Ferdinand Spindel
Ferdinand Spindel (* 31. Januar 1913 in Essen, † 17. August 1980 in Neuenkirchen bei Soltau) war ein deutscher Künstler, der unter anderem als Maler, Bildhauer und Objektkünstler tätig war.
Leben und Werk
Nach seiner Schulzeit machte Spindel zunächst ab 1932 eine Ausbildung bei Max Burchartz zum Gebrauchsgrafiker an der Folkwang-Schule in Essen. In der Zeit von 1935 bis 1944 arbeitete er als Buchillustrator für verschiedene Berliner Verlage. Er illustrierte mindestens 18 Jugendbücher. Ab 1940 arbeitete er für den Verlag Junge Generation, Berlin-Lichterfelde, und illustrierte 13 Jugendbücher, meist NS-Konjunkturliteratur.[1] Das Bekannteste dieser Bücher ist "Erntelager Geyer" von dem später als Kinderbuchautor bekanntgewordenem Otfried Preußler.
1945 zog er nach Wilhelmshaven, 1947 begann er als freischaffender Künstler zu arbeiten. 1950 zog er nach Essen und war von 1963 bis 1973 Mitglied der Künstlersiedlung Halfmannshof in Gelsenkirchen, wo er auch später lebte und deren Vorsitzender er von 1970 bis 1973 war.[2]
1957 wurde er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und stand seit dieser Zeit in engem Kontakt zur 1957 von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Gruppe ZERO. In den 1960ern stand er mit den Künstlern der Gruppe ZERO in engem Kontakt und entdeckte Schaumstoff als Arbeitsmaterial. 1969 war er Gründungsmitglied der Künstlergruppe B1.[3][4][5]
Spindel wendete sich nach ungegenständlichen Arbeiten der 1950er Jahre ab 1963 alltäglichen Materialien zu. Vor allem der Schaumstoff wurde zu seinem bevorzugten Ausdrucksmittel, seiner oft unbetitelten Reliefs, Materialbilder und Objekte, die eine neue Ästhetik des formbaren, weichen Materials erschließen. Bildhaft auf Spanplatten fixiert oder auch verschnürt und frei stehend platziert, gab Spindel dem Material neue Form und Sprache, wobei er seine Arbeiten teils monochrom übermalte, teils die Originalfarbe des jeweiligen Schaumstoffs beibehält. 1965 erhielt er vom Haupt- und Finanzausschuß der Stadt Gelsenkirchen den Auftrag, die Decke der Aula im Neubau des Schalker Gymnasiums als Schaumstoff-Wolkendecke künstlerisch zu gestalten.[6]
1973 zog er nach Neuenkirchen in der Lüneburger Heide. Er reiste unter anderem nach Paris, Prag, New York und Moskau und stellte an zahlreichen namhaften Ausstellungsorten aus, unter anderem in der Kunsthalle Bremen.
1964 und 1971 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen und 1972 den Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Er war verheiratet mit Elsie Spittmann-Spindel.
Auszeichnungen
- 1964: Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen
- 1971: Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen
- 1972: Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
Literatur
- Henning Repetzky: Spindel, Ferdinand. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 105, De Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-023271-4, S. 291.
Weblinks
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Einzelnachweise
- ↑ Norbert Hopster, Petra Josting, Joachim Neuhaus: Kinder- und Jugendliteratur 1933-1945 Band 1: Bibliographischer Teil mit Registern. J.B. Metzler, Stuttgart Weimar, ISBN 3-476-01836-9, S. 1886.
- ↑ Adressbuch 1960
- ↑ B1 an der "B1". Gelsenkirchen.
- ↑ B1. Eine Ausstellung in den Flottmann-Hallen, Herne. Herne.
- ↑ Daniel Spanke: B1. Utopie und Wirklichkeit einer Künstlergruppe im Ruhrgebiet 1969-1971. In: '68. Kunst und Kultur. Schuffelen, Puhlheim, ISBN 3-929769026, S. 74-84.
- ↑ Stadtchronik 1965
Personendaten | |
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NAME | Spindel, Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 31. Januar 1913 |
GEBURTSORT | Essen |
STERBEDATUM | 17. August 1980 |
STERBEORT | Neuenkirchen bei Soltau |