Kulturlinie 107

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Kulturlinie 107 ist ein Beiname und Informationskonzept, das im Jahre 2005, anlässlich der Bewerbung (und Ernennung 2006) Essens und des Ruhrgebietes zur Kulturhauptstadt Europas 2010, von der Essener Verkehrs-AG (EVAG) für die Straßenbahnlinie 107 geschaffen wurde.

Zollverein Straßenbahn Linie 107

Die Kulturlinie 107 fährt von Gelsenkirchen Hauptbahnhof über Essen Hauptbahnhof nach Essen-Bredeney und zurück. Sie verbindet auf einer Strecke von 17 Kilometern in den beiden Städten 60 Kulturschauplätze miteinander. In den Wagen ist die übliche Streckeninformation um die Schauplätze ergänzt, Übergänge zum Essener Kulturpfad (Blaue Steine) oder zur Route der Industriekultur sind gekennzeichnet. An den oberirdischen Haltestellen informieren Schilder über die Entfernung und Laufrichtung zu den Schauplätzen, im U-Bahnbereich (von Viehofer Platz bis Florastraße) sind diese Informationen in den Vitrinen untergebracht. Die Fahrzeit für eine Strecke beträgt 47 Minuten, der Tarif des VRR ist gültig.

Von Zeit zu Zeit gibt es besondere Aktionen auf der Kulturlinie, etwa Fahrten mit Museumswagen oder Ansage der Stationen durch Prominente oder Schulkinder.

Geschichte

Ende des 19.Jahrhunderts verkehrten Pferdeomnibusse zwischen Essen-Katernberg, Steele, Essen-Stoppenberg, Frintrop, Horst, Oberhausen und Bottrop. Erste Überlegungen eine Pferdebahn auf Schienen einzuführen wurden nicht praktisch umgesetzt. Erst 1889 erhielten das Konsortium Bank für Handel und Industrie und Herrmann Bachstein eine Konzession für den Bau und Betrieb einer Dampfstraßenbahn von Essen nach Essen-Altenessen, Borbeck und Rüttenscheid, gebaut wurde dann aber eine elektrische Straßenbahn. 1893 ging die erste Strecke von Essen nach Altenessen in Betrieb, weitere Strecken nach Borbeck, Rüttenscheid und zur Zeche Nordstern folgten.

Die heutige Straßenbahnlinie 107 ist der Nachfolger der Linie 7 über Katernberg nach Gelsenkirchen, auch wenn sie in einigen Teilen nicht mehr der Originalstrecke über die Kraspothshöhe und durch Rotthausen folgt. Die Streckenführung über Rotthausen wurde 1978 aufgrund des U-Straßenbahn Baus in Gelsenkirchen eingestellt. Die ursprüngliche Linie 17 führte vom Abzweig Katernberg über den damaligen Flugplatz Essen-Gelsenkirchen-Rotthausen (heute die Trabrennbahn Nienhausen) und durch die Feldmark hindurch bis nach Gelsenkirchen. Bis 1977 war die Margarethenhöhe der südliche Endpunkt beider Linien, danach Bredeney. Seit 1998 wird die zusammengelegte Strecke unter der Nummer 107 aufgeführt.

Die Kulturlinie 107 wird als "Straßenbahn in Katernberg" in der Route der Industriekultur, Themenroute Industrielle Kulturlandschaft Zollverein aufgeführt.

Haltestellen und Schauplätze

Die (Kultur)haltestellen und die Schauplätze im Einzelnen:

Gelsenkirchen:

Essen-Katernberg:

  • Nienhausenbusch
    • Stellwerk Zollverein als Teil der Schachtanlage 4/5/11 auf der Zeche Zollverein, heute genutzt als Künstleratelier und als Triple Z: ZukunftsZentrumZollverein
  • Hanielstraße
  • Katernberger Markt
    • Katernberger Markt mit der Evangelischen Kirche Katernberg
    • Werksfürsorge Zollverein
  • Zollverein Nord Bf
    • Heilig-Geist-Kirche in der alten Ölfabrik Blass
    • Kunstschacht Zollverein in der ehemaligen Kraftzentrale der Schächte 1/2/8 der Zeche Zollverein
    • PACT Zollverein, das Internationale Choreografische Zentrum in der ehemaligen Waschkaue der Zeche
  • Abzweig Katernberg
    • der einzige Neubau auf dem Gelände der Zeche Zollverein, der Zollverein-Kubus
    • erlebnispädagogische Dauerausstellung Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne in Fördermaschinenhalle Zeche Zollverein 3/7/10
  • Zollverein
  • Kapitelwiese
    • UNESCO Weltkulturerbe Kokerei Zollverein
    • Ruhr Museum
  • Nikolausstraße

Essen-Stoppenberg und Altenessen:

  • Ernestinenstraße
    • Neuromanische Nikolauskirche Stoppenberg mit Jugendstilausstattung von 1906
    • Stiftskirche Maria in der Not
  • Krankenhaus Stoppenberg
  • Herbertshof
  • Herzogstraße
  • Am Freistein
    • Eltingviertel, die erste planmäßige Innenstadterweiterung ab 1880 mit denkmalgeschütztem Gründerzeitwohnungsbau

Essen-Nordviertel und Stadtkern:

  • Viehofer Platz
    • Kreuzeskirche im Stadtkern, Kirchenbau im Rundbogenstil und Sitz des Forums Kreuzeskirche
    • GOP Varieté Essen im ehemaligen UFA-Kino „Grand Filmpalast“
    • im alten Franziskanerkloster des Architekten Ernst Burghartz ist das Unperfekthaus von Reinhard Wiesemann einquartiert, es bietet Künstler, Vereinen und Existenzgründern kostenlos Räume, Technik, Bühnen und Übernachtungsmöglichkeiten, Cafe, Restaurant und Bühne sorgen für regen Publikumsverkehr
  • Rathaus Essen
    • Alte Synagoge Essen
    • Alt-Katholische Friedenskirche Essen
    • Marktkirche (Essen)
    • Stratmanns Theater Europahaus, ehemals Amerikahaus Ruhr
    • Essener Dom mit der Domschatzkammer
    • Baedekerhaus und Blumhaus von Ernst Bode, in den 1920er Jahren erbaut, Palastarchitektur mit Muschelkalkfassaden
    • Lichtburg (Essen), das historisches Kino hat mit 1.250 Plätzen den größten Kinosaal Deutschlands
    • Boulevard-Theater im Essener Rathaus, dem höchsten Rathaus Deutschlands
  • Essen Hbf
    • RWE-Turm, Firmensitz und das weltweit erste ökologisch orientierte Hochhaus
    • Aalto-Theater
    • Postbank-Hochhaus, ehemals Postscheckamt, erbaut 1963–1968
    • Das „Haus der Essener Geschichte“ soll nach Umbau der ehemaligen Luisenschule am Bismarckplatz und Neubau des Archives 2008 eröffnet werden
    • Bahnhofsvorplatz mit markanten Vorkriegsarchitekturbauten
    • Eickhaus von Georg Metzendorf, erbaut 1913, Verblendung aus Muschelkalk, Pagodendach
    • Haus am Kettwiger Tor, erbaut 1953–1957, Architekt Wilhelm Eggeling
    • Haus am Theaterplatz, die Theaterpassage, erbaut 1928 bis 1930, nach Entwürfen der Architekten Georg Metzendorf und Baurat Schneider
    • Deutschlandhaus (Essen)
    • Grillo-Theater
    • Markt- und Schaustellermuseum
  • Philharmonie/Saalbau
    • Philharmonie/Saalbau
    • Steag-Zentrale, ehemals Ruhrkohlehaus II, erbaut 1956 bis 1960, Architekt Egon Eiermann
    • Glückauf-Haus
    • Erlöserkirche (Essen)

Essen-Rüttenscheid und Margarethenhöhe:

  • Rüttenscheider Stern
    • Museum Folkwang
    • Erzhof, Unternehmenssitz der Essener Verkehrs-AG, erbaut 1922 bis 1924, Architekt Emil Jung
    • St.-Andreas-Kirche, Pfarrkirche mit Breil-Orgel, erbaut 1955 bis 1957, Architekt Rudolf Schwarz, Vorgängerbau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört
    • Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
    • Museum für Voodoo, Europas einziges Museum für Voodoo und Heilung
    • Theater Courage, 1992 aus dem 1986 gegründeten „Theater Freudenhaus“ hervorgegangen
  • Martinstraße
    • Essen-Margarethenhöhe
    • Katakomben-Theater im Girardet-Haus, zeigt Kleinkunst und Kabarett, Comedy und Weltmusik
  • Florastraße
    • Grugapark und Grugahalle
    • Siedlung Altenhof I
  • Alfredusbad

Essener Süden:

  • Kruppallee
  • Frankenstraße
    • Siedlung Brandenbusch
    • Villa Hügel mit Hügelpark
  • Bredeney
    • Ruhrhöhen mit Kruppwald, ausgedehnte Waldflächen im Essener Süden

Das Projekt findet Unterstützung durch den RWE sowie den Baukonzern Hochtief. Eine genaue Beschreibung der Kulturstätten sind im Kulturfahrplan auf nachfolgender erstgenannter Internetadresse zu finden.

Literatur

  • Essen entdecken mit der Straßenbahn: KulturLinie 107, Broschüre der EVAG, Klartext-Verlag, Okt. 2007, ISBN 3-898617-742

Weblinks