Rhein-Herne-Kanal

Der Rhein-Herne-Kanal (RHK, Gewässerkennzahl: 74001) ist eine 45,4 Kilometer[1] lange Bundeswasserstraße[2] im Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, mit heute fünf Kanalstufen. Er wird vom Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich verwaltet.
Verlauf
Der Rhein-Herne-Kanal folgt bis Oberhausen größtenteils der begradigten Emscher und verbindet den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal. In Duisburg verzweigt der Kanal in den Duisburger Kanalhafen und über einen Stichkanal in die Ruhr und verbindet dort den Duisburger Hafen mit dem deutschen Kanalnetz. Zwischen Kanalkilometer 20,60 und 28,66 liegt der Rhein-Herne-Kanal auf Gelsenkirchener Stadtgebiet.
Geschichte
Der Bau des Kanals im Zeitraum von 5. April 1906 bis 17. Juli 1914 dauerte über acht Jahre und kostete rund 60 Millionen Reichsmark. Er wurde von der 1906 gegründeten Königlichen Kanalbaudirektion in Essen geleitet. Für den Bau wurden weitgehend die geomorphologischen Gegebenheiten des Emschertals genutzt. Teilweise, insbesondere in Herne und Gelsenkirchen, wurde der Kanal im vormaligen Flussbett der Emscher angelegt, deren Verlauf sich durch die vorhergehende Begradigung leicht nach Norden verlagert hatte.
Pläne zum Ausbau der Emscher selbst zu einem Schifffahrtsweg, als Emscherkanal bezeichnet, hatte bereits der Industrielle William Thomas Mulvany in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Düsseldorf vorgestellt. In Essen war 1873 ein Emscherkanal Komitee gegründet worden. Zunächst wurden die Pläne zur Kanalisierung der Emscher weiter verfolgt. Die technische Realisierbarkeit wurde durch das Komitee 1875 vorgestellt. In der weiteren Projektierung wurde die Kanalisierung der unteren Emscher beibehalten, weiter östlich war ein Seiten-Kanal südlich des Flusslaufs geplant, bis zur Einmündung in den bereits fertiggestellten Dortmund-Ems-Kanal. Dieser vorwiegend als Dortmund-Rhein-Kanal bezeichnete projektierte Wasserweg von Laar (Duisburg) am Rhein nach Herne wurde auch Emscherthal-Kanal genannt.[3] Die rechtliche Grundlage für den Bau des Rhein-Herne-Kanals von Ruhrort nach Herne bildete schließlich das vom preußischen König erlassene Gesetz, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Wasserwegen vom 1. April 1905.[4]
1914 war der Rhein-Herne-Kanal mit zunächst sieben Kanalstufen vollendet. Er wurde für Schiffe bis zu 1350 t gebaut. Schiffe dieser Tragfähigkeit, die den Maßen der ursprünglichen Schleusen des Kanals entsprechen, werden daher als Rhein-Herne-Kanal-Schiffe bezeichnet. Der Kanal zählt von den Duisburg-Ruhrorter Häfen bis 5,6 km vor seinem Übergang in den Dortmund-Ems-Kanal zur Wasserstraßenklasse Vb, auf dem Reststück zur Klasse IV.
Das erste Schiff, das den Kanal am 17. Juli 1914 befuhr, war der Schleppkahn Tyd is Geld.[5]
Beim Kanalprofil und bei allen Bauwerken sind Möglichkeiten zum Ausgleich von Bergsenkungen vorgesehen worden, wie sie später auch tatsächlich in größerem Umfang notwendig geworden sind.
Ursprünglich endete der Rhein-Herne-Kanal in Herne, wo er oberhalb der Schleuse Herne-Ost auf den Zweigkanal des Dortmund-Ems-Kanals von Henrichenburg nach Herne traf. Mit der Stilllegung des letzten Teils des Zweigkanals, dem Abschnitts vom Kanalhafen der Zeche Friedrich der Große, Anlage 3/4 bis zum Ende vor der Bahnhofstraße, wurde der Abschnitt Henrichenburg-Herne 1950 dem Rhein-Herne-Kanal zugeschlagen. Auf dem still- und trockengelegten Kanalabschnitt östlich der Brücke über die Bahnhofstraße bis zur Brücke über den Landwehrbach in Herne verläuft heute die Bundesautobahn 42 (Emscherschnellweg).
Beim Streckenausbau 1968-1995 zwischen Duisburg-Meiderich und Wanne-Eickel wurden Engstellen beseitigt, Kurven abgeflacht, und Brücken angehoben.Bei der Ufersicherung wechselten Spundwand- und Böschungsausbau. Seit 2010 finden Ausbauarbeiten im Bereich des Hafen Grimberg bis zur Schleuse Wanne-Eickel statt. Auch oberhalb der Schleuse Herne-Ost soll der Kanal vertieft und verbreitert werden. Größte Baustelle ist der Neubau des Emscherdurchlasses. Einige Brücken müssen ebenfalls in größerer Stützweite neu gebaut werden.
Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010 im Ruhrgebiet wurde der Rhein-Herne-Kanal in zahlreiche Kulturveranstaltungen einbezogen, Hauptprojekt dabei war der KulturKanal, der auch 2011 weitergeführt wird.
Wasserhaltung
Die Wasserhaltung des Kanals wird über 5 Pumpwerke realisiert. An den Schleusen gelegen, pumpen sie in Duisburg-Meiderich, Oberhausen, Gelsenkirchen, Wanne-Eickel und Herne-Ost Rheinwassser in die jeweiligen Kanalstufen. Des Weiteren wird von Osten über den Datteln-Hamm-Kanal Wasser der Lippe zugeführt.
Schleusen
Schleuse Duisburg-Meiderich
1980 wurde die heutige Schleuse fertig gestellt, deren 24 m hohes Untertor mit dem Steuerstand eine weithin sichtbare gelbe Landmarke in die Hafen- und Ruhrlandschaft setzt. Der Vorhafen der alten Schleuse ist heute noch im Unterwasser an der Mauerung der Kanalwände zu erkennen. Als Reserveplatz für einen eventuell nötigen Neubau der Schleuse wird er nicht verfüllt. Der Vorgängerbau der heutigen Schleuse wurde mit der Kanaleröffnung 1914 in Betrieb genommen. Anstelle der alten 165 m langen und 10 m breiten Schleuse hat die neue Schleusenkammer eine nutzbare Länge von 190 m und eine Breite von 12 m, sodass auch große Schubverbände mit Leichtern der Europa-Klasse II die Schleuse passieren können. Der Hub ist abhängig vom Rheinwasserpegel. Bei entsprechendem Hochwasser des Rheins kann der Wasserstand rheinwärts sogar höher sein als im Kanal, so dass in den Kanal nicht wie üblich zu Berg, sondern zu Tal geschleust werden muss. Die Schleuse hat kein eigenes Pumpwerk, sondern die Pumpen im Hafenbecken C des Ruhrorter Hafens sorgen für das Rückpumpen des Wassers in den Kanal. Die Schleuse kann von einer Person bedient werden. Hier am Beginn des Kanals befindet sich die Hebestelle für die Nutzungsgebühren, die ein- und ausfahrenden Schiffe werden registriert. Von hier werden auch die Ruhrschleusen Duisburg und Raffelberg gesteuert. Etwa 25000 Schiffe mit insgesamt 15 Millionen Tonnen Fracht passierten 1996 die Meidericher Schleuse. Die Schleuse wurde mit nur einer Kammer ausgestattet, da die Funktion der Zweiten die nahegelege Ruhrschleuse Duisburg übernehmen kann.
Schleuse Oberhausen
An Kanalkilometer 5,677 befindet sich die Schleuse Oberhausen. Die heutige Schleuse überbrückt eine Höhendifferenz von 4,10 m und besitzt zwei Schleusenkammern. Die südliche Schleusenkammer wurde zwischen 1977 und 1979 errichtet und hat eine Länge von 190 m und eine Nutzbreite von 11,99 m. Die nördliche Schleusenkammer wurde am 28. Juli 1984 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt und besitzt eine Länge von ebenfalls 190 Meter und eine Nutzbreite von 11,88 m.
Ehemalige Schleuse Essen-Dellwig
Im Essener Ortsteil Dellwig lag die dritte Schleuse des Rhein-Herne-Kanals, die wie alle Schleusen des Kanals als Doppelschleuse realisiert war. Jede Schleusenkammer hatte eine Länge von 165 m und eine Breite von 10 m. Die Schleusen wurden mit Klapptoren am Oberwasser und Schiebetoren am Unterwasser geschlossen. Aufgrund von Bergsenkungen wurde die Schleuse Dellwig aufgegeben.
Schleuse Gelsenkirchen
siehe Hauptartikel Kanalschleuse
Die Schleusenanlage Gelsenkirchen befindet sich an Kanalkilometer 23,323 km und überbrückt eine Höhendifferenz vom 6,20 m. Die heutige Schleuse wurde zwischen 1980 und 1985 errichtet und besteht aus zwei Schleusenkammern. Beide Kammern haben Nutzlängen von 190 m. Die nördliche Kammer ist auf eine Nutzbreite von 12,10 m ausgelegt, bei der südlichen Kammer beträgt die Nutzbreite 11,94 m. Oberwasserseitig werden beide Kammern mit Hubsenktoren geschlossen, unterwasserseitig kommen Stemmtore zum Einsatz. Das Öffnen des Obertores dauert 55 Sekunden, für das Öffnen des Untertores werden nur 35 Sekunden benötigt.
Schleuse Wanne-Eickel
Die Schleuse Wanne-Eickel liegt bei Kanalkilometer 31,197 km und überbrückt eine Fallhöhe von 8,40 m. Auch diese Anlage besteht aus zwei Schleusenkammern, wobei hier nur die südliche Kammer neu errichtet und auf die Bedürfnisse der heutigen Binnenschifffahrt ausgerichtet wurde.
Beide Schleusen wurden mit dem Bau des Kanals zwischen 1906 und 1914 errichtet und besaßen eine Länge von 165 und eine Breite von 10 m. In den Schleusenkammern fanden so jeweils zwei der damals vorherrschenden Schiffstypen, die 80 m lang, 9,5 m breit und 2,5 m Tiefgang hatten, Platz. Heute ist die nördliche Schleusenkammer in dieser ursprüngliche Größe erhalten, sie wird allerdings zur Zeit nicht genutzt. Für Schiffe der Europaschiffsklasse II wäre sie auch zu klein.
Die südliche Schleusenkammer wurde im Jahre 1994 neu errichtet und hat eine Länge von 190 und eine Breite von 12 m. Die Neuerrichtung der nördlichen Kammer ist geplant.
Die Schleuse Wanne-Eickel ist Teil zweier Themenrouten der Route der Industriekultur: Erzbahn-Emscherbruch und Kanäle und Schifffahrt.
Ehemalige Schleuse Herne-West
Die ehemalige Schleuse Herne-West wurde bei der Erneuerung der Schleusenanlage Herne-Ost mit ersetzt. Dazu wurde der Kanal im Abschnitt Herne-West bis Herne-Ost um 4,5 m vertieft.
Die alte Schleuse genügte in Länge und Breite nicht mehr den modernen Schiffen und Schubverbänden. Die Bausubstanz selbst war überaltert und durch Bergsenkungen erheblich beschädigt. Im Zuge der Entfernung der Schleusen wurden die äußeren Mauern beider Schleusenkammern erhalten. Insbesondere an der südlichen Mauer sind die Maßnahmen zum Ausgleich der Bergsenkungen noch deutlich zu erkennen. Die Kammerwand musste am westlichen Ende um 80 cm, am östlichen Ende aber um 3,5 m erhöht werden. Dies ist im Panoramabild am Unterschied zwischen Ziegelmauerwerk und Stahlbetonerhöhung zu erkennen.
Diese Schleuse steht auf dem Sekundus-Sprung. Bei Planung des Kanals war das bekannt, man ging jedoch davon aus, dass gerade hier Bergsenkungen nicht stattfinden würden, da im Sprungbereich (und Schleusensicherheitspfeiler) keine Steinkohle abgebaut werden sollte.
Schleuse Herne-Ost
Die Schleusenanlage Herne-Ost wurde in den Jahren 1986 bis 1992 erneuert. Die neuen Schleusenkammern sind jeweils 190 m lang und 12 m breit. Die Drempeltiefe (Wassertiefe am oberen Tor) beträgt 4 m. Zum Oberwasser bildet ein Drehsegmenttor den Abschluss. Stemmtore schließen die Kammer zum Unterwasser ab. Der Unterschied zwischen Ober- und Unterwasser beträgt 12,8 m. Ein Schleusengang benötigt ca. 14 Minuten – Ein- und Ausfahrzeiten der Schiffe nicht gerechnet. Die beiden Schleusenkammern sind so verbunden, dass das ablaufende Wasser der einen Kammer zum Auffüllen der anderen benutzt werden kann, bis Gleichstand eingetreten ist. Die zweite Hälfte des Wassers wird dann ins Unterwasser abgelassen, die andere, halbvolle Kammer wird vom Oberwasser aus gefüllt. Auf diese Weise ist der Wasserverbrauch je Schleusengang halbiert. Da ein Kanal ein stehendes Gewässer und kein Fluss ist, muss der Wasserverlust des Oberwassers beim Schleusen aufwendig durch Zurückpumpen wieder ausgeglichen werden.
Zu den Bildern in der Galerie:
Das linke Bild zeigt die Schleusenanlage vom Unterwasser aus, den Vorhafen, der von wartenden Schiffen genutzt wird, die Schleusenanlage mit den beiden unteren Toren und den Steuerstand, der einem Flughafentower ähnelt. Die Kammern sind Konstruktionen aus Stahlbeton mit einer Verklinkerung der Ansichtsseite. Das Tor der südlichen Kammer ist geöffnet. Das ausfahrende Motorschiff „Carina“ kommt aus De(c(ín in Tschechien. Der Wasserstandsunterschied in der Kammer lässt sich am feuchten Algenbewuchs der linken Kammerwand abschätzen (12,8 m). Am oberen Bildrand die Brücke der Horsthauser Straße über den Kanal. Am Ufer rechts mehrere Angler, die den Fischreichtum im Bereich der Schleusenanlage gerne nutzen.
Das Bild vom Oberwasser zeigt die südliche Kammer links mit dem oberen Tor. Die nördliche Kammer (rechts) ist zur Ausfahrt geöffnet. Zum öffnen wird dieses Tor um eine dicht oberhalb des Drempels liegende Achse gegen das Oberwasser versenkt. Die Ein- und Ausfahrt der Schiffe wird über Ampelanlagen geregelt. Der Schleusenmeister kann die gesamte Anlage alleine fernbedienen, da an allen wichtigen Punkten Fernsehkameras installiert sind. In der Kammer rechts: Motorschiff Aurora vor der Ausfahrt.
Das dritte Bild zeigt die zum Oberwasser geöffnete Kammer nach Ausfahrt des zweiten Schiffes des beobachteten Schleusengangs – Motorschiff Bydgoszcz aus Polen.
Das rechte Bild zeigt den Kanalverlauf nach Westen, vorne den Vorhafen, die oben erwähnte Straßenbrücke, dann eine Getreidemühle und deren Siloanlagen auf Recklinghäuser Gebiet, links davon und ca. 5 km entfernt das Steinkohlenkraftwerk der STEAG im Ortsteil Herne-Baukau. Beide Kanalufer werden von befestigten Wegen gesäumt, die von Spaziergängern und Radfahrern häufig genutzt werden.
Häfen in Gelsenkirchen
Insgesamt gab es in Gelsenkirchen 9 Häfen
siehe auch Thematisch passender Thread im Forum (Die Häfen am Rhein-Herne-Kanal im Stadtgebiet Gelsenkirchen)
- Hafen Nordstern der Zeche Nordstern (nicht mehr vorhanden)
- Wilhelmine-Victoria-Hafen der Zeche Wilhelmine Victoria (nicht mehr vorhanden)
- Hafen "Gelsenkirchen" zur Kalzinierungsanlage der VEBA (Später Ruhr-Öl,BP Gelsenkirchen). Dieser Hafen entstand am ehemaligen Kokereigelände der Zentralkokerei Nordstern
- Hafen Gelsenberg II (Später VEBA ,Ruhr-Öl,BP Gelsenkirchen)
- Hafen Gelsenberg I (Später VEBA ,Ruhr-Öl,BP Gelsenkirchen), Stichhafen
Hafen Hugo
siehe Hauptartikel Hafen Hugo
Der Hafen der ehemaligen Zeche Hugo besteht aus einem zum Kanal hin offenen Hafenbecken, das rückwärtig mit einer Spundwand abgetrennt ist. Die früheren Hafenanlagen sind vollständig entfernt. Im Hintergrund sieht man eine der Baustellen für den neuen Emscherkanal.
Stadthafen Gelsenkirchen
siehe Hauptartikel Stadthafen
Der Stadthafen wurde im Juli 1914 eröffnet und ist damit der älteste Hafen am Rhein-Herne-Kanal. Der Hafen zweigt als Stichhafen mit zwei Hafenbecken am oberen Vorhafen der Schleuse Gelsenkirchen ab und besitzt eine Wasserfläche von 117.800 m². Betreibergesellschaft ist die Gelsenkirchener Hafenbetriebsgesellschaft mbH, eine Tochter der Stadtwerke Gelsenkirchen. Der Hafen ist in einen Industriehafen und einen Handelshafen unterteilt. Neben anderen Gütern werden im Stadthafen vorwiegend Mineralöl- und Stahlprodukte sowie Malz und Getreide umgeschlagen. Der Umschlag des Hafens liegt bei 1,2 Mio. Tonnen im Jahr.
Hafen Grimberg
siehe Hauptartikel Hafen Grimberg
Der Hafen Grimberg liegt am südlichen Kanalufer in Gelsenkirchen, nahe der Stadtgrenze zu Herne. Er diente vorwiegend zur Erzanlandung für die Versorgung der Eisenhüttenwerke in Bochum und Gelsenkirchen. Hier begann die Erzbahn. Mit der Stilllegung der Hüttenwerke verlor er seine ursprüngliche Funktion. Heute dient er Baustoff- und Recyclingbetrieben zur Bearbeitung und Verschiffung ihrer Produkte.
Hafen der BP Gelsenkirchen GmbH
Der Raffineriehafen der BP Gelsenkirchen GmbH ist zweigeteilt mit einem westlichen Becken parallel zum Kanal und zu diesem offen, mit vier Liegeplätzen an der Kaimauer und einem östlichen Hafenbecken für zwei Schiffe. Während der Verladung von Raffinerieprodukten auf Tankschiffe ist eine Druckluftölsperre aktiv. Über diesen Hafen werden mit vier Millionen Tonnen 33 % der Gesamtproduktion[6] des Werkes verschifft. Größten Anteil daran haben die Kraftstoffe.
Hafen Graf Bismarck
Beim Hafen der ehemaligen Zeche Graf Bismarck ist die die Zufahrt überbrückende Eisenbahnbrücke durch eine Geh- und Radwegbrücke ersetzt worden. Das abgeräumte Zechengelände wird gegenwärtig mit einer Siedlung aus kleinen Mehrfamilienhäusern bebaut, dem Stadtquartier Graf Bismarck. Eine Nachnutzung des Hafens ist zurzeit nicht erkennbar.
Häfen
Marina Oberhausen
Die Marina Oberhausen ist ein 2004 eröffneter Sportboothafen in unmittelbarer Nähe zum CentrO. Der Hafen verfügt über eine Wassertiefe von 2,5 Meter und über 13 Stege zum festmachen. An der Marina Oberhausen befindet sich das Sealife Oberhausen sowie die Modellbahnwelt Oberhausen.
Stadthafen Essen
Der Stadthafen Essen wurde als jüngster Hafen am Rhein-Herne Kanal 1934 von der Stadt Essen in Betrieb genommen und wird seit 1987 von den Stadtwerken Essen betrieben. Der Hafen besteht aus einem Stichhafenbecken und einem Parallelhafen entlang des Kanals, die zusammen eine Wasserfläche von 63.000 m² haben. Die wichtigsten umgeschlagenen Güter sind feste und mineralische Brennstoffe, Mineralöl- und chemische Produkte, Steine und Erden sowie Eisen und Stahl.
Westhafen Wanne
Nachdem das Hafenbecken des Wanner Westhafens verfüllt wurde, um Platz für das Güterverkehrszentrum Emscher zu schaffen, besteht der Westhafen nur noch aus einer Kaimauer mit Verladeanlagen für Massengüter wie Kohle und z. B. Sand. Er wird von der Wanne-Herner-Eisenbahn und Hafen GmbH betrieben.
Osthafen Wanne
Wie der Westhafen, wird auch der Osthafen von der Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH betrieben. Hier ist Schrott ein bedeutendes Umschlaggut.
Stadthafen Recklinghausen
Ursprünglich hatte die Stadt Recklinghausen keinen Zugang zum Kanal, da die Stadtgrenze im Süden weitgehend dem Verlauf der Emscher folgte. Erst durch einen Gebietstausch mit der Stadt Herne wurde es möglich den Stadthafen Recklinghausen auf städtischem Gebiet anzulegen. In den letzten Jahrzehnten wurde der Hafen aufgegeben. Nur ein alter Hafenkran bezeugte noch die frühere Funktion. Auf dem Hafengelände wurde in den letzten Jahren eine 'Strandbar' betrieben. Erst mit den erweiterten Aktivitäten von Mills United kam es zu Getreideverladungen mit einem Mobilkran. Seit Ende 2007 wird der Hafen ausgebaut und eine Getreideverladeanlage installiert. Das neue Mühlen- und Silogebäude der Firma überragt die alten Anlagen ganz erheblich.
Betriebshafen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
Der Betriebshafen Herne des Wasser- und Schiffahrtsamtes in Duisburg-Meiderich wurde im Zuge der Vertiefung des Kanals hier neu angelegt. Er dient der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zur Unterhaltung des Kanals mit den Schleusen im Bereich von Essen bis Herne. Von hier aus werden Wartungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt.
Hafen Friedrich der Große
Der Hafen Friedrich der Große diente ursprünglich zur Verladung der Kohleförderung der gleichnamigen Zeche und der Verladung von Stahlteilen des am Rand des Zechengeländes gelegenen Peiner Stahlhandels (zeitweilig war die Zeche Eigentum der Ilseder Hütte in Peine). An der Kaimauer gab es bis 2008 noch einen Gleisanschluss, der nach Stilllegung der Zeche nicht mehr genutzt wird. Die Schienen wurden entfernt, und die Fläche dient nun Lastkraftwagen als Parkplatz. Östlich des Hafenbeckens hat sich auf dem Industriegelände "Friedrich der Große" eine Stahlhandelsfirma angesiedelt, die mit einer überdachten Verladeanlage wetterunabhängig den Kanal für ihre Logistik nutzt. Der Hafen ist Teil des Herner Meeres, zu dem auch der Liege- und Jachthafen, der Schleusenvorhafen und der nun ebenfalls als Jachthafen genutzte Hafen der ehemaligen Zeche König Ludwig gehören. Im Bereich des Herner Meeres liegt nach Auskunft eines mit Grunduntersuchungen beschäftigten Bohrteams mit ca. neun Metern auch die tiefste Stelle des Kanals.
Hafen der Zeche König Ludwig
Der Hafen diente dem Kohleabsatz aber auch der Materialanlieferung der ehemaligen Zeche König Ludwig. Er liegt bei Kanalkilometer 38 am Oberwasser der Schleuse Herne-Ost, auf der Nordseite gegenüber dem Hafen der Zeche Friedrich der Große. Das 1,7 ha große Hafenbecken wurde von Dezember 1897 bis 1898 angelegt, als das Teilstück des Kanals (damals Zweig-Kanal des Dortmund-Ems-Kanals) bereits geflutet wurde. 1912 wurden am Zechenhafen 360.096 t Güter umgeschlagen. 1913 wurde das Hafenbecken erweitert. Wegen Bergsenkungen musste die Kaimauer 1954 um 2,50 m erhöht werden. In den 1980er Jahren pachtete der Automobil- und Motorbootsport-Club Castrop-Rauxel e. V. das nicht mehr genutzte Hafengelände von der Ruhrkohle AG und betreibt es seit dem als Anlegehafen für Sportboote.
Am Hafen beginnt die König-Ludwig-Trasse, eine zum Geh- und Radweg umgebaute ehemalige Werksbahnstrecke. Sie verband die namensgebende Zeche König Ludwig mit dem Hafen.
Hafen Victor
Der Hafen Victor wurde als Werkshafen der ehemaligen Zeche Victor angelegt. Der Hafen liegt auf dem Stadtgebiet von Castrop-Rauxel in der Nähe von Schloss Bladenhorst. Auch heute dient der Hafen noch dem Kohleumschlag, der mit Hilfe von zwei Portalkrananlagen abgewickelt wird.
Hafen Rütgers
Der Hafen der Rütgerswerke Rütgers Chemicals (gegründet von Julius Rütgers) liegt unweit des Hafens Victor an der Ostseite des Kanals, der hier einen leichte Knick nach Norden macht. Die Rütgerswerke beschäftigen sich mit der Teerchemie. Mengenmäßiges Hauptprodukt ist Pech aus Steinkohlenteer. Der Hafen verfügt über eine Druckluftölsperre.
Hafen Luck
Der Hafen Luck gehört zur Bau- und Baustofffirma Luck.
Hafen Marmorit
Der Hafen des Baustoffproduzenten und -Händlers Knauf Marmorit GmbH ist eher eine Anlegestelle als ein ganzer Hafen. Er liegt an der Nordseite des Kanalseitenarms östlich der Brücke für die Wartburgstraße in Castrop-Rauxel.
Vorhafen des alten Hebewerks
Hier beginnt – oder besser endet nach 45,6 km der Rhein-Herne-Kanal, indem er in den Dortmund-Ems-Kanal übergeht.
Der Vorhafen wird als Liegeplatz für Sportboote und Museumsschiffe genutzt. Das Hebewerk selbst ist nicht mehr in Funktion. Es ist Teil des Schleusenparks Waltrop in der Route der Industriekultur – Kanäle und Schifffahrt.
Rechts im Hintergrund die Straßenbrücke der B235 die Castrop-Rauxel mit Datteln verbindet.
Fracht auf dem Rhein-Herne-Kanal
- Kohle
- Erze
- Mineralöl
- Chemische Produkte
- Schrott
- Baustoffe
- Nahrungsmittel
- Baumstämme
Fische im Rhein-Herne-Kanal
- Selten: Hecht und Regenbogenforelle
- Europäischer Aal, Karpfen und Zander
- Friedfische: Brassen, Rotaugen und Rotfedern
Städte am Rhein-Herne-Kanal
- Duisburg
- Oberhausen
- Essen
- Bottrop
- Gelsenkirchen
- Herne
- Recklinghausen
- Castrop-Rauxel
- Waltrop (Einmündung in den Dortmund-Ems-Kanal)
- Datteln (Dortmund-Ems-Kanal)
Veröffentlichungen des WSA Duisburg-Meiderich
- [1] Schleppmonopol im Nordwesten - erschienen in "Leinen los" 7-8/2016; Verfasser Norbert Hüls
- [2] Als noch getreidelt wurde - Kohlenschifffahrt auf der Ruhr zwischen 1780 und 1890 - erschienen in "Leinen los" 1-2008; Verfasser Norbert Hüls
- [3] Die Bedeutung der künstl. Wasserstraßen im Ruhrgebiet - IWSV 2/05 - erschienen in "Der Ingenieur" Juni 2005; Verfasser Ernst Corinth
- [4] 75 Jahre Rhein-Herne-Kanal - Verfasser P. Gursch erschienen in "Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen" August 1989
Weblinks
Thematisch passender Thread im Forum (Kanal)
Thematisch passender Thread im Forum (Häfen)
Thematisch passender Thread im Forum (Garnelen)
- Informationen zum Rhein-Herne-Kanal auf SkipperGuide
- Der RHK auf den Seiten des Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich
Einzelnachweise
- ↑ Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Verzeichnis E, Lfd.Nr. 47 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Leo Sympher: Die wirtschaftliche Bedeutung des Rhein-Elbe-Kanals. Nachdruck des Originals von 1899. 1. Auflage. Salzwasser Verlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-86444-693-1, S. 11-13.
- ↑ Leo Sympher: Die neuen wasserwirtschaftlichen Gesetze in Preussen. Im Auftrage des Preußischen Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten für den X. Internationalen Schiffahrt-Kongreß in Mailand. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1905, S. 87.
- ↑ Hinweis in: Der Kanal lebt, in: WAZ vom 29. August 2014, S. 3 (Rhein-Ruhr)
- ↑ http://www.deutschebp.de/extendedsectiongenericarticle.do?categoryId=9028567&contentId=7052198 abgerufen am 5. Februar 2012