Resser Mark

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Wappen von Gelsenkirchen

Resser Mark
Stadtteil von Gelsenkirchen

Fläche 6,41 km²
Einwohner 3315 [1](31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte 517,6 Einwohner/km²
Ausländeranteil 7,51 %
Postleitzahl 45892
Vorwahl 0209
Gliederung
Stadtbezirk Ost
Stadtteile

Erle, Resse, Resser Mark

Politik
Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl (SPD)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 2 number.svg
Bus 381, 397, 398, NE12
Quelle: Statistikamt Gelsenkirchen
Satellitenbild
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Die Stadtteile Gelsenkirchens mit Resser Mark im Osten

Resser Mark ist ein Stadtteil von Gelsenkirchen. 3.315 Einwohner leben von Wald umgeben auf einer Fläche von 6,41 km² (das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 517,6 Einwohnern pro km²) (Stand: 31. Dez. 2022).

Landschaftlich dominiert der Wald den Stadtteil. Architektonisch prägt der Siedlungsbau der unmittelbaren Nachkriegszeit die Erscheinung. Die in den Jahren 1940-1960 enstandene Bebauung ist fast vollständig erhalten geblieben und zeichnet einen dörflichen Charakter.

Geografie

Resser Mark liegt nördlich des Rhein-Herne-Kanals im Stadtbezirk Ost inmitten der Wälder der Resser Mark und des Emscherbruchs.

Grenzen

Die nördliche Grenze ist die Autobahn A2, die südliche Grenze ist die Emscher.

Stadtteilgrenzen:

Gewässer

Erhebungen

Siedlungen

Der Stadtteil besteht aus zwei Siedlungen:

Voreschichte

Die Resser Mark war bis 1835 gemeinsamer Besitz der Bauern und Kötter in Surresse, Eckerresse, Ebbelich und Langenbochum. Die ausgedehnten Waldungen dieser 650 Hektar großen Mark nutzten die Markgenossen in den obengenannten Bauerschaften und die Besitzer der Rittersitze Grimberg, Westerholt und Leythe bei Buer zur „Holzzucht“, zur Schweinemast und als Hude (Weide) für ihre Rinder und Pferde.

Die im Jahre 1822 von den Markgenossen bei der General-Markenteilungskommission in Münster beantragte Aufteilung der Mark in Privatgrundstücke wurde bis 1835 durchgeführt. Mehr als ein Viertel der Mark ging bei der Teilung durch Kauf oder Tausch in den Besitz des Grafen von Nesselrode auf Schloss Herten über, dem unter anderem auch Haus Grimberg gehörte. Die erworbenen Markengrundstücke wurden mit dem Westerholter Wald vereinigt.

Geschichte

Am 24. Juli 1950 beschloss der Rat der Stadt Gelsenkirchen, Resser Mark zu einem Stadtteil zu erheben. Bis dahin gehörte das Gebiet der Resser Mark zum Stadtteil Resse. Damit ist Resser Mark einer der jüngsten Stadtteile Gelsenkirchens.

Die erste Siedlung entstand um 1800 am Kleiberg. Resser Bauernsöhne, die keinen Erbanspruch hatten, errichteten einige ärmliche Kotten, um in der Resser Mark und im sumpfigen Emscherbruch zu überleben. Auf Druck des Besitzers der Waldflächen, Graf von Nesselrode auf Schloss Herten, wurden die Kötter bis 1868 an den Hüller Mühlenbach südlich der Emscher umgesiedelt. Sie wurden Bergarbeiter. Reste dieser ersten bekannten Siedlung wurden 1936 beim Bau der Autobahn A2 wiederentdeckt.[2]

Ab 1910 entstand die Zeche im Wald, Schacht 7/8 der Zeche Graf Bismarck, an der Wiedehopfstraße. Die Tagesanlagen wurden bis 1934 fertiggestellt. Die Zeche wurde zur Keimzelle der Besiedlung der Resser Mark.

Am 25. Juni 1938 nahm Robert Ley, Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF), in der Resser Mark den ersten Spatenstich für die Großsiedlung Resser Mark vor; benannt wurde sie Robert-Ley-Siedlung. Sie ging zurück auf eine Initiative des Gauleiters Alfred Meyer, mit der die große Wohnungsnot im Raum Gelsenkirchen überwunden werden sollte. 6000 Menschen sollten dort ein neues Zuhause finden. Infrage kamen "ehrbare deutsche Volksgenossen arischer Abstammung", die "politisch zuverlässig und rassisch wertvoll" waren. Die Siedlung sollte das wurzellose Proletariat mit Heimatboden verbinden und zu Kinderreichtum ermutigen. Dieser Intention folgend wurden die Bauten hufeisenförmig rings um einen dörflich wirkenden Platz angelegt. Doch das vollmundig angekündigte Bauprogramm ging nur schleppend voran. Nicht einmal 400 Wohnungen waren bis 1945 bezugsfertig. Erst 1958 wurde die Bebauung der Resser Mark abgeschlossen. [3]

In unmittelbarer Nähe zur Zeche entstand in den 1950er-Jahren die Siedlung Eichkamp. Ein Großteil der Straßen im Stadtteil wurde nach Ortschaften aus dem Münsterland benannt.

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerung

Am 30. September 2021 lebten 3288 Einwohner in der Resser Mark, davon 1611 Frauen und 1677 Männer. Der Ausländeranteil betrug 7,0 Prozent (Gelsenkirchener Durchschnitt zum gleichen Stichtag: 23,2 Prozent). Die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre war leicht rückläufig, die Zahl der im Stadtteil lebenden Ausländer lag konstant zwischen 220 und 230. Am 31. März 2016 lebten 3473 Einwohner in der Resser Mark, der Ausländeranteil betrug 6,4 Prozent (Gesamtstadt: 18,6 Prozent).[4]

Wirtschaft

Das Zentrum des Stadtteils bildet der Markt der Resser Mark im Emscherbruch. An diesem Platz gibt es eine kleine Palette von Nahversorgungsgeschäften, einschließlich einer Supermarktfiliale, ein Apotheken- und Arzthaus sowie zwei Gaststätten. Auf dem Platz findet auch ein Wochenmarkt statt, auf dem Bauern und fahrende Händler ihre Produkte feilhalten. Die früher landeseigene Wohnungsgesellschaft LEG, die bis heute die meisten Immobilien besitzt und bis zur Privatisierung Eigentümerin praktisch aller Mietshäuser des Stadtteils war, unterhält auf dem Platz ihr Mieterbüro.

Im Osten - an der Stadtgrenze zu Herten und Herne - betreibt die AGR seit 1968 die Zentraldeponie Emscherbruch auf dem Gelände der im Jahre 1967 stillgelegten Zeche Graf Bismarck Schacht 7/8.

Verkehr

Die Autobahnraststätte Resser Mark an der Bundesautobahn 2.
Feuerwache 3 (Resser Mark)

Resser Mark ist durch mehrere Buslinien mit den Nachbarstadtteilen Erle und Resse verbunden. Es gibt direkte Verbindungen bis in die Stadtteile Buer (Linie 397) und Beckhausen (Linie 398) sowie über die Altstadt bis nach Rotthausen (Linie 381).

Die Bundesstraße 227 (Münsterstraße) durchquert den Stadtteil diagonal von Südwest nach Nordost; dabei bildet die Kreuzung mit der Bundesstraße 226 (Willy-Brandt-Allee) am Erler Forsthaus die Südwestecke und die Unterquerung der Autobahn 2 die Nordostecke des Stadtteils. Ortshauptstraße ist die alte Landstraße Im Emscherbruch, die den Ortskern Resser Mark von Süd nach Nord durchquert. Am Südende an der Abzweigung von der Münsterstraße befindet sich die in den 1970er-Jahren errichtete und 2016/17 renovierte Feuerwache 3, wo eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Gelsenkirchen für Einsätze im Osten der Stadt bereitsteht.

Im Norden des Stadtteils bildet die Autobahn A2 die Grenze zwischen Resser Mark und Gelsenkirchen-Resse. Die Raststätte Resser Mark (Nordseite, Fahrtrichtung Oberhausen) im Nordwesten liegt bereits auf Resser Gebiet; der gegenüberliegende Parkplatz auf der Südseite der Autobahn am Golfplatz gehört noch zu Resser Mark. Auch die Südrampe der Ausfahrt Herten am Nordostende des Stadtteils an der B227 (Münsterstraße) kurz vor der Stadtgrenze nach Herten befindet sich noch auf dem Gebiet der Resser Mark in Gelsenkirchen, während die Nordrampe über Resser Grund verläuft und bereits im Hertener Stadtgebiet auf die B227 (die dort Gelsenkirchener Straße heißt) trifft.[5]

Die Zufahrt zur Siedlung Im Eichkamp östlich der Münsterstraße ist grundsätzlich nur Anwohnern gestattet, soweit nicht in der Krötenwanderungszeit und der Brutperiode der Ringelnattern die Westzufahrt über den Kleiweg sogar vollständig für den motorisierten Verkehr gesperrt bleibt (Mai/Juni und August/September), sodass in diesen Monaten nur die ebenfalls verkehrsbeschränkte Nordzufahrt in den Eichkamp vom Wiedehopfweg gegenüber dem Waldhaus geöffnet ist.

Grünanlagen/Parks

Der Stadtteil besitzt das größte zusammenhängende Waldgebiet der Stadt Gelsenkirchen. Große Teile davon sind Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete.

Ein gut ausgebautes Wegenetz durchzieht die Waldgebiete und Feuchtbiotope. Spaziergänger, Läufer und Fahrradfahrer nutzen das Wegenetz gemeinsam. Entlang der Südgrenze der Resser Mark führt der Emscher Park Radweg.

Teil des Landschaftsparks Emscherbruch ist der Ewaldsee. Er entstand während des Baus der Autobahn A2 in den 1930er-Jahren. Seit 1997 ist er Naturschutzgebiet. Seltene Pflanzen und Vogelarten sind auf der Insel des Ewaldsees und an seinen Ufern beheimatet.

Der für die Waldflächen des Landschaftspark Emscherbruch zuständige Forststützpunkt des Regionalverband Ruhr befindet sich auf dem Gelände der stillgelegten Zeche Graf Bismarck Schacht 10 / Emschermulde 1 an der Holzbachstraße.

Flora und Fauna

Der Schilfsee unmittelbar südlich der Eichkampsiedlung am Fuß der inzwischen teils begrünten Deponiehalde markiert die ungefähre geografische Mitte des Stadtteils und liegt mitten im Erholungsgebiet.

Der Stadtteil Resser Mark besteht abgesehen vom Siedlungskern und dem Deponiegelände zum größten Teil aus Wald und Wiese. Von allen Stadtteilen Gelsenkirchens verfügt er über die größte forstwirtschaftlich genutzte Fläche. Im Wald befindet sich eine Forststation des RVR, der das Waldgebiet Resser Mark durch einen eigens bestellten Förster pflegt und bewirtschaftet.

Die Resser Mark ist das größte Wald- und Naherholungsgebiet der Stadt und bietet Joggern, Fahrradfahrern und Spaziergängern stadtnahe Betätigungsmöglichkeiten. Am Schilfsee (Krötenlaichteich) befindet sich ein seltenes Ringelnatter-Brutgebiet, das durch saisonale Verkehrsbeschränkungen auf den angrenzenden Wegen besonders geschützt ist. Viele andere Tierarten sind in dem Waldgebiet vertreten, darunter Hasen, Füchse, Rehwild und sehr viele, teils seltene Vogelarten wie Graureiher, Mäusebussard, Sperber, Uhu, Spechtvögel, Eisvogel, Kleiber und Zaunkönige.

Freizeit

Bildung

Im Stadtteil Resser Mark gibt es zwei Schulen mit Ganztagsbetreuung:

Soziales

Kirche

In der Resser Mark bestand seit 2004 das Ökumenische Zentrum St. Ida, das die römisch-katholische Gemeinde St. Barbara und die Evangelische Kirchengemeinde Resser Mark gemeinsam nutzten. Dadurch konnte für die beiden kleinen Gemeinden eine Kirche samt Gemeindezentrum vor Ort erhalten werden, nachdem die Johanneskirche der Evangelischen Gemeinde Resser Mark aufgrund von Bergschäden abgerissen werden musste. Bis zum 30. November 2018 fanden in der 1949/1950 als römisch-katholische Notkirche errichteten kleinen Kirche Gottesdienste beider Konfessionen statt. Auch Veranstaltungen der kirchlichen Sozialverbände (Evangelische Arbeitervereine, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, Kolpingsfamilie) auf Stadtebene fanden im Ökumenischen Zentrum statt. Im März 2021 wurde die Kirche und die Nebengebäude dann endgültig niedergelegt.

Die früher eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Ida wurde 2001 mit den Gemeinden St. Suitbert, St. Bonifatius und St. Barbara in den Nachbarstadtteilen Erle und Beckhausen fusioniert und 2007 zusammen mit diesen der Pfarrgemeinde der Propsteikirche St. Urbanus in Gelsenkirchen-Buer angeschlossen, der größten Pfarrei des Bistums Essen mit über 40.000 Katholiken, die die gesamte Nordhälfte der Stadt Gelsenkirchen umfasst. Im Januar 2018 wurde bekannt, dass die katholische Pfarrgemeinde St. Urbanus die Kirche St. Ida im Zuge der Rationalisierung ihrer Seelsorgeaktivitäten aufgibt.[6]

Die Evangelische Gemeinde Resser Mark, die damals rund 1700 Gläubige umfasste, wurde nach einem Ende 2007 gefassten Beschluss der betroffenen Presbyterien mit den Gemeinden Erle und Middelich vereinigt und bildet heute zusammen mit der früheren Evangelischen Gemeinde Resse die Christus-Kirchengemeinde Buer, die dem bereits länger bestehenden Kooperationsraum Nordost des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid entspricht.[7][8]

Auf dem ehemaligen Grundstück der evangelischen Johanneskirche in der Resser Mark befindet sich heute die Wohnsiedlung Johanneshof.

Quellennachweis

  1. Bevölkerungsstatistik der Stadt Gelsenkirchen
  2. Gustav Griese, Buersche Kötter zogen über die Emscher, in: Westfälische Rundschau vom 6. Juni 1952
  3. Bruno Fischer, Ruhrgebiet 1933-1945. Der historische Reiseführer, EAN/ISBN 9783861535522, 3861535521
  4. Bevölkerungsstruktur in Gelsenkirchen zum 30. September 2021. Stadt Gelsenkirchen. Auf opendata.gelsenkirchen.de, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  5. Amtlicher Stadtplan, abgerufen am 20. Juni 2016.
  6. Das Urbanus-Beben. In: Buer! Die Buersche Monatszeitung. 10. Jg., Nr. 2 (Februar 2018), S. 6 f.
  7. Christiane Rautenberg: Auf Vereinigungskurs. In: WAZ, 2. Januar 2008, abgerufen am 26. September 2017.
  8. Ökumenisches Zentrum St. Ida, Im Emscherbruch 63a, GE-Resser Mark. Vorstellung des Ökumenischen Zentrums (mit virtueller Kirchenführung) auf der Webseite des ev. Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, abgerufen am 26. September 2017.

Weblinks

GG-Icon.png Thematisch passendes Forum in den Gelsenkirchener Geschichten