Parkstadion

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Parkstadion
Parkstadion 10.07.08.jpg
Daten
Ort Erle, Gelsenkirchen
Architekt Horst Klement
Verein FC Schalke 04
Eröffnung 4. August 1973
Erstes Spiel FC Schalke 04 - Feyenoord Rotterdam (1:2)
Kapazität 62.004 (national)
55.877 (international) Plätze
Oberfläche Naturrasen
Kosten 56 Millionen Mark
Sanierungen 1998
Abriss 2001, 2008
Veranstaltungen
  • Fußball-Weltmeisterschaft 1974
  • DFB-Pokal-Finale 1978
  • DFB-Pokal-Finale 1980
  • Papstmesse 2. Mai 1987
  • Fußball-Europameisterschaft 1988
  • UEFA-Pokal-Finalhinspiel 1997
  • 4 Leichtathletik-Meisterschaften

Das Parkstadion in Gelsenkirchen war ein Fußball- und Leichtathletikstadion, in dem der Fußball-Verein FC Schalke 04 zwischen 1973 und 2001 seine Heimspiele austrug. Das Stadion fasste zunächst 70.600 Zuschauer, nach dem Umbau 1998 62.004 Zuschauer. Im Sommer 2001 zog der FC Schalke 04 in die neu erbaute Veltins-Arena um. Anschließend wurde es größtenteils, bis auf die Gegengerade, abgerissen.

Auf dem Grund des alten Stadions wurde ein Fußballstadion mit 5.000 Plätzen unter dem alten Namen Parkstadion gebaut. Dort werden zukünftig die Jugendmannschaften der U17, U19 und die zweite Mannschaft (U23) von Schalke 04 ihre Heimspiele austragen.

Das Parkstadion vor der Partie Schalke 04 - 1. FC Nürnberg am 12. September 1998

Geschichte

Das alte Parkstadion

Im Oktober 1967 beschloss der Rat der Stadt Gelsenkirchen den Bau des Stadions im Berger Feld auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Buer. Der erste Spatenstich erfolgte am 29. August 1969, und knapp vier Jahre später wurde das Stadion fertiggestellt und mit einem Gruppenspiel des Intertoto-Cups gegen Feyenoord Rotterdam eingeweiht.

Ab der Saison 1973/74 spielten die Schalker im Parkstadion. Zuvor spielten sie in der Glückauf-Kampfbahn in Schalke. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft trug insgesamt acht Spiele im Parkstadion aus. Mit sechs Siegen und zwei Remis blieb Deutschland in diesem Stadion ungeschlagen. Des Weiteren fanden hier Bundesligaheimspiele von Rot-Weiß Essen (1975) und Borussia Dortmund (1977), das Entscheidungsspiel zur Bundesligarelegation 1991 zwischen den Stuttgarter Kickers und dem FC St. Pauli, drei Halbfinalspiele (Schalke-Köln 1980, Schalke-Bayern 1984, Oberhausen-Bayern 1999) und zwei Endspiele (Düsseldorf-Köln 1978 und 1980) des DFB-Pokals, drei Deutsche Meisterschaften der Leichtathletik (1975, 1981, 1987), mehrere Großkonzerte (u.a. Marius Müller-Westernhagen, Wolfgang Petry, Michael Jackson, Pink Floyd, Genesis und die Rolling Stones), und sogar eine Papstmesse (1987) statt. Internationale Bekanntheit erlangte das Stadion zudem als Austragungsort der WM 1974 mit einem Entscheidungsspiel der Qualifikation, fünf Spielen des Turniers sowie der EM 1988 mit zwei Spielen.

Parkstadion von der Kurt-Schumacher-Straße aus geshen
Rolltreppe im Parkstadion, März 2007

Zunächst sollte das Parkstadion Ruhrstadion heißen. Ironischerweise wurde aus dem damaligen Stadion Castroper Straße in Bochum später das Ruhrstadion. Ursprünglich sollte die Haupttribüne ein Zeltdach ähnlich dem des Münchener Olympiastadions erhalten. Dies wurde aus Kostengründen jedoch verworfen. Das Stadion verfügte zunächst über eine in der Nordkurve stehende Anzeigentafel. Später wurde in der Südkurve eine Videoleinwand eingebaut, die heute im Erzgebirgsstadion von Aue steht.

Die Anhänger von Schalke 04 standen in der Nordkurve, insbesondere im Block 5. Jedoch war auch der Block I im Oberrang der Haupttribüne in den späteren Jahren für gute Stimmung berühmt.

Obwohl das Stadion oft aufgrund seiner Weitläufigkeit geschmäht wurde, entwickelte sich in der Saison 1996/97 ein regelrechter Kult um die Schalker Heimspiele im UEFA-Pokal. Alle sechs Spiele, darunter auch das Finalhinspiel gegen Inter Mailand konnten ohne Gegentor überstanden werden, wodurch ein wesentlicher Grundstein für den überraschenden Schalker Europapokaltriumph gelegt wurde.

In seinen letzten Jahren litt das Stadion unter Alterserscheinungen insbesondere aufgrund von Bergschäden. Schalke-Präsident Günter Eichberg verkündete schon 1989 eine neue Arena mit Eröffnungstermin 1992. Es sollte jedoch noch bis 2001 dauern, bis das Parkstadion endgültig seine Tore schloss. Das letzte Bundesligaspiel im Parkstadion wurde für den FC Schalke 04 zu einem der schwärzesten Tage der Vereinsgeschichte. Am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2000/2001 gelang dem Klub dort ein 5:3-Sieg gegen die SpVgg Unterhaching. Durch den dramatischen Ausgleichstreffer des FC Bayern München beim Hamburger SV verloren die Schalker allerdings die schon sicher geglaubte Meisterschaft. Zuletzt wurden im Parkstadion nur noch Freundschaftsspiele gegen unterklassige Gegner ausgetragen. Das letzte Fußballspiel der ersten Mannschaft des FC Schalke 04 im Parkstadion war ein Freundschaftsspiel gegen den MSV Duisburg am 17. November 2008 (3:1).

2004 begann der Teilabriss des Parkstadions und auf dem Gelände der ehemaligen Südkurve entstanden das medicos.AufSchalke und das Hotel Courtyard by Marriott. Danach standen noch ca. 23.000 Plätze zur Verfügung. Die zweite Abrissphase des Parkstadions musste Anfang 2008 wegen Gefahrenstoffen in der Bausubstanz verschoben werden. Im Mai 2008 wurden die Arbeiten fortgesetzt und der Rest der Haupttribüne abgerissen.

Seit Januar 2015 erfolgen auf dem Gelände umfassende Erdarbeiten zum anschließenden Bau von weiteren Trainingsplätzen und des neuen Parkstadions für 3.000 Besucher. Die Zuschauerränge liegen dann auf der ehemaligen Gegengerade. Einer der beiden Flutlichtmasten in der Nordkurve bleibt als Landmarke und Wahrzeichen stehen.

Das neue Parkstadion

Ab Januar 2015 erfolgten auf dem Gelände Berger Feld zwischen den Stadtteilen Erle, Buer und Schalke-Nord, in Nachbarschaft zur Veltins-Arena, umfassende Erdarbeiten zum anschließenden Umbau und Erweiterung des bisherigen Trainingsgeländes mit weiteren Trainingsplätzen und eines neuen, regionalligatauglichen, Stadions für 5.000 Besucher. Der nordöstliche Flutlichtmast bleibt dafür als Landmarke erhalten. Die Zuschauerränge liegen auf der ehemaligen Gegengerade. Das ursprüngliche Parkstadion mit Leichtathletikanlage wurde von 2015 bis 2020 zu einem regionalligatauglichen Kleinstadion umgebaut. Zum gesamten Umbauprojekt auf dem neuen Berger Feld gehören neben dem Parkstadion als Nachwuchsspielstätte auch ein Profileistungszentrum, neue Trainingsplätze und ein Parkhaus. Die Bauten sind abgeschlossen und wurden 2021 mit der Fertigstellung des Parkhauses beendet.[1]

Seit der Saison 2020/21 dient das „neue“ Parkstadion der zweiten Mannschaft sowie den Jugendmannschaften des S04 als Heimstätte. Die offizielle Neueröffnung sollte mit einem Freundschaftsspiel am 29. März 2020 zwischen Schalke 04 und Zenit St. Petersburg gefeiert werden. Ein zuvor für Anfang Februar des Jahres angesetztes Eröffnungsspiel zwischen der U19 und dem FC Viktoria Köln musste witterungsbedingt auf einen Kunstrasenplatz verlegt werden. Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf des ersten Spiels sollten an die vereinseigene Stiftung Schalke hilft! gehen, der Eintritt kostete (0)4 Euro. Insgesamt investierte S04 in das neue Gelände 95 Millionen Euro. Am 11. März wurden die Neueröffnung und das Eröffnungsspiel verschoben. Wegen der COVID-19-Pandemie reiste Zenit St. Petersburg nicht an. Man wollte die Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Trotz verschobener Eröffnungsfeier spielte der FC Schalke 04 am 15. August 2020 sein erstes Spiel im neuen Parkstadion. Das 120-minütige Testspiel gegen den SC Verl endete torreich mit einem 5:4-Sieg des SC Verl.[2]

Am 28. Januar 2023 wurde der restaurierte Flutlichtmast in der Nordkurve feierlich eingeweiht. Bereits seit Februar 2022 sammelte die Fanszene Spenden, die in die Restauration des letzten verbliebenden Flutlichtmasts fließen sollte – kurz vor Ablauf des Jahres 2022 konnten die Ultras Gelsenkirchen dann final mitteilen, dass dank der großartigen Unterstützung der Schalker Fans eine Summe von 222.959,20 Euro zusammengekommen ist. Mit diesem Geld wurde die Erneuerung des Mastes vollständig finanziert.[3]

Anfahrt

Länderspiele

Länderspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft

Die deutsche Fußballnationalmannschaft trug acht Partien im Parkstadion aus. Die deutsche Elf blieb in diesem Stadion ungeschlagen.

  • 13.10.1973: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Französische Fußballnationalmannschaft 2:1 (Freundschaftsspiel)
  • 22.12.1979: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Türkische Fußballnationalmannschaft 2:0 (Qualifikation zur EM 1980)
  • 5.10.1983: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Österreichische Fußballnationalmannschaft 3:0 (Qualifikation zur EM 1984)
  • 14.10.1987: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Schwedische Fußballnationalmannschaft 1:1 (Freundschaftsspiel)
  • 14.6.1988: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Dänische Fußballnationalmannschaft 2:0 (Gruppenspiel der EM 1988)
  • 30.5.1990: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Dänische Fußballnationalmannschaft 1:0 (Freundschaftsspiel)
  • 30.5.1992: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Türkische Fußballnationalmannschaft 1:0 (Freundschaftsspiel)
  • 18.11.1998: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Niederländische Fußballnationalmannschaft 1:1 (Freundschaftsspiel)

Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Gelsenkirchen

  • 18.6.1974, Erste Runde, Gruppe II: Jugoslawische Fußballnationalmannschaft – Fußballnationalmannschaft von Zaire 9:0 (6:0)
  • 22.6.1974, Erste Runde, Gruppe II: Fußballnationalmannschaft von Zaire – Brasilianische Fußballnationalmannschaft 0:3 (0:1)
  • 26.6.1974, Zweite Runde, Gruppe A: Niederländische Fußballnationalmannschaft – Argentinische Fußballnationalmannschaft 4:0 (2:0)
  • 30.6.1974, Zweite Runde, Gruppe A: Niederländische Fußballnationalmannschaft – Fußballnationalmannschaft der DDR 2:0 (1:0)
  • 3.7.1974, Zweite Runde, Gruppe A: Argentinische Fußballnationalmannschaft – Fußballnationalmannschaft der DDR 1:1 (1:1)

Spiele der Fußball-Europameisterschaft 1988 in Gelsenkirchen

  • 14.6.1988, Vorrunde, Gruppe 1: Deutsche Fußballnationalmannschaft – Dänische Fußballnationalmannschaft 2:0 (1:0)
  • 18.6.1988, Vorrunde, Gruppe 2: Irische Fußballnationalmannschaft – Niederländische Fußballnationalmannschaft 0:1 (0:0)

Konzerte

  • Papstmesse Johannes Paul II 2. Mai 1987 [1]
Papstmesse Johannes Paul II 1987
  • Rolling Stones
    • 16. August 1990: Urban Jungle Tour
    • 27. Juli 1998 Out of Control Tour [2]
  • Marius Müller-Westerhagen
    • 9. Juni 1990 Halleluja Tour
    • 26. Mai 1999 Affentheater Tour
      • Vorgruppe: Fish
  • Wolfgang Petry
    • 5. Juli 1998 Alles Live [3]
  • Michael Jackson
    • 4. September 1988 Bad-Tour [4]
      • Vorgruppe: Kim Wilde
    • 15. Juni 1997 History Tour [5]
  • Pink Floyd
    • 23. August 1994 The Divison Bell Tour
  • Genesis
    • 3. Juli 1992 We Can't Dance Tour [6]
  • Peter Maffay
    • 7. Juni 1998 Begegnungen
      • Vorgruppe: Eros Ramazzotti

Literatur

  • Stefan Barta Mein Parkstadion geliebt, gehasst, vermisst ..., Hamm Verl. Ecke-Tor.de 2009, ISBN 978-3-00-028437-3

Weblinks

Quelle

Einzelnachweise