Heinrich Hübner

Aus Gelsenkirchener Geschichten Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dr. med. Heinrich Hübner (* 23. Februar 1879 in Insterburg; † 8. Januar 1962) war ein deutscher Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes.

Dr. med. Heinrich Hübner

Leben

Heinrich Hübner stammte aus Ostpreußen und wurde am 23. Februar 1879 in Insterburg geboren. Er besuchte das Gymnasium in Gnesen und machte 1890 dort sein Abitur. Anschließend studierte er Medizin in Greifswald, Berlin und Königsberg und erlangte seine Approbation im Jahr 1903. Seine Staats-ärztliche Prüfung legte er 1907 ab. Bevor er sich 1908 als Arzt in Schwersenz bei Posen niederlassen konnte, musste er noch seinen Militärdienst ableisten.

1908 wurde Hübner zum Kreisarzt in Posen-West ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurde er bereits im ersten Kriegsjahr zum Militär eingezogen. Aufgrund seiner Qualifikation und seiner vorherigen Tätigkeit als Kreisarzt wurde Hübner dann in den vom Deutschen Reich besetzten polnischen Gebieten als Kreisarzt ein gesetzt, ab 1915 in Lodz und ab 1916 in Warschau. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg kehrte Hübner 1918 wieder als Kreisarzt nach Posen-West zurück. 1919 wurde er als Kreisarzt nach Waldenburg in Schlesien versetzt.

Von dort aus wurde er 1934 als Kreisarzt nach Gelsenkirchen geschickt, wo er ab Juli 1935 im Rahmen der Durchführung des "Gesetzes über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens" vom 3. Juli 1934 als Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes Gelsenkirchen in der Kaiserstraße 4 angestellt wurde. Dr. Hübner trat auch in dieser Funktion für eine Verschärfung der "Überwachung" der Sinti und Roma ein.

Ab 1938 durfte Dr. Heinrich Hübner sich als „Städtischer Obermedizinalrat" bezeichnen. Zu dieser Zeit wohnte er in der Anton-Hechenberger-Straße 90[1]. 1943 wurde er zum "Medizinaldirektor" befördert. Hübner trat nicht der NSDAP bei, sondern wurde ab 1. April 1934 Mitglied in der NS-Volkswohlfahrt und im selben Jahr auch beim NS-Ärztebund und beim Reichsbund der Deutschen Beamten. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges wurde Hübners Versetzung in den Ruhestand zunächst verschoben.

Unmittelbar nach der Einnahme Gelsenkirchens begann die amerikanische Militärbehörde mit der Reorganisation der Stadtverwaltung, indem sie einen kommissarischen Oberbürgermeister einsetzte. Die Wahl fiel auf den parteilosen ehemaligen Direktor des Gesundheitsamtes Dr. Hübner. Er hatte schon anstelle des vorherigen Oberbürgermeisters Carl Engelbert Böhmer die vorläufige Verwaltung übernommen.

Hübner stellte im Dezember 1945 einen Antrag auf Versetzung in den Ruhestand. Am 1. April 1946 trat er in den Ruhestand und er verstarb am 8. Januar 1962.

Weblinks

GG-Icon.png Thematisch passender Thread im Forum

Quellen

  • “Mit einer Rückkehr nach hier ist nicht mehr zu rechnen“ - Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma während des „Dritten Reiches“ im Raum Gelsenkirchen - Stefan Goch, Klartext-Verlag, 1999, ISBN: 3-88474-785-1
  • “Arbeiten und nicht verzweifeln!“ Gelsenkirchen 1945-1956. Fotos und Dokumente aus der Frühphase der Bundesrepublik Deutschland -

Heinz-Jürgen Priamus (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Holger Germann, Dieter Host, Norbert Silberbach, Klartext-Verlag, 1999, ISBN 3-88474-779-7

Einzelnachweise

  1. Adressbuch Gelsenkirchen 1939