Ludwig Bredenbrock

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Ludwig Bredenbrock 1920
Wohnhaus Ophoffstraße 34 mit seinem Konterfei

Ludwig Bredenbrock (*11. Oktober 1880 in Buer in Westfalen; † 18. Juli 1952 ebenda) war ein Heimatschriftsteller.

Leben

Ludwig Bredenbrock wuchs als Sohn eines Gaststättenbesitzers am Buerschen Altmarkt auf. Er wollte Medizin studieren, doch seine Mutter wollte, dass er die väterliche Wirtschaft übernahm. Noch vor dem ersten Weltkrieg heiratete er und wurde Vater von 6 Kindern. Da seine Frau Geld mit in die Ehe brachte, wurde es möglich, gegenüber der elterlichen Wohnung das "Zentralhotel" zu eröffnen.

Doch die bürgerliche Karriere als Hotelier reichte Bredenbrock nicht aus. Von Kind an hatte es ihn zur Literatur gezogen, nun kam er zum Journalismus. Über seinen Freund Felix Pöppinghaus, Herausgeber der Buerschen Zeitung, erhielt er eine Tätigkeit bei dieser Zeitung. Dort machte er sich unter anderem als Verfasser von witzigen Glossen unter dem Pseudonym „Ignaz aus der Fillkuhle“ (Lehmgrube) einen Namen.

Am 3. Juni 1913 stieg er zum Schriftleiter auf. Als solcher begrüßte er den Beginn des Krieges mit der stürmischen Überschrift: „Nun aber wollen wir sie dreschen!“. Er selbst war nur für kurze Zeit als Soldat im Kriegseinsatz und wurde dann von seiner Zeitung „reklamiert“. Nach der Flucht des Kaisers blieb er Monarchist und wurde von Nachfahren als „deutschnational bis auf die Knochen“ bezeichnet.

Während der Ruhrbesetzung wurde das Hotel, das bis dahin von Bredenbrocks Frau weitergeführt worden war, von der belgischen Truppe besetzt. Bredenbrock protestierte vehement aber maßvoll. Im Zuge der Inflation schließlich musste das Hotel verkauft werden und die Familie mehrmals innerhalb von Buer umziehen. Er schrieb weiterhin für die Buersche Zeitung aber auch für andere Zeitungen. 1928 gehörte Bredenbrock zu den Gegnern der Städteehe. Er war einer der Führer der pro Bueraner Propaganda, ließ Plakate und Aufkleber drucken, die auch seine Kinder in Buer verteilten.

Nach dem Krieg schloß sich Bredenbrock einem Zirkel von Plattdeutschsprechern an, der sich in der Buerschen Gaststätte Rohmann traf. Ein ehemaliger Zeitgenosse erinnert sich mit lobenden, keinesfalls ehrenrührig gemeinten Worten: „Er hat im Suff die genialsten Gedichte gemacht.“ Er sei ein gütiger Mann, ein gerader Charakter gewesen, der offen und ehrlich seine Meinung gesagt habe. Er soll hochintelligent gewesen sein und habe schneller denken als sprechen können. Bredenbrock lebte ein Leben zwischen Bürgerlichkeit und verhindertem Künstlertum, das sich in Ordnungsinn einerseits und einem gewissen Leichtsinn andererseits ausdrückte.

1928 erschien Bredenbrocks einzige selbstständige Veröffentlichung, die zwei Prosastücke enthält. Beide, die Novelle „Die wilde Hummel“ sowie der Roman „Das Burgfräulein von Lüttekenkove“ (Haus Lüttinghof), der dem Buch seinen Titel gab, sind - so sehr ein erster Blick das auch vermuten ließe - mehr als nur prosaisch-lokalpatriotische Remineszens an die eigene Heimatgeschichte.

Der Roman spielt in einer Zeit größter Unruhe im Vest Recklinghausen, Ende des 16. Jahrhunderts, als der vestische Religionskrieg lange Jahre durch die hiesigen Lande tobte. Ludwig Bredenbrock schildert eine aufgelöste vestische Gesellschaft, in der jeder nur noch sich selbst sieht und nicht mehr das Allgemeine. Assoziationen zur Lage in der Weimarer Republik stellen sich ein. Krasser Egoismus und radikale Lebensgier auf der einen, müder Fatalismus und hoffnungslose Verzweifelung auf der anderen bestimmten das sozialpsychologische Klima der ersten deutschen Republik. Aufs Ganze gesehen handelt der Roman jedoch weniger vom großen politischen Geschehen; er spielt sein Anliegen vielmehr mit der kleinsten gesellschaftlichen Organisationseinheit, der Familie, durch.

Ludwig Bredenbrock reflektiert hier im lokalhistorischen Zeitkolorit des untergegangenen Buer wichtige gesellschaftliche Probleme des 20. Jahrhunderts und fordert, den modernen Entwicklungen, die jedwede Individualität und Persönlichkeit zerstören, Einhalt zu gebieten: Umkehr ist seine Forderung.

Er wohnte in Buer in der Ophofstraße 34 [1]

Selbständige Veröffentlichungen

  • 1915: Ernste und heitere Kriegslieder eines westfälischen Landwehrmannes, Buersche Druckerei
  • 1928: Das Burgfräulein von Lüttekenhove, Historischer Heimatroman
  • 1930: Das verschwundene Haus Loe und die Geschichte der Judith von der Loe genannt "Die wilde Hummel", Essen, Giradet

Weblinks

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Quelle

Zwischen Poesie und Leben - Geschichte der Gelsenkirchener Literatur und ihrer Autoren von den Anfängen bis 1945 Herbert Knorr, Institut für Stadtgeschichte, Klartext, 1995

Einzelnachweise

  1. Adressbücher Gelsenkirchen 1939 und 1951