Kniender Jüngling

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Kniender Jüngling
Friedhof Horst-Süd.jpg
Künstler: Joseph Enseling
Entstehungsjahr: 1956
Art: Bronze-Skulptur
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Stadtteil: Horst
    
Lagekarte
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Dieses Denkmal für die verunglückten Bergleute von Zeche Nordstern wurde am 25. November 1956 (Totensonntag) eingeweiht. Konkreter Anlass war das Grubenunglück vom 26. Juni 1955, bei dem 14 Bergleute ihr Leben verloren. Auf dem Gräberfeld für die Verunglückten waren schon im Oktober 1937 die am 4. Mai 1937 verunglückten sieben Opfer einer Schlagwetterexplosion bestattet worden.

Bergwerksdirektor Otto von Velsen gedachte der Toten mit ehrenden Worten. Weitere Ansprachen hielten Betriebsratsvorsitzender Josef Krix, Bürgermeister Karl Trapp, Dechant Josef Dördelmann und Pfarrer Becker. Der Werkschor der Gelsenberg-Benzin AG sang das Lied vom guten Kameraden.

Die Gräber mit 21 Kreuzen in zwei Reihen wurden 1999 eingeebnet, ein Steinkissen neben der Skulptur erinnert heute als Gedenktafel an die Namen der Opfer von beiden Unglücken. Im Jahre 2008 wurde das Ehrenmal unter Denkmalschutz gestellt.

Enseling schuf hier einen jungen Bergmann, der vor dem Grab der verunglückten Arbeitskollegen sein Knie beugt. Seine linke Hand ruht auf seinem Knie, sein rechter Arm ist angewinkelt und seine Hand legt er an sein Herz. Sein Gesicht ist kaum zu sehen, denn seinen Kopf hat er gesenkt in Richtung zum Gräberfeld auf der anderen Seite des Weges. Er verharrt in Trauer und Respekt. Er steht nicht aufrecht und traurig innehaltend oder aufrecht zur feierlichen Totenwache, sondern er zeigt durch seine Körperhaltung Gefühle und Betroffenheit: Wie zum Gebet kniet er sich nieder. Es ist hier kein muskulöser Held, es ist ein schlanker, fast unkonturierter, flächig dargestellter Mensch, so dass man kaum seine Arbeitskleidung und seinen blanken Oberkörper wahrnimmt. Barfüßig ohne Schuhe und ohne irgendein bergmännisches Werkzeug wird er hier gezeigt. Er ist über Tage hier auf dem Friedhof als trauernder junger Mann, der in ehrfurchtsvoller Haltung innehält. Auch wenn diese Statue in ihrer Körperstellung mit vielen Diagonalen in unterschiedliche Richtungen verweist. so wirkt sie dennoch geschlossen und ruht in sich.

Enseling hat hier bei diesem Werk von 1956 zu einem neuen Stil gefunden: Er hat sich gelöst von traditionellen Haltungen und Attributen: Er hat abstrahiert und entindividualisiert und trotzdem ein berührendes, inhaltlich eindeutiges Werk geschaffen.

Quellen

  • Hildegard Schneiders: Kunst über Tage - Bergbaumotive in Gelsenkirchen
  • Stadtchronik 1956

Weblinks