Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf
Grabstätte der Familie Franke
Josef Franke (* 12. März 1876 in Wattenscheid; † 16. Januar 1944 in Gelsenkirchen) war ein deutscher Architekt. Er schuf Sakral- und Profanbauten, insbesondere im Ruhrgebiet, und dort vor allem in Gelsenkirchen. In den 1920er Jahren arbeitete er vor allem im Stil des Backsteinexpressionismus.
Leben
Franke wurde als Sohn einer Bauunternehmer-Familie in Wattenscheid geboren.
Nach seiner Schulausbildung und einer Lehre zum Maurer studierte Franke an der Baugewerkschule Höxter. Danach wurde er Hospitant (Gasthörer) an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er zunächst beim städtischen Hochbauamt in Köln, später in Freiburg im Breisgau im Architekturbüro von Max Meckel und Carl Anton Meckel. 1903 machte er sich in Gelsenkirchen selbstständig. Frankes zweites, 1909 erbautes, Wohnhaus steht in der Robert-Koch-Straße.
Aus seiner Ehe mit Therese Bomers gingen sechs Kinder hervor.
Seit einigen Jahren wird Frankes Werk in Gelsenkirchen neu entdeckt und durch Ausstellungen und Veröffentlichungen aufgearbeitet. Seine Tochter ist die Innenarchitektin und Künstlerin Margarete Franke.
Die Grabstätte der Familie Franke befindet sich auf dem Katholischen Altstadtfriedhof.
Baustil
Viele von Frankes Bauten werden dem sogenannten Backsteinexpressionismus zugerechnet, der in den 1920er Jahren in Deutschland verbreitet war. Kennzeichen von Frankes Arbeiten ist die Verwendung roten bis braunen Backsteins und dessen Setzung zu Mustern und Gestaltungselementen an Fassaden. Das Spiel mit den rauen, kantigen Steinen verleiht den Bauten einen besonderen Charme, der sich in einer sorgfältig ausgewogenen Gesamtkomposition und ihren Details ausdrückt. Kennzeichnend ist die Verwendung von rhythmischen Flächenaufteilungen und vielfach die Figur des Dreiecks.
Bauten
- 1903: Wohnhaus Johann Franke in Wattenscheid, Parkstraße
- 1904-1905: Doppelwohnhaus mit Büroräumen für Josef Franke Markgrafenstraße 3 / 3a
- 1904–1905: Wohn- und Geschäftshaus-Bebauung in Königsberg (Ostpreußen), an der Schlossfreiheit bzw. am Münzplatz
- 1905-1906: Umbau 1914: Remise mit Kutscherwohnung für das Wasserwerk für das nördliche westfälische Kohlenrevier Rheinelbestraße 43
- 1906: Bankhaus Gebr. Wilhelms in Gelsenkirchen
- 1906-07: Wohnhaus mit Praxis für den Arzt Franz Deutschländer Bochumer Straße 145
- 1907: Geschäftshaus-Gruppe für die Westend-Baugesellschaft mbh Gelsenkirchen Robert-Koch-Straße 2,Ebertstraße 1 - 7
- 1908: Bürgermeister-Wohnhaus der Gemeinde Rotthausen für Bürgermeister Heinrich Hohoff Steeler Straße 32
- 1908: Wohnhaus für den Fabrikanten Felix Bosser Parkstraße 8
- 1908–1909: Gymnasium Dionysianum in Rheine, Anton-Führer-Straße
- 1908–1909: kath. Kirche Herz Jesu in Wattenscheid-Sevinghausen, Sevinghauser Weg
- 1908-09: Wohnhaus für den Fabrikanten Josef Rosenbaum Husemannstraße 73
- um 1909: Mehrfamilienhaus mit Gaststätte "Glückauf-Keller" für die Glückauf Brauerei AG Leithestraße / Ecke Halfmannsweg
- 1909-10: Wohnhaus mit Büroräumen für Josef Franke und Wohnhaus mit Büroräumen für den Kaufmann Franz Jansen Robert-Koch-Straße 18 und 20
- 1909–1910: kath. Kirche Herz Jesu in Bochum-Werne, Boltestraße
- 1910: Zweifamilienhaus für den Lehrer Bernhard Schilling Elisenstraße 13
- 1910–1911: kath. Gymnasialkirche St. Peter in Rheine, Schleupestraße
- 1911: Wohnhaus in Ückendorf, Ückendorfer Straße 213
- 1911: Wohn- und Geschäftshaus Husemannstraße 41 für Fanny Meyer (Firma M. Rothmann & Co.)
- 1911: Wohnhaus mit Praxis für den Arzt Otto Müller Ückendorfer Straße 213
- 1911–1912: Wohnhaus in Ückendorf, Bochumer Straße 207
- 1911-12: Wohnhaus für das Wasserwerk für das nördliche westfälische Kohlenrevier für den kaufm. Direktor Hermann Sabath Parkstraße 25
- 1911-1912: Wohnhaus für das Wasserwerk für das nördliche westfälische Kohlenrevier für den techn. Direktor Heinrich Schmick Parkstraße 27
- 1912: Sakristei-Anbau der Kirche St. Josef Ückendorfer Straße
- 1912-1913: Geschäftshaus für Wilhelm Kochs, Inhaber der Firma Eisen-Kochs Hauptstraße 7/9
- 1912-1913: Wohnhaus für den Arzt Paul Deutelmoser Mechtenbergstraße 83
- 1912–1914: kath. Kirche St. Michael in Dortmund, Westerbleichstraße
- 1912–1914: kath. Kirche St. Michael in Bottrop-Batenbrock, Glückaufstraße
- 1913: Wohnhaus für die Familie Dr. Schipper in Bottrop, Humboldstraße
- 1913–1914: kath. Kirche St. Johannes Baptist in Wattenscheid-Leithe, Kemnastraße
- 1914-1915: Wohnhaus für den Kaufmann Max Adler Dürerstraße 3
- 1914–1919: kath. Kirche St. Joseph in Bottrop-Batenbrock, Im Flaßviertel (Turm in den 1920er Jahren nach Entwurf eines anderen Architekten ergänzt)
- 1920-1921: Mehrfamilienhausbebauung für die Stadt Gelsenkirchen Hohenzollernstraße, Ecke Elisenstraße und Waltraudstraße
- 1921: Wohnhaus für Dr. Gustav Sproedt in Bottrop, Gerichtsstraße
- 1921-1922: Wohnhaus für den Unternehmer Franz Oebecke heute "Industrie-Club Friedrich Grillo" Zeppelinallee 51
- 1921-1922:Georgshaus mit Ladenlokalen und Ausstellungsräumen für die Stadt Gelsenkirchen Bahnhofstraße, Ecke Ahstraße
- 1921-1922: Wohnhaus mit Praxis und Garagengebäude mit Chauffeurwohnung für den Kinderarzt Max Meyer Husemannstraße 75 bzw. Zeppelinallee 8
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- 1923-1924: Turmpaar und 1928 ergänzt: Kirche St. Antonius mit Pfarrhaus Schillerplatz
- 1923-1924: Wohnhaus für den Fabrikanten Franz Dütsch Zeppelinallee 53
- 1923-1924: Wohnhaus für den Kaufmann Otto Schlitt Husemannstraße 105
- 1924-1925: Wohnhaus für den Bauunternehmer Eduard Boch Zeppelinallee 55
- 1924–1925: Wohnhaus für den Maler Andreas Wilhelm Ballin in Bulmke-Hüllen, Elisenstraße 19
- 1924–1926: Heilige Dreifaltigkeit im Haverkamp, Magdalenenstraße 47
- 1925–1926: Straßenbahndepot der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen in Gelsenkirchen-Mitte, Hauptstraße 55–59
- 1926: Wohnbebauung, sog. Siedlung Blumendelle, in Schalke, Blumendelle 26/28, Liebfrauenstraße 43–55
- 1926: Wohnhaus für Rechtsanwalt Josef Nuphaus in der Luise-Hensel-Straße, Bottrop
- 1927: Mehrfamilienhausbebauung mit Büroräumen für die Gemeinnützige Baugenossenschaft Vorwärts Grenzstraße 131-137
- 1927–1928: kath. Kirche Christus König in Gladbeck-Schultendorf, Schultenstraße
- 1927-1928: Wohnhaus für den Studienrat Peter Spengler Auf dem Winkel 9-11
- 1927-1928: Doppelwohnhaus für den Syndikus Franz Bäumer und den Bauunternehmer Franz Bielefeld Auf dem Winkel 12 / 14
- 1927-1928: Wohnhaus für den Arzt Max Budde Auf dem Winkel 15
- 1927-1928: Doppelwohnhaus Zeppelinallee 46, Am Stadtgarten 20
- 1927-1928: Mehrfamilienhaus-Bebauung für die Gemeinnützige Baugenossenschaft Vorwärts eGmbh Blumendelle 31/33, Liebfrauenstraße 44/46/48, Antoniusstraße 7/9
- 1927-1928: Wohnhaus für den Arzt Otto Leopold Zeppelinallee 7
- 1927–1929: kath. Kirche Herz Jesu in Bottrop-Mitte, Brauerstraße
- 1927–1929: kath. Kirche Christus König in Oer-Erkenschwick, Klein-Erkenschwicker Straße
- 1927–1929: kath. Kiche Heilig-Kreuz mit Wohn- und Geschäftshaus in Ückendorf, Bochumer Straße
- 1927–1929: kath. Kirche St. Ludgerus in Bottrop-Fuhlenbrock, Birkenstraße
- 1928: Wohnhaus für Dr. Hermann Mertens in Bottrop, Gerichtsstraße
- 1928: Wohn- und Geschäftshaus „Ring-Eck“ in Gelsenkirchen-Mitte, Ringstraße 93 / Weberstraße 72/74
- 1928–1929: kath. Kirche St. Marien in Moers-Hochstrass, Königsberger Straße
- 1929–1930: „Lyzeum Aloysianum“, heute „Ricarda-Huch-Gymnasium“ in Gelsenkirchen, Schultestraße 50
- 1929-1930: Mehrfamilienhaus-Bebauung Munckelstraße 23/25, Overwegstraße 20
- 1929–1931: kath. Kirche St. Elisabeth in Rheine, Windthorststraße
- 1932–1933: kath. Kirche St. Marien in Waltrop, Riphausstraße
- 1933-1934: Wohnhaus mit Praxisräumen für den Arzt Heinrich Schürmeyer Husemannstraße 83
- 1934–1935: kath. Kirche St. Josef in Gladbeck-Rentfort
- 1935: Wohnhaus für den Arzt Werner Neuhaus Robert-Koch-Straße 16
- 1935-1939: Mehrfamilienhäuser Virchowstraße 89-95
- 1936: Hofüberdachung und Nebengebäude für die Brotfabrik Wilhelm Beckmann Ückendorfer Straße16/18
- 1936: kath. Kapelle St. Hubertus in Jagdhaus bei Fleckenberg (Sauerland)
- 1937: Wohnhäuser An der Friedweide
- 1937-1939: Kirche St. Konrad mit Pfarrhaus Hausfeld 4
- 1937-1940: Wohnbebauung für die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG An der Friedweide 8, Ekertstraße, Jenbacher Straße,
- 1941-1944: Luftschutzbunker Arminstraße
- 1941-1944: Luftschutzbunker Bochumer Straße
- 1941-1944: Luftschutzbunker An der Friedweide 4
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Wohnhaus mit Praxis Max Meyer
Wohn-/Geschäftshaus für Wilhelm Kochs
Wohnhausgruppe Blumendelle
Wohn- und Geschäftshaus-Bebauung in Königsberg
Gymnasium Dionysianum in Rheine, Hauptportal
St. Josef, Duisburg-Aldenrade
Straßenbahn-Betriebshof in Gelsenkirchen
Ring-Eck in Gelsenkirchen
Christus-König-Kirche in Oer-Erkenschwick
St.-Hubertus-Kapelle in Jagdhaus
Literatur
- Maria Wegener: Der Architekt Josef Franke aus Gelsenkirchen. Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 1989.
- Architektur-Kolloquium Bochum (Hrsg.): Josef Franke – 163 Entwürfe für das 20. Jahrhundert. Klartext-Verlag, Essen 1999, ISBN 3-88474-776-2.
Weblinks
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