International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations

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Die International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations (ICOR, deutsch: Internationale Koordinierung Revolutionärer Parteien und Organisationen) ist ein Zusammenschluss von 45 kommunistischen Parteien und Organisationen aus mindestens 34 Ländern. Die Organisation wurde am 6. Oktober 2010 gegründet[1] und ist heterogen zusammengesetzt.

Am 1. Mai 2011 wurde das Büro der ICOR in der Buerer Straße 39 in Gelsenkirchen-Horst eingerichtet.[2]

Ziele

Ziel der ICOR ist es, das „imperialistische Weltsystem“ mittels „revolutionärer Umwälzung“ zu stürzen und die „Diktatur des Proletariats“ zu errichten. Als wesentliches Etappenziel in diesem Klassenkampf zur „Durchsetzung sozialistischer Gesellschaftsverhältnisse“ betrachtet die Organisation die Schaffung einer neuen revolutionären Weltpartei mit Sektionen in den einzelnen Ländern als Nachfolgeorganisation der III. Internationale, in deren Tradition stehend sie sich sieht. Zum verstärkten Aufbau einer solchen Organisation betreibt die ICOR „konsequent eine Politik der offenen Tür“ anderen Organisationen gegenüber, die ähnliche Ziele anstreben.

Bei ihrer Arbeit stützt sich die ICOR auf die gemeinsame These, dass der Sozialismus in der Sowjetunion bereits 1956 von innen zerstört und durch die Machtergreifung einer „neuen Klasse von Bürokraten in ein kapitalistisches System neuer Form“ umgewandelt worden sei.

Überwindung der Spaltung

In der ICOR vereinigen sich verschiedene Organisationen von unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung sowie mit teilweise voneinander abweichenden ideologisch-politischen Grundsätzen. Die Gründung der ICOR als Zusammenschluss von kommunistischen Organisationen mit unterschiedlichen Programmatiken bei gemeinsamer Zielsetzung wird in der marxistisch-leninistischen und revolutionären Weltbewegung als Durchbruch in der Überwindung ihrer Spaltung bewertet. Während sich die Mitgliedsorganisationen auf gemeinsame Aktivitäten und Ziele vereinheitlichen, steht es ihnen gleichzeitig frei, sich, entsprechend ihrer jeweiligen ideologisch-politischen Ausrichtung sowie ihrer Fähigkeiten, an konkreten Aktionen der ICOR zu beteiligen. Dieses Vorgehen wird als „Organisationsprinzip der einvernehmlichen Koordination und Kooperation autonomer, selbständiger und eigenverantwortlicher Parteien und Organisationen“ bezeichnet. Eine gemeinsame ideologisch-politische Linie will man in einem längeren Prozess auf der Grundlage der gemeinsamen Praxis von der „Zusammenarbeit in einigen wesentlichen Fragen […] zur Zusammenarbeit in allen wesentlichen Fragen“ entwickeln. Die Heterogenität der Organisation hat nach Ansicht der ICOR ihre Grundlagen in der Zersplitterung und Spaltung der weltweiten marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung seit dem XX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion 1956 sowie in der stark unterschiedlichen Entwicklung der gesellschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern.

Organisationsstruktur

Das höchste Organ der ICOR ist die Weltkonferenz, der Vertreter aller Mitgliedsorganisationen angehören. Sie tritt alle drei Jahre zusammen. Zwischen den Zusammenkünften der Weltkonferenzen führt das International Coordinating Committee (ICC) die Geschäfte der Weltorganisation und ist der Weltkonferenz gegenüber rechenschaftspflichtig. Sein Vorsitzender ist seit Gründung der ICOR Stefan Engel (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD)), dessen Stellvertreter Sanjay Singhvi (CPI (ML), Indien). Die Organisation gliedert sich in Kontinentalkonferenzen, eine weitere Unterteilung in Regionalkonferenzen ist für die Zukunft vorgesehen. Analog zu den jeweiligen Organisationsebenen existieren entsprechende Coordinating Committees auf den untergeordneten Ebenen oder ist die Schaffung solcher Ausschüsse vorgesehen.

Praktische Aktivitäten

Die ICOR legt den Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten nach eigener Aussage auf die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung beim Parteiaufbau ihrer Mitgliedsorganisationen. Dazu hat sie die Durchführung oder Unterstützung mehrerer gemeinsamer und internationaler, jährlich durchzuführender „Kampftage“ beschlossen:[3]

  • den 1. Mai als internationalen Kampftag der Arbeiterklasse mit regionalen und gemeinsamen Aktivitäten
  • den internationalen Frauentag am 8. März als internationalen Kampftag zur Befreiung der Frau
  • den internationalen Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg (entweder am 8. Mai als Tag der Befreiung, am 9. Mai als Tag des Sieges, am 6. August als internationalen Gedenktag zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki oder am 1. September als Antikriegstag im Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs je nach Tradition in dem jeweiligen Land)
  • den internationalen Kampftag zur Rettung der natürlichen Umwelt vor der Profitgier Anfang Dezember.

Darüber hinaus gibt es internationale Projekte, an denen Mitgliedsorganisationen der ICOR beteiligt sind oder die ICOR sich als Gesamtorganisation beteiligen wird:

  • den internationalen Automobilarbeiterratschlag ab 2012 (voraussichtlich)
  • den internationalen Bergarbeiterratschlag ab 2012 (voraussichtlich)
  • die 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, die vom 4. bis 8. März 2011 in Caracas, Venezuela stattfand.

Literatur

  • Stefan Engel: Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution, Verlag Neuer Weg, Essen 2011, ISBN 978-3-88021-380-7

Weblinks

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Einzelnachweise