Frankampstraße
Frankampstraße | |
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ehemaliger Name: | Friedrichstraße, danach bis 15.06.1946 Woltmannstraße (nach Joseph Woltmann) |
Hausnummern (ungerade): | 1 - Ende |
Hausnummern (gerade): | 2 - Ende |
Stadtteil: | Erle |
Postleitzahl: | 45891 |
Bevölkerung (Stand 31.12.2020 • Quelle: Stadt Gelsenkirchen •) | |
Einwohner dieser Straße: | 1200 |
davon weiblich: | 642 |
Lagekarte |
Die Frankampstraße ist eine Straße in Gelsenkirchen. Die Frankampstraße beginnt im Stadtteil Erle mit der Hausnummer 1 bzw. 2.
Die Frankampstraße geht vom Am Wildgatter bis zur Middelicher Straße und verläuft parallel zur Cranger Straße.
Namensdeutung
Vermutlich ist Frankamp eine alte Flurbezeichnung. Der Name „Frankamps Gründe“ als Flurbezeichnung taucht in alten Aufzeichnungen auf. Um 1800 gab es den „Evers Kotten am Frankamp in Middelich“ und zur selben Zeit existiert der „Kötter Wilhelm Schneiders, gen. Frankämper in Middelich“, und man findet den “Frankamps Kotten“, als dessen Eigentümer ein Nikolaus Frankamp genannt wird.
Geschichte
Die Frankampstraße gehört zu den sehr alten Fahrwegen in Erle. Sie ist bereits neben dem Gahlenschen Kohlenweg und der Heistraße auf sehr frühen Flurkarten des 19. Jahrhunderts als Landwirtschaftsweg erkennbar. 1893 stellt der Erler Wirt Ernst Jacob den Bauantrag für das heutige Haus Frankampstraße 86. Die erste amtliche Bezeichnung der Straße ist Friedrichstraße. Dieser Name wird 1900 in einem Baugesuch der Zeche Graf Bismarck genannt. Namensgeber war der 1888 verstorbenen 99-Tage-Kaiser Friedrich III.
Woltmannstraße
1933 erfolgt die Umbenennung in Woltmannstraße. Joseph Woltmann war ein SA-Mann und kam bei einer politischen Auseinandersetzung in Erle ums Leben. Vor der Strafkammer des Amtsgerichts Buer hatten sich 1947 die 17 ehemaligen SA-Männer, die beteiligt waren, wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu verantworten. Sie hatten nach dem Tode des SA-Mannes Woltmann im Oktober 1933 - er war angeblich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober von einem politischen Gegner niedergeschossen worden - eine größere Anzahl Männer aus Erle in das Sturmlokal gebracht und dort "verhört", wobei die Vorgeführten mit bestialischer Grausamkeit geschlagen und getreten wurden. Nach dreitägiger Verhandlung fällte das Gericht folgende Urteile:
„Fünf Jahre Gefängnis für Erich Pukrop, 3 1/2 Jahre Gefängnis für Wilhelm Pukrop, 1 1/2 Jahre Gefängnis für Wilhelm Badorrek, 1 Jahr 3 Monate Gefängnis für Heinrich Engel, 6 Monate Gefängnis für Josef Kempowski. Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen.“
Sonstiges
Die Umbennung zur heutigen Straßenbezeichnung Frankampstraße erfolgte nach dem 2. Weltkrieg.
Das Fachwerkhaus Frankampstraße 27a, genannt Timpert-Haus, etwa 1832 erbaut, steht seit dem 28. November 1986 auf der Denkmalliste.
Weblinks
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Thematisch passender Thread im Forum (Timpert Haus)
Quelle
- Stadtchronik 1947