Löwenpark

Aus Gelsenkirchener Geschichten Wiki
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Der Löwenpark war ein ehemaliger Freizeitpark.

Prospekt des Löwenparks

Geschichte

Am 9. April 1968 entschied sich der Rat der Stadt Gelsenkirchen mit 30 gegen 10 Stimmen für die Errichtung des Löwenparks. Auf dem rund 100 Morgen des 600 Morgen großen Waldstücks an der Westerholter Straße wurde das Gelände mit zwei Zäunen von drei und vier Meter Höhe umgeben. Durch den Wald wurde eine 3500 Meter lange und 5,50 Meter breite Serpentinenstraße gebaut, deren Schleifen 50 bis 80 Meter voneinander entfernt waren.

Am 13. August 1968 wurde der Löwenpark von Graf Egon von Westerholt eröffnet. In einem eigens hergerichteten Gelände im Westerholter Wald in Buer wurde zunächst 42 Löwen gehalten, die man sich frei bewegend aus dem Auto heraus beobachten konnte. 1974 kam ein Kleintierzoo hinzu und Echsen, Hängebauschweine und Flamingos konnten bestaunt werden. Zusätzlich gab es noch einen Streichelzoo. Bis 1975 zog der Park ca. 1,8 Millionen Besucher an.

1978 ereignete sich ein tödlicher Unfall, nachdem ein 20-jähriger Mann nachts in das Gehege eindrang und er von den Löwen getötet wurde. Nachdem 1988 der Vertrag zwischen dem Grafen Westerholt und der Stadt Gelsenkirchen ausgelaufen war, wurde der Park geschlossen. Ein Großteil der Löwen konnte an einen spanischen Zoo verkauft werden und wurden damit vor dem Einschläfern gerettet.

Heute ist das Waldstück wieder öffentlich zugänglich. In den ehemaligen Gebäuden des Parks befindet sich heute das China Restaurant - Löwenpark.

Schlagzeile

Mehr als 100 Gäste besuchten am Tag der Eröffnung den Löwenpark. In dem 2,7 ha großen Gehege, das die Besucher in ihren Autos oder in Bussen durchquerten, wurden 40 Löwen ausgesetzt. Auf den Trubel am Eröffnungstag reagierten die Wüstenkönige, die sich schnell im Westerholtschen Park einlebten, eher gelangweilt.

Polizisten hielten sicherheitshalber Großwildmunition bereit, doch Besuchern, die vorschriftsmäßig im Wagen blieben, kann bei der Emschersafari nichts geschehen. Zwei bis zu 4 m hohe Drahtzäune verhindern ein Ausbrechen der Tiere aus dem Gehege. Am Ein- und Ausgang befindet sich eine Sicherheitsschleuse mit zwei Toren.

Chronik

  • 21. Februar 1968: Der Grünausschuss des Rates der Stadt lehnte die Löwenpark-Pläne ab.
  • 12. August 1968: Bei dem im Festzelt am Ausgang des Löwenparks veranstalteten Richtfest für die Mitarbeiter beim Bau des Safariparks spielt, die Jazz-Band "Dixie-Cats" zum ersten Mal den von WAZ-Redakteur Hans-Rudolf Thiel getexteten und komponierten Löwensong, der vom WDR aufgenommen und am 13. August mehrmals gesendet wird.
  • 13. August 1968: Der Löwenpark wird mit viel prominenten Festgästen und einer Ansprache des Grafen Westerholt eröffnet. Ab 13 Uhr fahren die ersten zahlenden Besucher über die mehrere Kilometer lange Piste des Parks, in dem sich die Raubkatzen schon heimisch fühlen.
  • 18. August 1968: Am ersten Sonntag nach Eröffnung des Löwenparks drängen sich über 1500 Pkw auf den Zufahrtsstraßen zur Safaripiste.
  • 24. August 1968: Um ein Verkehrschaos beim Wochenendbesuch des Löwenparks zu vermeiden, wird die Anfahrt dort nur noch über den Ostring möglich sein.
  • 13. September 1968: Seit Eröffnung des Löwenparks am 13. August sind 13 000 Personenkraftwagen sowie eine große Zahl von Bussen durch das Safarigehege gefahren.
  • 16. Oktober 1968: Unter dem Titel "Viechereien" stellen Graf Westerholt und Hans-Rudolf Thiel im Tonstudio Beukenberg die Schallplatte mit dem durch die "Dixie-Cats" kreierten "Löwensong" vor. Die Rückseite der Singleplatte enthält Text und Musik einer Ruhr-Zoo-Ballade des gleichen Autors und Komponisten.
  • 15. Dezember 1968: Der erste Schnee dieses Winters führt zahlreiche Schaulustige in den Löwenpark, wo man das Verhalten der Tiere in der für sie ungewohnten Winterlandschaft beobachtet.
  • 18. Juli 1974: Der zweijährige Leopard "Iwan" bricht aus seinem Gehege im Löwenpark des Grafen Westerholt aus und muss auf einem Spielplatz im Westerholter Wald erlegt werden. Nach Angaben des Ordnungsamtes war das Gehege des Raubtieres nur mangelhaft gesichert. In diesem Jahr war schon einmal ein ausgewachsener Karpatenwolf aus dem Löwenpark-Gelände entwichen.
  • 22. Juli 1974: In einer Stellungnahme hat der Löwenpark Westerholt die Ausbrüche von Raubtieren in diesem Jahr auf menschliches Versagen zurückgeführt und kritisiert, dass die Vorfälle in der Öffentlichkeit dramatisiert worden seien.

Quelle

  • Stadtchroniken 1968 und 1974

Weblinks