Gustav Carsch

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Die Gustav Carsch & Co. war ein Bekleidunggeschäft in der Altstadt.

Werbeanzeige 1925

Geschichte

Das Unternehmen Gustav Carsch & Co. betrieb von den 1880er Jahren bis in die 1930er Jahre Einzelhandelsgeschäfte bzw. Kaufhäuser für Herren- und Knaben-Konfektionskleidung unter dem Namen Carsch in verschiedenen größeren deutschen Städten. Der Unternehmensgründer Gustav Carsch (1850–1895) übergab die Firmenleitung an seinen Sohn Paul Carsch (1876–1951).

Carsch-Kaufhäuser bestanden in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Oberhausen, Frankfurt am Main, Frankfurt-Höchst und Hanau. 1933 waren die Häuser von Plünderungen und Boykottaufrufen betroffen und Paul Carsch wurde gezwungen, das Warenhaus in Düsseldorf zum 1. September 1933 zu verkaufen. Das Haus in Frankfurt wurde 1936 unter dem Namen Ott & Heinemann „arisiert“. Das Carsch-Haus in Düsseldorf gehört heute zum Warenhausbetreiber Kaufhof; es wird aber immer noch unter dem Namen Carsch-Haus geführt.

Gelsenkirchen

Der Geschäftsbetrieb befand sich zunächst an der Bahnhofstraße 56 (später umnummeriert in 50). Das Geschäft wechselte mehrere Male den Besitzer, bevor es 1910 in den Besitz des Kaufmanns Alex Kaufmann überging, der im Jahre 1912 ein neues und erweitertes Geschäftshaus an der Bahnhofstraße 48-50 errichtete. Das Geschäftsgebäude ging im Jahre 1925 in den Besitz der Brüder Friedrich und Jakob Alexander über.

Das Geschäftshaus Gustav Carsch & Co. GmbH, „Spezialgeschäft für Herrenbekleidung", Bahnhofstraße 48-52, wurde im April 1938 von den Brüdern Alexander an den Kaufmann Hubert Kogge durch die "Arisierung" der Nationalsozialisten verkauft.

Zeitgenössische Beschreibung des Betriebs

Die Firma Carsch, welche im Jahre 1873 gegründet wurde, gehört zu den ältesten Geschäften der Stadt Gelsenkirchen. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, darf sie heute das Recht für sich in Anspruch nehmen, das größte Geschäft für Herren- und Knabenkleidung in unserer Kohlenstadt zu sein. Die Grundsätze, nur Qualitätswaren zu liefern, die Kundschaft stets fachmännisch zu beraten und reel zu bedienen, haben im Laufe der Zeit zu einer stetig wachsenden Vergrößerung des Unternehmens geführt. Aus den wenigen Angestellten der Gründungsjahre sind bis heute circa 300 Arbeiter und Angestellte geworden.

In der Theresienstraße unterhält die Firma Carsch eine eigene Kleiderfabrik, die einzige ihrer Art in Gelsenkirchen und Umgegend. Erfahrene Zuschneider und tüchtige Arbeitskräfte sind hier Tag für Tag tätig, um die Konfektion und Güte der Carsch-Kleidung immer mehr zu vervollkommnen und immer neue Modeschöpfungen auf den Markt zu bringen. Zahlreiche Schnellnähmaschinen, sowie Knopfloch-, Zuschneide- und Bügelmaschinen neuester Konstruktion tragen zur rationellen Gestaltung des Betriebes bei und bewirken große Ersparnisse der Geschäftsunkosten.

Die gute Qualitätsarbeit der Carsch-Kleidung im Verein, mit der vorbildlichen Geschäftsführung und einer zweckentsprechenden Reklame haben dazu beigetragen, die Firma Carsch und mit ihr auch den Namen "Gelsenkirchen" in ganz Rheinland und Westfalen bekannt zu machen. Gerade die Geschichte der Firma Carsch ist ein Beweis dafür, daß auch heute noch aus kleinen Mitteln ein Werk zu hoher Entfaltung gebracht werden kann, wenn nur die richtigen Grundsätze befolgt werden, die da sind: Strengste Zuverlässigkeit und Lieferung nur bester Qualitäten.

Quelle

Weblinks

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