Das große Spiel
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Das große Spiel |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1942 |
Länge | 85 Minuten |
Stab | |
Regie | Robert Adolf. Stemmle |
Drehbuch | Toni Huppertz, Richard Kirn, Robert Adolf Stemmle |
Produktion | Bavaria Film |
Musik | Michael Jary |
Kamera | Erich Rossel, Bruno Stephan |
Das große Spiel (englisch: The Big Game) ist ein 1942 gedrehter deutscher Sportfilm.
Die Uraufführung des Films fand am 10. Juli 1942 in den Berliner Kinos Capitol am Zoo und Babylon am Horst-Wessel-Platz sowie im Filmpalast Kaiserslautern und im Apollo-Theater Gelsenkirchen statt. Der Film wurde am 8. Juni 1942 von der Zensur freigegeben, erhielt das Prädikat volkstümlich wertvoll und durfte auch an Karfreitag, Bußtag und am Heldengedenktag vorgeführt werden. Der Auftrag bestand darin, den Leitspruch "Einer für alle, alle für einen" umzusetzen und gleichzeitig vom Kriegsgeschehen abzulenken. NS-Symbolik erscheint im Film nur sehr wenig.
Der Film ist der einzige Film des Dritten Reichs, der teilweise in Farbe gedreht wurde.
Handlung
Wenn ausgerechnet während der Fußballmeisterschaft ein Spieler der perfekt aufeinander eingespielten Elf wegen Krankheit ausfällt, steht die Mannschaft vor einem großen Problem – wo soll man auf die Schnelle einen geeigneten Ersatzmann herbekommen? Werner Fehling scheint überaus geeignet, den Platz des Erkrankten einzunehmen, das Problem ist nur, dass Fehling ein erbitterter Nebenbuhler des Torwarts Jupp Jäger ist. Beide Männer nämlich lieben das gleiche Mädchen, Grete Gabler. Grete ist die Tochter eines Seniormitglieds des Vereins, weshalb sie sich doppelt bedrängt sieht, den Erfolg der Mannschaft nicht zu gefährden. Durch die Rivalitäten der beiden Fußballer kommt es zu einigen, zum Teil gefährlichen Auseinandersetzungen auf dem Spielfeld; die Pokalaussichten rücken in weite Ferne. Schließlich aber besinnen sich die beiden Männer, und die Mannschaft geht als strahlender Sieger aus dem Endspiel hervor. Wer aber wird nun Grete in seine Arme schließen dürfen?
Hintergrund
Die 1930er- und beginnenden 1940er-Jahre sind Schalkes große Zeit. Gleichzeitig erlebt die Filmindustrie eine Phase der technischen Innovation. Beides wissen die herrschenden Nationalsozialisten propagandistisch für sich zu nutzen. Im 1942 uraufgeführten Film „Das große Spiel“ wird die Geschichte des aufstrebenden Clubs Gloria 03 erzählt.
Als Vorbild für dieses Team galt damals der FC Schalke 04. Mit Hermann Eppenhoff, Otto Tibulsky und Rudolf Gellesch spielen drei echte Schalker in Nebenrollen mit. Lange Zeit ging man davon aus, dass noch mehr Schalke in diesem Film steckt. Die Spielszenen stammen aus dem Meisterschaftsspielen im Sommer 1941 und dem Pokalspiel am 12. Oktober 1941 in Dresden zwischen dem Dresdner SC und SK Admira Wien.
Entstehung
Der Film war eine Auftragsarbeit im Dienst der NS-Propaganda, die kurz vor Beginn des Russlandfeldzugs, also vor dem 22. Juni 1941, erteilt wurde. Der Auftrag bestand darin, in Anlehnung an den damals erfolgreichsten deutschen Fußballklub, dem FC Schalke 04, einen symbolträchtigen Fußballfilm zu drehen.
Das ursprüngliche Manuskript hatte Toni Huppertz unter dem Titel "Halbzeit 2:0" verfasst. Der Regisseur des Films, Robert Adolf Stemmle, übernahm gemeinsam mit dem Sportjournalisten Richard Kirn die Überarbeitung für das Drehbuch. Die eigentlichen Dreharbeiten dauerten vom 8. September bis Anfang Dezember 1941[1]. Es wurde in einem Studio in Berlin gedreht und die Außenaufnahmen fanden in Berlin und Dresden statt.
Bei den Besprechungen im Vorfeld des Films wurde häufig die Qualität der Fußballszenen in den Mittelpunkt gestellt und darauf aufmerksam gemacht, dass der damalige Reichstrainer Sepp Herberger als Berater mitwirkte und auch eine Reihe von Nationalspielern im Film mitspielten. Diese Spieler ließ Herberger für die Zeit der Dreharbeiten vom Militär beurlauben.
Die Filmbauten entwarf Herbert Hochreiter, die Kostüme Maria Pommer-Uhlig. Oskar Marion hatte die Produktionsleitung, Bruno Balz schrieb die Liedtexte zu der Musik von Michael Jary.
Die Produktionskosten beliefen sich auf 1,64 Mio. Reichsmark, die Einspielergebnisse bis April 1943 betrugen bereits 3,28 Mio. RM.[2] Damit war Das große Spiel ein gewaltiger Kassenerfolg.
Fußballspieler
- Als Fußballspieler (Verein zum Zeitpunkt der Dreharbeiten) kamen zum Einsatz:
- Hans Appel, Erich Goede und Helmut Jahn (alle Berliner SV 92)
- Fritz Balogh (VFL Neckerau)
- Hermann Eppenhoff, Rudolf Gellesch und Otto Tibulsky (alle FC Schalke 04)
- Andreas Kupfer (Schweinfurt 05)
- Karl Miller (FC St. Pauli. damals Gastspieler beim Dresdner SC)
- Fritz Walter (1. FC Kaiserslautern)
- Ernst Lehner, Gerhard Graf, Johann Herberger, Gerhard Graf, Kurt Hoffmann, Waldemar Seibert (alle Blau-Weiß 90 Berlin)
- Bauernfeind (Verein unbekannt)
- Hermann „Männe“ Kästner (Tennis Borussia Berlin)
- Karel (Verein unbekannt)
- Nickel (Verein unbekannt)
- Seibert (Verein unbekannt)
Nicht alle im Film genannten Spieler kamen in der Nationalmannschaft zum Einsatz. Es ist wahrscheinlich. Dass sie wie Balogh, der erst 1950 sein einziges Länderspiel austrug, damals nur zum erweiterten Kader gehörten, aber nie zu einem Länderspieleinsatz kamen, bei Blau-Weiß 90 Berlin wurden damals Spieler namens Gerd Graf, Hoffmann und Seibert eingesetzt. Zu Bauernfeind. Kästner, Karel und Nickel konnte nichts Näheres in Erfahrung gebracht werden. Neun der angeblich 19 Nationalspieler waren keine aktuellen Nationalspieler. Acht spielten für Berliner Klubs und waren wahrscheinlich im Raum Berlin stationiert.
Die Spieler wurden vier Wochen lang für die Dreharbeiten vom Militär beurlaubt und in einem Berliner Hotel einquartiert.
Sepp Herberger, damaliger Reichstrainer und späterer Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, und Schwergewichts-Boxweltmeister Max Schmeling sind in diesem Film als Zuschauer zu sehen.
Darsteller
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Kritiken
Der Film erhielt sowohl bei seiner Uraufführung als auch bei seiner Wiederaufführung in der Nachkriegszeit gute Besprechungen. So schrieb ein Kritiker im Jahr 1942: "Zusammenfassend darf man sagen, dass dieser Film den Beweis liefert, dass die Skeptiker Unrecht haben, dass auch Fußball dem Film nicht verschlossen ist. Wenn sich ein paar Besessene daran machen, seinen filmischen Möglichkeiten nachzuspüren."
Bei seiner Wiederaufführung 1952 konnte man im Göttinger Tageblatt lesen: "In erster Linie wird es die Jugend sein, die sich diesen großen deutschen Fußballfilm ansehen wird."
Literatur
- Hesse-Lichtenbeger, Ulrich. Tor!: The Story of German Football. (2003) Taschenbuch, ISBN 978-0956101136
- Königsblau - Die Geschichte des FC Schalke 04, ISBN 978-3-7307-0204-8
- Andreas Bode: Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus, W. Kohlhammer Verlag, 2008, ISBN 978-3-17-020103-3
Weblinks
Einzelnachweise