Deutsche Erdöl-AG (RWE Dea)

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Die RWE Dea AG ist die Folgegesellschaft der DEA (Deutsche Erdöl AG). Als RWE-Tochtergesellschaft ist sie weltweit verantwortlich für Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas (Upstream-Geschäft).

In Deutschland konzentriert sich RWE Dea auf die Erdgas-Suche und -Förderung in der niedersächsischen Region zwischen Elbe und Weser, die Entwicklung des Offshore-Ölfeldes Mittelplate im Wattenmeer und den Betrieb hochvolumiger Untergrund-Erdgasspeicher.

Die internationalen Upstream-Aktivitäten der Gesellschaft betreffen vor allem Felder in Norwegen, Ägypten, Großbritannien und auch Dänemark. Exploration wird in Libyen und Algerien betrieben. Der Fokus liegt dabei zunehmend auf Gasprojekten, die meist in Zusammenarbeit mit Partnern verfolgt werden.

Firmengeschichte

Gründung 1899

Am 10. Januar 1899 wurde die Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft gegründet. Geschäftszweck war die Herstellung von Mineralölprodukten aller Art, Rohbraunkohle, Briketts für Hausfeuerung und Industrie, Braunkohlenteer, Paraffin usw. 1911 wurde der Gesellschaftsname in Deutsche Erdoel-Actiengesellschaft (DEA), die ihren Sitz in Berlin hatte, geändert.

DEA 1938

Anfang November 1938 bestanden Zweigniederlassungen der DEA in Gelsenkirchen, Borna (Bezirk Leipzig) und Rositz (Kreis Altenburg in Thüringen).[1] Der Zweck der Geschäftstätigkeit umfasste:

  • den Erwerb und die Verwertung von Erdöl- und Bergwerksrechten,
  • die Gewinnung, Verarbeitung und Verwertung von Erdöl, Ölen, Teer, Kohle und andere Bodenschätze und den daraus hergestellten Erzeugnissen
  • den Erwerb, die Veräußerung, Beförderung und Lagerung der oben aufgeführten Rohstoffe und Erzeugnisse
  • die Ausführung bergmännischer Arbeiten wie Bohrungen, Schachtbohrungen, Schachtabteufungen und Bau von Gewinnungs- und Verarbeitungsanlagen
  • die gewerbsmäßige Herstellung und Verwertung von Geräten und Maschinen für Rohstoffe und Erzeugnisse der Gesellschaft
  • der Erwerb, Veräußerung und Verwertung von Patenten und Verfahren der mit den Tätigkeiten der Gesellschaft verbundenen Zwecke
  • den Betrieb und die Finanzierung von Geschäften und Unternehmungen der Zwecke der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft einschließlich der Beteiligungen an anderen Unternehmen, den Abschluss von Interessengemeinschafts-, Betriebsführungs-, Pacht- und ähnlichen Verträgen bezogen auf die den Zwecken der Gesellschaft dienenden Tätigkeiten

Diese Zwecke konnte die Gesellschaft im In- und Ausland ganz oder auch teilweise für fremde oder eigene Rechnung ausüben. Das Grundkapital betrug 100 Millionen Reichsmark. Die Aktien der Gesellschaft waren an den Börsen in Amsterdam, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und Hannover zur amtlichen Notierung zugelassen.

Steinkohlenbetriebe

Die Steinkohlenbetriebe der DEA waren im November 1938 die Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen mit neun Schächten und die Zeche Königsgrube in Wanne-Eickel mit vier Schächten. Bei Gelsenkirchen-Bismarck bestand am Rhein-Herne-Kanal ein eigener Umschlaghafen für Kohle, wobei der Gesamtumschlag im Jahre 1935 514 000 Tonnen, 1936 761 000 Tonnen und 1937 950 000 Tonnen betrug.

DEA 1943

Im Jahr 1943 bestanden u. a. folgende Tochtergesellschaften und Beteiligungen: Deutscher Mineralöl-Verkaufsverein GmbH in Berlin, Deutsche Viscobil Oel GmbH in Berlin und die Braunkohle-Benzin AG (BRABAG) in Berlin.

DEA 1948–1956

1948 wurde die Gesellschaft nach Hamburg verlagert. Vier Jahre später übernahmen Wintershall und DEA im Zusammenhang mit dem Bau der Erdöl-Raffinerie Emsland die zum Verkauf stehende 91 %-Aktienmehrheit an der Deutschen Gasolin AG. 1956 wurde die Wintershall-Tochtergesellschaft NITAG auf die Gasolin verschmolzen und der NITAG-Firmensitz in Hamburg-Rotherbaum am Mittelweg aufgegeben. In diesen zog dann die DEA ein. Später zog die Hauptverwaltung dann in die Hamburger City-Nord.

DEA 1965–1970

1965 erwirtschaftete der Konzern „Deutsche Erdöl AG“ einen Umsatz von 2,010 Milliarden DM und beschäftigte 26.400 Mitarbeiter. Im darauffolgenden Jahr übernahm Texaco mehr als 90 Prozent der DEA-Aktien. Für die Deutsche Erdöl-AG stellte die Steinkohlenbergwerk Graf Bismarck GmbH trotz der erfolgten Modernisierungen innerhalb des Konzerns den am wenigsten gewinnbringenden Betrieb dar. Da zusätzlich die hohe Fördermenge eine hohe Stilllegungsprämie versprach, kann der Stilllegungsbeschluss vom 4. Februar 1966 nur als rein kaufmännische Entscheidung gewertet werden. Der Stilllegungsbeschluss führte zu schweren Protesten in Bevölkerung, kommunaler Politik und Unternehmerschaft in Gelsenkirchen. Die Protestmärsche mit schwarzen Fahnen wurden zum Symbol für die Kohlenkrise schlechthin. Trotz aller Proteste wurde die Förderung am 28. September 1966 eingestellt und der Gesamtbetrieb am 30. September 1966 stillgelegt. Aus DEA wurde 1970 die „Deutsche Texaco AG“. 1969 oder 1970 wird der Bergwerksbesitz in die Ruhrkohle AG (RAG) eingebracht.

DEA 1988

Die Geburtsstunde der RWE-DEA Aktiengesellschaft für Mineraloel und Chemie war 1988 die Übernahme der Deutschen Texaco durch die RWE AG. In diesem Zusammenhang verschwand der Markenname Texaco in Deutschland aus der Tankstellen-Landschaft. Die Tankstellen traten von nun an unter dem Markennamen DEA auf. Nach der politischen Wende in der DDR wurde das Tankstellennetz auf Ostdeutschland erweitert.

DEA 2001–2002

Im Jahr 2001 wurde die Chemiesparte CONDEA an das südafrikanische Unternehmen Sasol veräußert. Das bisherige Joint-Venture FUCHS DEA SCHMIERSTOFFE GmbH & Co. KG zwischen den bisherigen Partnern Fuchs Petrolub AG und DEA Mineraloel AG wurde zum 31. Dezember 2001 beendet. Im folgenden Jahr wurde das Downstream-Geschäft (Raffinerien, Logistik, Tankstellen) in ein Joint-Venture mit Shell unter dem Namen Shell & DEA Oil GmbH eingebracht und zum 1. Juli 2002 vollständig durch Shell übernommen.

DEA 2004

Seit 2004 konzentriert sich RWE Dea auf das Upstream-Geschäft, d. h. die Suche und Förderung von Erdöl- und Erdgas. Von 2004 an wurden die meisten DEA-Tankstellen in Shell umgeflaggt, einige wurden veräußert. Eine DEA-Station gibt es noch in Haltern am See. Durch diese Verwendung kann Shell das Markenrecht an DEA sichern.

DEA 2009

Seit August 2009 wirbt RWE – ohne dabei DEA zu erwähnen – mit TV-Spots, in denen dieselben Schauspieler dieselben Figuren (Super-Ingo, Dr. Eisendraht und weitere) spielen und dieselbe Melodie verwendet wird wie zuvor für DEA. Durch diese Spots zieht sich, nach Sitcom-Art von eingespieltem Publikumsgelächter begleitet, das Wort „laden“ (aufladen, abladen, einladen und dergleichen), in einem Fall mit der Pointe Ladenschluss von „Super-Ingo“. Mit dem Wortspiel rund um das Verb laden beziehen sich die Spots auf das Aufladen von Akkumulatoren für Elektrofahrzeuge. Beworben wird, damals wie heute, ein Tankstellennetz. Diesmal handelt es sich jedoch um ein Stromtankstellennetz.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Börsenzeitung - Abendausgabe - vom 10. November 1938, Seite 10