Eberhard Patalas
Eberhard Patalas (eigentlich Franz Eberhard Patalas, * 26. Mai 1883 in Gelsenkirchen; † 21. Februar 1963 in Lübeck-Kücknitz) war ein deutscher Opernsänger und Maler.
Leben
Eberhard Patalas wurde als Sohn eines polnischen Vaters und einer deutschen Mutter in Gelsenkirchen geboren. Er hatte dreizehn Geschwister, von denen zwei im Kindesalter starben. Ursprünglich wollte Patalas Kunstmaler werden, lernte aber auf Rat seines Vaters einen „Brotberuf“. Nach der Lehre als Maler und Anstreicher war er Soldat im Ersten Weltkrieg, wo von einem Vorgesetzten seine gute Tenorstimme entdeckt wurde. Nach dem Krieg nahm er ein privates Gesangsstudium in Hamburg auf, das er mit unterschiedlichen Tätigkeiten finanzierte. So betrieb er zeitweise eine Schiffsschaukel an der Fruchtallee, die er von einem Schuldner übernahm. Seine Frau Theresia Magdalena, mit der er drei Kinder hatte, arbeitete als Weißnäherin für das bekannte Hamburger Wäschehaus Möhring.
Als Antrittsarie sang er „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ von Mozart. Während seines Engagements trat er erfolgreich in vielen Partien auf, so in „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven, „Figaros Hochzeit“ von Mozart, „Aida“ und „Der Troubadour“ von Giuseppe Verdi sowie in „Madama Butterfly“, „La Bohème“ und „Tosca“ von Giacomo Puccini. Auch Rollen in Richard Wagners Opern gehörten zu seinem Repertoire. Nicht nur in der Oper „La Traviata“ von Verdi stand er neben Richard Tauber auf der Bühne, der in dieser Saison viele Gastrollen am Stadttheater übernommen hatte. Außerdem sang Patalas während der „Nordischen Woche“ 1921 unter dem Dirigat von Franz Schreker in dessen Oper „Der Schatzgräber“.
Während seiner Lübecker Theaterzeit wohnte er mit Frau und Kindern im Balhorn-Haus in der Hundestraße [1] Einige Jahre später zog die Familie in den Lübecker Vorort Kücknitz, wo Patalas bis zu seiner Pensionierung Küster, Organist und Chorleiter an der dortigen katholischen Kirche St. Joseph war [2][3]. Gleichzeitig baute er ein Malergeschäft mit zeitweise sechs Gesellen und mehreren Lehrlingen auf. Seine Liebe zur Malerei bewahrte er sich bis zum Lebensende. Er starb, fast 80-jährig, im Kücknitzer Haus seiner jüngsten Tochter.
Seine zahlreichen Bilder befinden sich überwiegend in Privatbesitz. Musikaufnahmen mit seiner umfangreichen Tenorstimme existieren vermutlich nicht mehr.
Sein Neffe Enno Patalas [4] war Filmhistoriker und Kritiker, und sein Enkel Thomas Henning war ein bekannter Hamburger Fotograf.
Quelle
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Patalas, Eberhard |
ALTERNATIVNAMEN | Eberhard, Franz (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Opernsänger und Maler |
GEBURTSDATUM | 26. Mai 1883 |
GEBURTSORT | Gelsenkirchen |
STERBEDATUM | 21. Februar 1963 |
STERBEORT | Lübeck-Kücknitz |