Hohenzollernstraße
Hohenzollernstraße | |
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ehemaliger Name: | Carlstraße (1890) Sackgasse zwischen Bismarckstraße und KGV Emschertal hieß Plutostraße |
Hausnummern (ungerade): | 1 - Ende |
Hausnummern (gerade): | 2 - Ende |
Stadtteil: | Bulmke-Hüllen |
Postleitzahl: | 45888 |
Bevölkerung (Stand 31.12.2020 • Quelle: Stadt Gelsenkirchen •) | |
Einwohner dieser Straße: | 1422 |
davon weiblich: | 711 |
Lagekarte |
Die Hohenzollernstraße ist eine Straße in Gelsenkirchen. Die Hohenzollernstraße beginnt im Stadtteil Bulmke-Hüllen mit der Hausnummer 1 bzw. 2.
Bedeutung
Die Hohenzollernstraße - Teil der Bundesstraße 227 im Gelsenkirchener Stadtgebiet - beginnt an der Ückendorfer Straße und endet an der Bismarckstraße in Höhe des ehemaligen Hof Sellmann, der der Siedlung Sellmannshof seinen Namen gab. Ca. 300 m des Straßenverlaufes gehören zum Stadtteil Bismarck, der weitaus größere Teil ist dem Stadtteil Bulmke-Hüllen zuzurechnen.
Geschichte
Die ca. um 1880 entstandene Straße hieß bis zum Jahre 1903 Carlstraße/ Karlstraße und reichte von der Franzstraße – wurde 1903 in Wildenbruchstraße umbenannt - über die heutige Walpurgisstraße, bis zur Bismarckstraße, die damals noch Bahnhofstraße hieß. Mit der Umbenennung änderte man auch den Straßenverlauf. Die Hohenzollernstraße wurde geradeaus verlängert bis zur Bismarckstraße, während der ursprünglich in nordwestliche Richtung verlaufende Teil in Walpurgisstraße umbenannt wurde. Noch im Jahre 1910 ist der neue Teil der Hohenzollernstraße nur bis zur Bornstraße auf dem Stadtplan eingezeichnet, der Stadtplan von 1912 führt den Verlauf bis zur Bismarckstraße gestrichelt weiter.
Benannt wurde die Hohenzollernstraße nach dem Fürstengeschlecht der Hohenzollern , denen seit 1701 die preußischen Könige entstammten und in der Zeit von 1871 bis 1918 die deutschen Kaiser. Aus diesem Grunde versuchte man nach Beendigung der Monarchie auch immer wieder den Straßennamen zu ändern, z.B. in Bebelstraße, Hansemannstraße und Nürnbergerstraße. Am 15.9.1949 erfolgte dann im Stadtrat der endgültige Verzicht auf Umbenennung.
Am Anfang der Hohenzollernstraße – Nr. 2/4 – befand sich das Gelände des 1872 unter der Führung von Friedrich Grillo gegründeten Schalker Gruben- und Hüttenvereins mit seinen 4 Hochöfen, die in der Zeit von 1875 bis 1884 entstanden. Später wurde ein fünfter Hochofen gebaut. Durch die Eingliederung des Schalker Vereins in die Gelsenkirchener Bergwerks-AG im Jahre 1904 entstand auf diesem Gelände die größte Eisengießerei des Kontinents. Mit der Schließung des letzten Hochofens im Jahre 1982 endete die Nutzung durch die Schwerindustrie. Nach vielen Jahren der Industriebrache soll jetzt durch die Ansiedlung von Gewerbe und Wohnungen der Strukturwandel erreicht werden.
An das Hüttenwerk schlossen sich bei den Hausnummern 6 bis 24 Arbeiterdoppelhäuser an, die bis zum Jahre 1890 in eingeschossiger Bauweise erbaut wurden, danach wurde zweigeschossig gebaut.
Auch mehrere Schulen wurden an der Hohenzollernstraße gebaut. Die erste war im Jahre 1879 die evangelische Karlschule (Straße hieß zu diesem Zeitpunkt auch noch Karlstraße) und im Jahre 1899 wurde der Bau der Oberrealschule beschlossen. Diese war eine lateinische Schule mit besonderer Berücksichtigung der naturwissenschaftlichen Fächer und der neuen Sprachen. In diesem Gebäude befindet sich heute das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. Im Jahre 1906 wurde mit dem Bau der Hohenzollernschule begonnen, die allerdings bereits im Jahre 1939 wieder geschlossen wurde. Später wurde auf diesem Grundstück die Hauptschule an der Emmastraße errichtet.
Namensdeutung
Der Name erinnert, wie auch beim Hohenzollernplatz, an die Fürsten Hohenzollern .
Häuser
Hohenzollernstraße 90
Das Eckhaus mit einem Giebel zur Bulmker Straße entstand 1927 nach einem Entwurf von Architekt Theodor Waßer für den Kaufmann Willy Borchers. Es fällt auf, weil es über der Ecke zu schweben scheint. Das Erdgeschoss nimmt die Flucht der Nachbargebäude auf, aber größere Teile der Obergeschosse kragen aus. An der Fassade wechseln ziegelverkleidete „gebänderte“ Abschnitte mit Putzflächen; die Fenster im ersten Obergeschoss haben expressionistische „Spitzen“.
Hohenzollernstraße 111-115
Wie stark und wie schnell sich nach dem Ersten Weltkrieg die Architektur veränderte, lässt sich an der nördlichen Hohenzollernstraße ablesen: Im Rahmen des Wohnungsbauprogramms der Stadt Gelsenkirchen entwarf Josef Franke 1920/1921 in sehr traditionellen Bauformen die verputzte Hausgruppe Hohenzollernstraße 120-124. Weil 1928 die Wohnungsnot noch keineswegs behoben war, baute die Stadt weitere preiswerte Mietwohnungen, so schräg gegenüber eine blockartige Anlage, die gestalterisch den Einfluss des Hans-Sachs-Hauses widerspiegelt. Der Entwurf stammte vom Hochbauamt unter dem Architekten Gustav Treutle. Der Baukörper ist zur Hohenzollernstraße viergeschossig, zu den Nachbarstraßen dreigeschossig. An den Fassaden wechseln glatte Abschnitte mit Flächen, bei denen jede zweite Ziegelschicht vorgezogen wurde. Gestalterisch betont wurden die Treppenhäuser. Der Städte-Zusammenschluss mit Buer und die nachfolgende Wirtschaftskrise verhinderten den Weiterbau. Auf dem städtischen Grundstück Emmastraße wurde 1941 ein Bunker gebaut.
Hohenzollernstraße 120-124
Die Häuser Hohenzollernstraße Nr. 120 – 124 sind um 1920 von dem Architekten Josef Franke im Stil des Backsteinexpressionismus erbaut. Bauherr war die Stadt Gelsenkirchen.
Quellen
- Gelsenkirchen wie es früher war, Hrsg.: Heinz-Jürgen Priamus, Gudensberg 1994
- Ein Rundgang durch das alte Gelsenkirchen, Hrsg. Heinz-Jürgen Priamus, Gudensberg 1999
- Alphabetisches Straßenverzeichnis der Stadt Gelsenkirchen 1903
- Stadtprofil 1 - Backsteinexpressionismus (Faltblatt der Stadt Gelsenkirchen)
Weblinks
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