Dreifaltigkeitskirche

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Dreifaltigkeitskirche
Erle Glasdia Dreifaltigkeitskirche.jpg
Art des Denkmals: Baudenkmal
Standort: Cranger Straße 327
Stadtteil: Erle
Baujahr: 1902-1903
Seit wann in Denkmalliste: 14.10.1993
Bemerkung: Architekt: Baurat Karl Siebold (Evangelischen Kirche von Westfalen)
Dokument der Denkmalbehörde: A285.pdf
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Dreifaltigkeitskirche 2009
Dreifaltigkeitskirche 1910
Das Innere der Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche ist eine evangelische Kirche im Ortskern von Erle. Der Ortsteil und die Kirche wurden aufgrund der durch die Erschließung des Steinkohleabbaus wachsenden Bevölkerung 1902 bis 1903 neu errichtet.

Bauwerk

Die neogotische Backsteinkirche zeigt sich als dreijochiges Langhausbau mit Querarmen. Nach Osten schließt sich ein eingezogener polygonaler Chor mit einem 5/8-Schluss an das Kirchenschiff an, das von einem Satteldach abgeschlossen wird. Strebepfeiler, Spitzbogenfenster und Kleeblattbogenfriese gliedern den Außenbau. Der weithin sichtbare viergeschossige Turm mit Spitzhelm schließt sich im Südwesten an. Der von großen Fenstern durchbrochene Hauptturm wird von zwei kleineren Treppentürmen flankiert.
Die Kirche ist eine frühe Arbeit des Baurates Karl Siebold, der von 1891 bis 1921 die Betheler Bauverwaltung und von 1906 bis 1930 das Provinzialkirchliche Bauamt leitete.

Geschichte

Mit dem Beginn des Bergbaus und der Abteufung der Schächte 2 und 3 der Zeche Graf Bismarck zogen viele evangelische Arbeitskräfte mit ihren Familien aus Ostpreußen, vornehmlich Masuren, in die neugebauten Siedlungshäuser nach Erle, um auf den Zechen zu arbeiten. Um die vielen evangelischen Christen in Erle, die zur Bleckkirche gehörten, gut betreuen zu können, wurde die Gründung einer eigenen Kirchengemeinde notwendig. So wurde am 1. Dezember 1898 die „Evangelische Kirchengemeinde Erle-Middelich" gegründet.

1881 wurde der Ostpreußische Evangelische Arbeiter Unterstützungs­verein Erle-Middelich gegründet.

1885 war die Gründung der Evangelisch–Lutherischen Gebetsgemeinschaft Wilhelmstraße.

1895 wurde ein Kirchbauverein gegründet und das Kirchengrundstück an der Cranger Straße vom Grafen Westerholt-Gysenberg zu Westerholt erworben.

1898 Am 1. Dezember erfolgte die Gründung der Evangelischen Kirchen­gemeinde. Sie erhielt den Namen „Evangelische Kirchengemeinde Erle-Middelich".

1899 Der neuen Gemeinde wurde bereits am 1. März der „Betsaal" – das spätere Michaelhaus – als Notkirche übergeben. Dem im Mai des gleichen Jahres eingeführten Pfarrer Edmund Michael stand auch ein neues Pfarrhaus zur Verfügung.

1902 Es wurde der Evangelische-Arbeiter-Verein Erle-Middelich (heute Evangelische Arbeitnehmer-Bewegung in Erle, EAB) gegründet Die Notkirche war für den Gottesdienst zu klein geworden; die Gemeinde brauchte eine Kirche. Nach dem ersten Spatenstich am 4. Juni und der Grundsteinlegung am 24. August 1902 konnte am 15. September 1903 bereits der erste Gottesdienst gehalten werden. Die Baukosten betrugen 125.000,- Mark.

Die Orgel ist ein Werk der Orgelbaufirma Klaßmeier in Kirchheide bei Detmold. Sie ist 1898 für eine andere Kirche gebaut worden und paßte sich nicht der Innenarchitektur der Kirche an. Außerdem wies sie sofort mehrere technische Fehler auf.

Die drei Gußstahl-Glocken im Turm der Dreifaltigkeitskirche sind 1903 im Gußstahlwerk Bochumer Verein gegossen worden. Die Sterbeglocke: 158 cm Durchmesser, 2000 kg, Ton cis, Inschrift „Ein feste Burg ist unser Gott". Die Gebetsglocke: 140 cm Durchmesser, Ton dis, 1700 kg, Inschrift „Das Wort sie sollen lassen stahn". Die „Vater unser" Glocke: 126 cm Durchmesser, Ton fis, 1200 kg, Inschrift: „Das Reich muß uns doch bleiben".

1905 Gründung des CVJM Erle von Pfarrer Wilhelm Teiner. Gründung: Ostpreuß.-Evang.-Knappen-Unterstützungsverein Erle-Middelich

1906 Einweihung des Kindergartens Breite Straße 10 Im November wurde die zweite Pfarrstelle errichtet und bis 1924 mit einem Pfarrer besetzt, der auch die masurische Sprache beherrschte.

1912 Gründung der Frauenhilfe Lydia 1913 Gründung der Frauenhilfe Tabea.

1916 Aus kommunalen Gründen wurde der Name der Gemeinde in „Evangelische Kirchengemeinde Buer-Erle" geändert.

1924 Am 12. Oktober wurde das 25jährige Bestehen der Kirchengemeinde mit Festgottesdienst und einer Nachfeier am Nachmittag, die ebenfalls in der Kirche stattfand, gefeiert.

1926 Am 4. Mai wurde die 3. Pfarrstelle besetzt.

1927 Die finanzielle Lage gestattete nicht den Bau eines neuen Gemeindehauses anstelle des wenig ansprechenden Betsaales. So erwarb die Gemeinde für 9.300,- RM von der Kreuztaler-Hallenbau-Gesellschaft einen Jugend- und Konfirmandensaal.

1929 Am 16. Mai wurde der Gesellen- und Meisterverein in Erle gegründet.

1932 Seit dem 1. Juli gehörte die zunächst zur Synode Münster und anschließend zu Recklinghausen gehörende Gemeinde zur Kreissynode Gelsenkirchen.

1955 Auf Grund von Beschlüssen der Presbyterien Buer–Mitte, Resse und Buer-Erle wurde die neue Gemeinde Buer–Middelich gegründet. Dadurch gab die Gemeinde Erle den Gebietsteil nördlich der Autobahn ab.

Seit dem 14. Oktober 1993 steht die Dreifaltigkeitskirche auf der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen.

Weblinks

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