Karl Delbeck

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Karl Delbeck, geboren als Karl Labusch (* 11. September 1898 in Erle, † 16. Januar 1972 in Landshut) war ein kommunistischer Widerständler und Angehöriger der Widerstandsgruppe Zielasko.

Leben und Wirken

Karl Labusch wurde am 11. September 1898 in Erle als uneheliches Kind geboren und wuchs zunächst bei seiner Großmutter auf. Durch seine Adoption änderte sich sein Familienname in Delbeck. Sein Bruder Johann erblickte 1902 das Licht der Welt und 1912 verstarb sein leiblicher Vater bei einem Bahnunglück. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Karl Delbeck als Bergmann auf der Zeche Nordstern. Im ersten Weltkrieg kämpfte er an der Westfront. Anschließend wurde er Mitglied in der "Bergarbeiter-Union" und beteiligte sich im März/April 1920 am Generalstreik gegen die Errichtung einer faschistischen Militärdiktatur, dem sogenannten Kapp-Putsch.

1923 heiratete Delbeck und das Paar bekam zwei Söhne, die 1923 und 1924 geboren wurden.

Karl Delbeck war Mitglied in der Gewerkschaft "Union der Hand- und Kopfarbeiter" und setzte sich für die Rechte der Arbeiter ein. Ende der 1920er Jahre trat er in die KPD ein. Nach seiner Teilnahme an einem Streik zur Senkung der Mieten für Bergarbeiterwohnungen wurde ihm die eigene Wohnung gekündigt.

Von 1930 bis 1933 war er Vereinsvorsitzender von Roter Sportverein Fortuna Gelsenkirchen-Horst.

Nach der Machtübergabe an die Nazis setzte eine Verhaftungswelle von KPD-Funktionären ein. Ein erster Höhepunkt lag schon vor der Reichstagswahl am 5. März 1933. Am 6. März 1933 floh Karl Delbeck deswegen nach Eindhoven in den Niederlanden. Nach den Verhaftungen 1933/1934 war die KPD geschwächt und so kehrte Karl Delbeck drei Monate später nach Deutschland zurück, um an der Reorganisation der KPD mitzuwirken. Eine Woche nach seiner Rückkehr wurde er von der Gestapo verhaftet und wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" in Hamm vor Gericht gestellt.

Vom Oberlandesgericht unter Vorsitz von Dr. Crohne wird Karl Delbeck am 23. März 1934 zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Mehrfach wird er nach Verbüßung der Haft wegen Unterstützung der KPD verhaftet und sitzt ohne Urteil bis 1938 in Gestapohaft, wo er gefoltert wird.

Nach der Haftentlassung 1938 wollte er wieder auf der Zeche Nordstern arbeiten. Dort wollte man ihn jedoch nicht einstellen. In Düsseldorf fand Delbeck dann Arbeit als Eisenflechter. Am 27. August 1939 wurde er zur Ableistung von Zwangsarbeit auf der Zeche Nordstern dienstverpflichtet. Karl Delbeck verweigerte die Zwangsarbeit und kam für kurze Zeit wieder in Haft. Zu dieser Zeit war er in Horst in der Straße An der Friedweide 5 gemeldet. [1]

1943 schloss er sich auch der Widerstandsgruppe um den Kommunisten Franz Zielasko aus Gladbeck an. Die Gruppe wurde jedoch schon bald verraten und die Mitglieder im August 1943 verhaftet. Unter denen, die am 18. Juli 1944 durch das Urteil des "Volksgerichtshofes" zum Tode verurteilt wurden, befand sich auch Karl Delbeck.

Im August 1944 wurden Karl Delbeck und die mit ihm zum Tode verurteilten Genossen zur Vollstreckung der Todesurteile in das Strafgefängnis München-Stadelheim gebracht. Ein Pfarrer riet den Verurteilten, einen Wiederaufnahmeantrag zu stellen, um so die Hinrichtung zu verzögern. Durch die von Rechtsanwalt Dr. Pfister beantragten Wiederaufnahmeverfahren wurden die Hinrichtungen von Karl Delbeck, Valentin Deinet und Heinrich Hamm in der Folgezeit immer wieder verschoben und kamen dann vor den Wirren des Zusammenbruchs der Gewaltherschaft nicht mehr zur Vollstreckung.

Auf einem sogenannten "Evakuierungsmarsch" vom Zuchthaus Straubing nach Dachau gelang Delbeck dann die Flucht.

Karl Delbeck blieb nach dem Kriegsende in Oberbayern und heiratete 1946 ein zweites Mal. 1947 wurde seine Tochter Heidi Delbeck und 1949 ein Sohn geboren. Einer seiner beiden Söhne aus erster Ehe starb im 2. Weltkrieg, der andere Sohn starb nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft an einer Lungenentzündung. Von 1949 bis weit in die 1950er Jahre kämpfte Delbeck um Wiedergutmachung für das in der NS-Zeit erlittene Unrecht.

Der bis ins hohe Alter politisch aktive und in der Arbeiterbildung engagierte Karl Delbeck verstarb nach langer, schwerer Krankheit 1972 in einem Landshuter Krankenhaus.

Quellen

Weblinks

GG-Icon.png Thematisch passender Thread im Forum (Die Zielasko Gruppe)

Einzelnachweise