Hallenbad Buer
Hallenbad Buer | |
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Art des Denkmals: | Baudenkmal |
Standort: | Maelostraße 17 / Gustav-Bär-Platz 1 |
Stadtteil: | Buer |
Baujahr: | 1955-1958 |
Seit wann in Denkmalliste: | 02.04.1992 |
Bemerkung: | Architekt: Dipl.Ing. Timm vom städtischen Hochbauamt - Spatenstich: 12.09.1955 - Richtfest: 18.10.1956 |
Dokument der Denkmalbehörde: | A254.pdf |
Lagekarte
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Das Hallenbad Buer ist ein Schwimmbad im Norden der Stadt im Stadtteil Buer. Es verfügt über ein 25 m Schwimmbecken mit Sprunganlage. Daneben kann in der Saunalandschaft entspannt werden.
Geschichte
Die im Jahre 1947 begonnenen Vorplanungen zum Bau eines Hallenbades wurden durch die Währungsreform unterbrochen, doch gleich danach wieder aufgenommen, und die Stadt begann mit der endgültigen Planung. Als Standort standen das Gelände an der Maelostraße und eins an der Hölscherstraße zur Debatte. Das Gelände an der Hölscherstraße erwies sich allerdings als unzweckmäßig und zu klein. Am 12. September 1955 erfolgte der erste Spatenstich durch Oberbürgermeister Robert Geritzmann und Oberstadtdirektor Hans Hülsmann. Am 18. Oktober 1956 konnte das Richtfest gefeiert werden.
Bei der Ausgestaltung der Milchbar im Hallenbad entschied sich am 24. März 1958 der Haupt- und Finanzausschuß der Stadt Gelsenkirchen für den Entwurf des Malers Kurt Janitzki.
Das neue Hallenbad entwarf Architekt Dipl.-Ing. Timm vom Städtischen Hochbauamt. Die technische Fachberatung übernahm Oberingenieur Hans Fey aus Wuppertal und die statische und konstruktive Bearbeitung das Ingenieurbüro Gesch aus Gelsenkirchen.
Am 21. Juni 1958 wurde das Bad eröffnet.
Ausstattung 1958
Das Kernstück des neuen Hallenbades bildet die Schwimmhalle, deren Südfront ganz in Glas aufgelöst ist. Das für sechs Schwimmbahnen bemessene und auf drei Punkten gelagerte Mehrzweckbecken hat eine Größe von 15,20X25 Metern und eine Wassertiefe von 1,15 bis 4,50 Metern. Es wird durch 18 Unterwasserscheinwerfer auch bei Dunkelheit ausgeleuchtet. Die Sprunganlage hat Bretter von einem und drei Metern Höhe, Plattformen von fünf, sieben- einhalb und zehn Metern Höhe und einen zwischen einem und drei Metern Höhe hydraulisch verstellbaren Turm. Auf den an drei Seiten angeordneten Tribünen können 460 Personen und stehend auf den Beckenumgängen etwa 500 bis 600 Personen untergebracht werden, sodass bei Großveranstaltungen die Gesamtbesucherkapazität rund 1000 Zuschauer beträgt. Ihr Weg führt ohne Beeinträchtigung des Badebetriebes von der Eingangshalle an besonderen Garderobenanlagen vorbei zu den Plätzen. Auf den an beiden Stirnseiten der Halle angebrachten Leuchtanzeigetafeln erscheinen die durch eine elektrische Start- und Zeitmeßanlage übermittelten Ergebnisse der Schwimmer-, Springer- und Wasserballkämpfe. Das in einer gesonderten kleinen Halle untergebrachte Lehrschwimmbecken ist 8X12,50 Meter groß und hat eine Wassertiefe von 70 bis 110 Zentimetern. In beiden Hallen befinden sich unter den Fenstern geheizte Sitzbänke, in der großen Halle außerdem noch zwei Wärmeräume zum Aufwärmen nach zu langem Aufenthalt im Wasser. Hinzu kommen noch ein Bademeisterraum, Sanitäts- und Schwimmgeräteräume. Für Rundfunk- und Fernsehübertragungen sind auf der Tribüne eine Regiekanzel und eine Rundfunkkabine angeordnet. 42 Wechselkabinen für Männer, 38 für Frauen, zwei Männer- und eine Frauen-Sammelumkleide sowie - vom Nebeneingang aus zugänglich - drei Schülerumkleideräume bieten ausreichende Umkleidemöglichkeit für etwa 350 Badegäste pro Stunde. Im Erdgeschoss befinden sich im Anschluss an die Eingangshalle die Reinigungsbäder mit neun Wannen und zehn Brausen für Männer, sowie mit elf Wannen und sieben Brausen für Frauen. Für jede Abteilung sind ein Bestrahlungsraum für Höhensonne sowie zwei Wannen für Gesundheitsbäder vorhanden. Das eben- falls im Erdgeschoss liegende Heilbad enthält eine römisch-irische Abteilung mit Dampf- und Heißluftraum, eine Sauna, zwei Wannen für medizinische Bäder und eine Unterwassermassagewanne, ferner einen Umkleideraum, einen Ruheraum, einen Massageraum sowie einen Dusch- und Reinigungsraum mit Abkühlbecken. Außerdem sind im Erdgeschoss zwei Wohnungen sowie Personalumkleide- und Waschräume untergebracht. Die Milchbar bietet Platz für 50 Personen. In allen Räumen waren durch die ungewöhnlichen Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse aufwendige Isolierungen notwendig. Sie wurden durch Kunststofffolien und Hartschaumplatten erreicht. Für die Glasflächen wurde Mehrscheibenisolierglas, teilweise mit besonderen Kältedämmenden Einlagen, verwendet, um die Gefahr der Bildung von Kondenswasser herabzusetzen. Die technischen Anlagen, wie Heizung, Lüftung, Wasser- und Stromversorgung sind größtenteils in den Kellerräumen der Hauptschwimmhalle untergebracht. Die Heizung erfolgt über drei Heißwasserkokskessel mit je 800000 cal. mit automatischer Temperaturregelung durch elektrisch gesteuerte Thermostate. Für die Schwitzbäder wurde ein gasbeheizter Niederdruckdampfkessel aufgestellt. In allen Räumen sind Radiatoren angeordnet, die Beckenumgänge in der Hauptschwimmhalle haben zudem eine Fußbodenheizung. Alle Bade- und Umkleideräume werden künstlich ent- und belüftet. Die vom Innenhof angesaugte Frischluft wird über Ölfilter durch Ventilatoren mit einer Kapazität von 50000 cbm/std. in die einzelnen Abteilungen gedrückt, die Abluft durch ferngesteuerte Deckenventilatoren abgesaugt. Zwei Hochbehälter, die über Druckerhöhungsanlagen gefüllt werden und über Gegenströmer und Speicherbehälter die einzelnen Abteilungen versorgen, gewährleisten eine gleichmäßige Wasserversorgung. Der maximale Wasserverbrauch beträgt 60000 Liter pro Stunde. Das Wasser des Schwimmbeckens wird in ständigem Kreislauf gefiltert und entkeimt. Es kann innerhalb vier Stunden einmal, das des Lehrbeckens in zweieinhalb Stunden umgewälzt werden. Die Stromversorgung erfolgt über eine eigene Trafostation mit einer Gesamtleistung von 250 KVA. Von der im Keller gelegenen Hauptverteilung aus wird durch Fernsteuerung der gesamte Betrieb elektrisch geleitet. Eine Notstromanlage gibt bei Ausfall der Netzspannung die notwendige Sicherheit. Eine Rundfunk- und Mikrophonanlage ermöglicht die Übertragung von Musik und Durchsagen in die wichtigsten Räume. Eine elektrische Uhrenanlage zeigt in allen Räumen die genaue Zeit. Für die Durchführung von Fernsehübertragungen sind ein Starkstromanschluß von 20 Kilowatt und mehrere Scheinwerferanschlüsse eingebaut.
Heutiger Zustand
Eine durchgreifende denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes erfolgte 2002/03 unter Leitung des Architekten Wolfgang Scheibenpflug aus Ückendorf. Manche Details wie die Außenverkleidungen aus gelblichen Verblendklinkern und violettem Kleinmosaik konnten nicht bewahrt werden, hier kam farbiger Putz zum Einsatz.
Das Hallenbad steht zu einem Teil auf dem Grundstück der 1922 gebauten und 1938 verwüsteten und abgebrochenen Synagoge Buer. Daran erinnert ein am 12. November 1992 errichtetes Denkmal am Gustav-Bär-Platz.
Quellen
- Festschrift zur Eröffnung des Hallenbades 1958
- Lutz Heidemann: Stadtprofile Gelsenkirchen: Architektur der 1950er Jahre
Weblinks
Thematisch passender Thread im Forum
Das Hallenbad Buer bei www.baeder-gelsenkirchen.de