Friedrich Funke

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Friedrich "Fritz" Funke (* 4. April 1821 in Essen; † 23. April 1884 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Industrieller, der die Entwicklung des Ruhrgebiets in der Gründerzeit maßgeblich mitprägte.

Fritz Funke
Ruhestätte der Familien Funke und Schürenberg auf dem Ostfriedhof Essen

Leben und Wirken

Funke war der Sohn eines Maurermeisters. Nachdem seine erste Frau 1852 gestorben war, heiratete er ein weiteres Mal. Mit der zweiten Ehefrau, einer geborenen Rellensmann (1830–1893) aus Dortmund, hatte Funke die vier Söhne Friedrich, Carl, Wilhelm und Otto.

Funke lernte das Maurerhandwerk beim Essener Bauunternehmer Franz Schmidt. In jungen Jahren wurde Funke Teilhaber dieses Baugeschäfts, das seitdem bis 1853 unter Schmidt & Funke firmierte. Nach Auflösung der Beteiligung gründete Funke 1859 zusammen mit Johann Wilhelm Schürenberg das Unternehmen Funke & Schürenberg, das durch einen rasanten Aufschwung rund sechs Jahre nach Gründung etwa 2000 Beschäftigte hatte und zu den größten Bauunternehmen des aufstrebenden Ruhrgebiets zählte.

Die Firma Funke & Schürenberg errichtete einige Industrieanlagen und Zechenbauten und war unter anderem am Bau der Villa Hügel mit Alfred Krupp als Bauherr, der Pauluskirche und der Actien-Bierbrauerei in Essen an der Ruhr, der späteren Stern Brauerei, beteiligt. An der Gewerkenstraße in Schalke wurden einige Gebäude von der Firma gebaut, die im 2. Weltkrieg zerstört und später niedergelegt wurden.

Funke kannte neben der Familie Krupp auch den Industriellen Friedrich Grillo, mit dem er 1864 die Gewerkschaft Grillo, Funke & Co. gründete. Im aufstrebenden Ruhrbergbau nutzte Funke die Möglichkeiten zur Beteiligung an mehreren Zechengründungen, darunter 1871 die Zeche Unser Fritz, die Zeche Richradt, die Zeche Pörtingsiepen und weitere. 1872 folgte, zusammen mit Heinrich Grimberg, Carl Ernst Korte, Johann Wilhelm Schürenberg sowie Carl und Friedrich Wilhelm Waldthausen die Gründung der Gewerkschaft Lothringen in Gerthe bei Bochum.[1] Funke war 1880 Grubenvorstand der Gewerkschaft der Zeche Heisinger Tiefbau, die in der Zeche Carl Funke aufging, benannt nach seinem Sohn Carl Funke, der das industrielle Erbe seines Vaters erfolgreich fortführte. Fritz Funke war Mitgründer des Schalker Gruben- und Hüttenvereins sowie Mitglied mehrerer Vorstände und Aufsichtsräte. Zudem gehört er zu den maßgeblichen Gründungsmitgliedern der Actien-Bierbrauerei in Essen an der Ruhr, der späteren Stern Brauerei in Essen, die sein Sohn Carl und sein Enkel Fritz weiterführten.

Funke war auch politisch als Stadtverordneter der Stadt Essen seit 1856 bis zu seinem Tode tätig. In der evangelischen Kirche war Funke Mitglied des Presbyteriums.

Fritz Funke wurde am 27. April 1884 in der Familiengruft der Familien Funke und Schürenberg auf dem Friedhof am Kettwiger Tor beigesetzt. Oberbürgermeister Gustav Hache schrieb einen Nachruf. Vom Burgplatz zum Kettwiger Tor wohnten über 4000 Menschen dem Trauerzug bei.[2] Nach Schließung des Friedhofs 1955 wurde die gemeinsame Gruft auf dem Ostfriedhof Essen verlegt.

Ehrung und Erinnerung

Fritz Funke wurde auf dem alten Friedhof am Kettwiger Tor beigesetzt, der 1954/55 dem Bau der Bundesstraße 1 weichen musste. Die Familiengruft der Familien Funke und Schürenberg wurde mit den anderen Gräbern des alten Friedhofs auf das Gräberfeld 5 des Ostfriedhofs verlegt.

In Gelsenkirchen-Schalke wurde die Straße Funkenburg nach Fritz Funke benannt.

Weblinks

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Quellen

Literatur

  • Erwin Dickhoff: Essener Straßennamen. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, Essen 1979
  • Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Wer war was?, Essen 1985
  • Walter Däbritz: Unternehmer und Industriepioniere aus Essens Vergangenheit, in: Wirtschaft und Leben in Essen (Jg. 1955), S. 44-45
  • Heike Schmidt: Friedhof und Grabdenkmal im Industriezeitalter am Beispiel Essener Friedhöfe: Geschichte – Gestaltung - Erhaltung. Eine kunsthistorische Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung des Steinverfalls, Bochum 1993
  • Klaus Tenfelde: 1850-1873. Essen wird zur Industriestadt, in: Gründerjahre. 1150 Jahre Stift und Stadt Essen, hrsg. von Ulrich Borsdorf u.a., Essen 2005, S. 65-87

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Zeche Lothringen; abgerufen am 26. April 2017
  2. Friedrich Funke, Gewerke und Stadtverordneter beigesetzt. In: Rheinisch-Westfälische Zeitung vom 28. April 1884