Reinhold Grasreiner

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Reinhold Grasreiner

Reinhold Grasreiner (* 31. Oktober 1863 in Crock/Thüringen, † 12. Februar 1935 in Dortmund) war ein deutscher Heimatforscher und Lehrer.

Leben

Reinhold Grasreiner wurde am 31. Oktober 1863 in Crock/Thüringen geboren. Nach seiner Schulzeit machte er eine Lehre als Modelleur. Später besuchte er das Lehrerseminar in Hildburghausen/Thüringen. Am 24. Mai 1883 tritt er seine erste Lehrstelle in Scherfede an der Diemel an. 1890 die in Werden geborene Friederike Sophie Anna Meckenstock, und wurde nach bestandener Rektorprüfung Hauptlehrer an einer Volksschule in Wanne-Eickel, im Ortsteil Röhlinghausen. Am 1. Mai 1900 wurde er Rektor an der evangelischen Karlschule am Heinrichplatz in Bulmke.

Seine Lieblingsbeschäftigung war die Pflege der Heimat: Zitat:"Er sammelte eifrig alle Schriften und Zeitungsausschnitte, die von Gelsenkirchen berichteten, notierte alte Hausinschriften, zeichnete Deelenbalken und Hausgiebel, deutete die Hausrunen und hätte es gern gesehen, wenn alle ausgebauten Deelenbalken sorgsam aufbewahrt worden wären."

Am 1. April 1922 wurde auf Beschluss der Stadtschuldeputation Gelsenkirchen in Bulmke eine Sammelschule für die Kinder, die vom Religionsunterricht befreit waren, eingerichtet. Als Unterrichtsräume bekam die neue achtklassige Schule, die unter der Leitung von Rektor Reinhold Grasreiner stand, die Gebäude der Comeniusschule in der Florastraße 134. In den Jahren 1928 und 1929 wurden rund 420 Schulkinder in neun Klassen unterrichtet. Während der Wirtschaftskrise ging die Schülerzahl erheblich zurück, so daß im Jahre 1932 nur noch sechs Klassen aufgestellt werden konnten. Nach der Pensionierung Grasreiners im Jahr 1922 übernahm 1924 Ernst Bredenförder und 1929 Fritz Oppermann die Leitung der Fichtesschule. Unter der Leitung des Lehrers Reck wurde die Sammelschule 1933 aufgelöst, und die Comeniusschule kehrte in ihr altes Heim zurück. In dieser Zeit lebte er in der Hammerschmidtstraße 11.[1]

Grasreiner wurde im Laufe der Jahre in viele Ämter gewählt oder mit verschiedenen Funktionen betraut. So war er zum Mitglied der "Bezirksstelle für Naturdenkmalpflege im Gebiet des Ruhrsiedlungsverbandes zu Essen" und der "Interessengemeinschaft für Heimatschutz im Industriegebiet" berufen worden. Er wurde zum "Pfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer im Stadtkreis Gelsenkirchen" durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen ernannt, 1922 wählte man ihn in den Jugendwohlfahrts-Ausschuss und im Schulrat war er als ständiger Mitarbeiter Vertrauensmann der Lehrerschaft. Nach seiner Pensionierung 1922 konnte er sich verstärkt seinen publizistischen Arbeiten widmen, und es entstanden eine Vielzahl von Aufsätzen, die in Zeitschriften und Zeitungsbeilagen veröffentlicht wurden. 1923 und 1925 gab er das zweibändige Heimatbuch "Im Herzen des Ruhrlandes" heraus.

1927 gehörte Grasreiner zu den Gründungsmitgliedern des Heimatbund Gelsenkirchen, der sich im Haus des ersten Vorsitzenden Hermann Franken konstituierte. Ein Jahr später bat er allerdings aus Altersgründen um Entbindung vom Posten des 2. Schriftführers.

Reinhold Grasreiner verstarb am 12. Februar 1935 in Dortmund und wurde auf dem Ostfriedhof in Hüllen beigesetzt.

Am 4. Mai 1959 wurde nach ihm die Grasreinerstraße in der Altstadt benannt.

Literatur

  • Im Herzen des Ruhrlandes : Heimatbuch für Schule und Haus (Gelsenkirchen-Stadt und Land) nebst Angrenzung (Dortmund : Ruhfus, 1923)
  • Der Schlüssel in den westfälischen Stadtwappen ( In: Die Heimat (Minden) vol. 3 (1927)
  • Das Bochumer Land- oder Stoppelrecht ( In: Die Heimat (Dortmund) vol. 5 (1923)
  • Der Gefangene auf Schloss Grimberg (1479) (In: Heimatblätter (Essen) vol. 1 (1919/20)

Quelle

  • Klaus Scheibe: Gelsenkirchener Heimatforscher und Pädagoge Reinhold Grasreiner. Eine Dokumentation, Gelsenkirchen 1988

Einzelnachweise

  1. Adressbuch 1934