Hauptfriedhof Buer
Hauptfriedhof Buer | |
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Art des Denkmals: | Baudenkmal |
Standort: | Immermannstraße 47-49 |
Stadtteil: | Buer |
Baujahr: | 1923 |
Seit wann in Denkmalliste: | 12.02.1993 |
Bemerkung: | In der Mittelachse als Grünfläche gestaltete Zuwegung mit Allee-Charakter und verbreiteter Platzgestaltung zur Cranger Straße hin. |
Dokument der Denkmalbehörde: | A271.pdf |
Der Hauptfriedhof Buer befindet sich zwischen der Haunerfeldstraße, der Ortbeckstraße, der Immermannstraße und der Middelicher Straße.

Geschichte
1897 kaufte die damalige Stadt Buer von dem Middelicher Bauern Görtz ein 6,3 Morgen großes Gelände zwischen Buer und Erle. Der Friedhof war zunächst nur für die Beerdigungen der Erler Bürger geplant. Am 23. April 1899 wurde der Friedhof einschließlich einer kleinen Totenkapelle eingeweiht. Der Friedhof war zunächst eingeteilt in katholische und evangelische Felder und es gab katholische und evangelische Beerdigungszeiten. Am 26. April wird der Erler Bergmann Josef Hainisch als erster auf dem katholischen Teil des Friedhofs beerdigt, und bevor der erste erwachsene Tote am 5. August 1899 auf dem evangelischen Friedhofsteil beerdigt wird, wurden dort bereits 14 Kinder begraben. Als sich 1910 nach einem gewaltigen Bevölkerungsschub auch für Buer-Mitte herausstellt, daß der alte Buersche Friedhof an der Mühlenstraße bald nicht mehr reichen wird, kauft die Gemeinde nördlich und östlich des Friedhofs zwischen 1910 und 1914 jedes greifbare Bauernland hinzu. Ab 1915 wird der Friedhof damit zum Zentralfriedhof Buer.
Die Stadt Buer veranstaltete unter Bewerbern aus Rheinland und Westfalen zur Erlangung von Entwürfen über die Ausgestaltung eines anzulegenden bzw. zu erweiternden Zentralfriedhofes in Größe von 55 Morgen einen Wettbewerb. Die Preisrichter waren: Bürgermeister Carl Russell, Gartendirektor Ibach aus Köln, Garteninspektor Ludwig Simon aus Gelsenkirchen, Stadtbaurat Schuster aus Buer, Stadtbaurat Norbert Eger aus Buer, Stadtrat Bergassessor Ritter aus Buer, Stadtverordneter Rentner Peuler aus Buer. An Preisen waren vorgesehen: 1. 500 RM 2. 300 RM, 3. 200 RM. Mit dem 1. Preis wurden die Arbeiten des Gartenarchitekten Theo Nußbaum aus Köln am 1. Dezember 1914 ausgezeichnet.
Auf dem Friedhof befinden sich Gräber und Gedenkstätten der Opfer beiden Weltkriege. Für die Gräber von Soldaten der beiden Weltkriege besteht eine Kriegsgräber-Ehrenanlage. Auch die Toten aus der Zeit der französisch-belgischen Ruhrbesetzung sind hier beigesetzt. 1953 entstand die heutige Ehrenanlage für die Gefallenen beider Weltkriege mit einem großen Steinkreuz.
Eine große Ehrenstätte in Form eines lateinischen Kreuzes für die zivilen Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges ist seit 1964 mit der Skulptur „Trauer und Trost“ von Joss Röwer ausgestattet. Dort sind 740 Opfer von Luftangriffen bestattet. Weiterhin finden sich zwei Grabstätten von Zwangsarbeitern, die in Gelsenkirchen umgekommen sind. An der Grabstelle von 205 Zwangsarbeitern erinnert eine mit kyrillischer Schrift versehene Stele an die Toten, die aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und dem ehemaligen Jugoslawien stammten. Bei einer anderen Gräberstätte finden sich Gräber weiterer 60 Zwangsarbeiter, die am 13. Juni 1944 bei einem Bombenangriff umkamen. In Form eines sogenannten Antoniuskreuzes erinnert eine Begräbnisstätte an die vier Bueraner Opfer (F. Hundertmark, J. Sollbach, M. Marewski und J. Hermann) bewaffneter Auseinandersetzungen um einen demokratischen Neubeginn nach Kaiserreich und dem Ersten Weltkrieg. Am 14. Januar 1919 waren die hier Beerdigten bei Schießereien zwischen verschiedenen Teilen der Arbeiterschaft aus Buer und Armeeeinheiten umgekommen.
Die 1923 errichteten Torhäuser des Friedhofs und deren Zuwegung an der Immermannstraße stehen seit dem 12. Februar 1993 auf der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen.
Weblinks
Thematisch passender Thread im Forum
- Entwurfspläne von Gustav Allinger auf der Seite der Technische Universität Berlin, Architekturmuseum in der Universitätsbibliothek
- Kriegsgräberstätten bei Volksbund.de
Quelle
- Auszüge aus: Hans Göbel: Erler Mosaik
Schriftenreihe zur Ortskunde, Heft 9, 1996, Verein für Orts- und Heimatkunde Buer
- Wasmuths Monatshefte für Baukunst vom 15. Juni 1914 und 1. Dezember 1914
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