionalligist die einvernehmliche Trennung von Wollitz zum 1. Januar 2020 bekannt. Der FC Energie war als Tabellenführer in die Pause gegangen.

1. FC Magdeburg

Zum 1. Januar 2020 übernahm Wollitz den Posten des Cheftrainers beim Drittligisten 1. FC Magdeburg, wo er die Nachfolge von Stefan Krämer antrat. Nach nur 10 Punkten aus 11 Pflichtspielen wurde er nach dem 31. Spieltag beim Tabellenvierzehnten freigestellt.

Erneute Rückkehr zu Energie Cottbus

Am 18. Mai 2021 wurde Wollitz bei einer Pressekonferenz offiziell als neuer Trainer für die Saison 2021/22 vorgestellt. Damit tritt er, nach 2009 bis 2011 und 2016 bis 2019, zum dritten Mal das Traineramt bei den Lausitzern an.[8] Im Mai 2024 gab der Verein bekannt, das Wollitz nach der Saison 2024/25 als Trainer aufhören und die Funktion des Sportdirektors übernehmen soll.[9]

Sonstiges

Wollitz ist verheiratet und hat drei Töchter. Sein vier Jahre älterer Bruder Michael Wollitz war ebenfalls aktiver Fußballspieler. Seinen Spitznamen „Pele“, in Anlehnung an den berühmten brasilianischen Fußballspieler Pelé, bekam er nach eigenen Angaben bereits mit fünf Jahren.[10]

Als Trainer ist Wollitz in der Öffentlichkeit für seinen leidenschaftlichen und emotionalen Führungsstil, aber auch für seine häufigen Wutausbrüche bekannt. In den Medien wird er als „Kult-Trainer“ bezeichnet,[11] andererseits als cholerisch charakterisiert.[4] Ein ehemaliger Spieler bescheinigte ihm, viel in die Mannschaft zu investieren, der damalige Präsident von Energie Cottbus bezeichnete ihn nach seiner Verpflichtung als authentisch und mitreißend. Seinen Spielern lässt er nach eigenen Angaben viel Freiraum, er fordere im Gegenzug jedoch ein ordentliches Benehmen.

Infolge seiner Wutausbrüche wurde er in der Drittliga-Saison 2012/2013 dreimal von Schiedsrichtern auf die Tribüne verwiesen und musste mit einer Strafe des DFB rechnen.[12]

Erfolge

  • 1995 DFB-Pokal-Finale
  • 1996 DFB-Pokal-Sieger
  • 2005 Gewinn des Niedersachsenpokal
  • 2007 Aufstieg in die zweite Bundesliga (als Trainer)
  • 2008 Klassenerhalt VfL Osnabrück

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitteilung auf der Homepage des VfL Osnabrück vom 11. Mai 2013
  2. Wollitz tritt als Osnabrück-Trainer zurück, SPIEGEL ONLINE, abgerufen am 14. Mai 2013
  3. VfL Osnabrück trennt sich nach Wutrede von Wollitz, sportschau.de, abgerufen am 14. Mai 2013
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Wollitz nach Wutrede in Osnabrück entlassen, DIE WELT, abgerufen am 14. Mai 2013
  5. kicker.de: Nach Rücktrittsankündigung: Wollitz beurlaubt, abgerufen am 28. Mai 2013
  6. kicker.de: Ouali rettet Dresden den Klassenerhalt, abgerufen am 28. Mai 2013
  7. Viktoria Köln beurlaubt Wollitz und Eulberg, Kicker: Paukenschlag: Viktoria Köln trennt sich von Wollitz
  8. Pele Wollitz übernimmt ab Sommer
  9. Wollitz hört 2025 als FCE-Trainer auf und übernimmt neuen Job. Lausitzer Rundschau, 3. Mai 2024, abgerufen am 4. Mai 2024.
  10. Herbert Herkenrath: "Ihr könnt Pelé zu mir sagen...", STERN.DE, abgerufen am 14. Mai 2013 (Anmerkung: Der Spitzname wird hier fälschlicherweise Pelé statt Pele geschrieben)
  11. Kult-Trainer fliegt nach Youtube-Wutrede, abgerufen am 15. Mai 2013
  12. Der VfL will mit der „Retterkarte“ zu Liquidität und Lizenz – Wollitz muss mit DFB-Strafe rechnen, abgerufen am 15. Mai 2013