Isidor Goldblum

Aus Gelsenkirchener Geschichten Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kreuzung Schalker Straße / Grillostraße 1938, links das Geschäft von Isidor Goldblum
Gebrüder Goldblum Schalker Straße um 1915
Geschäft in der Bahnhofstraße

Isidor Goldblum (* 17. November 1878 in Danzig, † 23. Juli 1948 in den USA) war ein jüdischer Kaufmann.

Leben

Der Kaufmann Isidor Goldblum kam 1904 nach Gelsenkirchen und baute in den Folgejahren gemeinsam mit seinem Bruder Arthur (* 1891 † 19. Januar 1943) ein erfolgreiches Unternehmen für Schuhe und Herren- und Knabenkonfektion auf. Sie betrieben an der Schalker Straße 158/160, Ecke Grillostraße und in der Bahnhofstraße 62 je ein Bekleidungsgeschäft [1]. Weitere Filialen betrieben die Brüder Goldblum in Essen-Borbeck, Marktplatz 2, in Herne an der Bahnhofstraße 57 und Recklinghausen an der Breitestraße 15. Auch ein Schuhgroßhandel mit Sitz in Gelsenkirchen, die Gego Gmbh, gehörte zum Unternehmen der Gebrüder.

Isidor Golblum heiratete am 28. Januar 1907 in Frankenberg/Hessen Recha Katzenstein (* 11. September 1881 in Gelsenkirchen). Das Ehepaar hatte drei in Gelsenkirchen geborene Kinder, Walter (* 6. November 1907), Helmut (* 15. Mai 1910) und Marga (* 6. Oktober 1918). Ab dem 29. November 1933 hatte die Familie Goldblum an der Zeppelinallee 55 ihren Wohnsitz[2]. Zuvor lebte die Familie in der Wohnung über dem Ladenlokal an der Schalker Straße 158/160.

Seine Firma Gebrüder Goldblum schaltete regelmäßig Anzeigen im Vereinsmagazin des FC Schalke 04, unter anderem zur Eröffnung der damals neu gebauten Glückauf-Kampfbahn im August 1928.

Ein Zeitzeuge berichtete:

„In der Nacht zum 10. November 1938 kam ich mit 4 Arbeitskollegen von der Nachtschicht. Auf dem Heimweg kamen wir an dem Lebensmittelgeschäft Schöneberg, Ecke König-Wilhelm-Straße/1. Walzwerkstraße vorbei. Dort sa­hen wir 3 Männer, mit langen grauen Kitteln bekleidet, die mit Messing­stangen die Schaufenster einschlugen. Anschließend warfen sie die Laden­einrichtung auf die Straße. Der hinzukommende Ladeninhaber wurde als "Judensau" beschimpft und fürchterlich verprügelt. Nachdem das Geschäft zerstört war, verließen die Männer die Räume in Richtung Schalker Straße. Wir folgten ihnen. Auf der Schalker Straße zerschlugen die gleichen Männer die Fensterscheiben des jüdischen Fleischergeschäftes Leo Sauer und liefen weiter. Bei der Verfolgung der Randalierer konnten wir sehen, dass auch die Scheiben der jüdischen Geschäfte Isidor Goldblum und Siegmund Katzenstein zerschlugen wurden. Wir verfolgten die Männer weiter und kamen zur Gildenstraße...“

Die Gelsenkirchener Stadtchronik schreibt dazu am 8. September 1938:

„Wieder ist eine jüdische Firma in arische Hände übergegangen. Die Schuhgroßhandlung Goldblum in Schalke ist von der Firma Keuper und Strecker übernommen worden...“

Im November 1938, nach der "Reichskristallnacht", gelang dann der Familie die Flucht in die USA.

Erinnerung

  • An die Familie Goldblum erinnert seit 2013 eine Gedenktafel an der Veltins-Arena.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adressbuch Gelsenkirchen 1927
  2. Adressbuch Gelsenkirchen 1927