Rudolf Bertram

Aus Gelsenkirchener Geschichten Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bernhard Rudolf Bertram (* 8. Mai 1893 in Olpe; † 7. Juni 1975 in Gelsenkirchen) war ein deutscher Chirurg und Gerechter unter den Völkern.

Dr. Rudolf Bertram

Leben

Im März 1914 machte Bertram am Gymnasium Wipperfürth sein Abitur und begann an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster ein Medizinstudium. Nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg und anschließender Gefangenschaft promovierte Rudolf Bertram im Jahre 1922.

In der Folgezeit arbeitete er an Krankenhäusern in Köln und Elberfeld (Wuppertal) und war zehn Jahre Oberarzt am Marienkrankenhaus in Hamburg, bevor er dann zum St. Josef-Hospital nach Horst kam. Hintergrund für den Wechsel von Hamburg nach Gelsenkirchen waren Auseinandersetzungen unter den Hamburger Ärzten. Dr. Bertram wurde denunziert, er habe verleumderische Aussagen über Partei und Staat gemacht; er wurde jedoch freigesprochen.

Wirken

Von dem Chirurgen Dr. Rudolf Bertram, der ab 1937 das Marien-Krankenhaus in Rotthausen und das St. Josef-Hospital in Horst betreute, ist überliefert, dass er zusammen mit der Krankenhausfürsorgerin Ruth Theobald und der Ordensschwester Epimacha 17 Jüdinnen vor dem Abtransport nach Sömmerda in das dortige Außenlager des KZ Buchenwald rettete.

Bei den Bombenangriffen vom 11. September 1944 auf die Gelsenberg Benzin AG in Gelsenkirchen-Horst wurden viele der Zwangsarbeiterinnen, die in das Außenlager des KZ Buchenwald auf dem Betriebsgelände der Gelsenberg Benzin AG verschleppt worden waren, getötet.

Von den Schwerstverletzten, die man anschließend in die Gelsenkirchener Krankenhäuser verbrachte, konnten insgesamt 17 Frauen vor der Gestapo gerettet werden.

Durch den selbstlosen Einsatz von Dr. Bertram und vielen weiteren Beschäftigten der Krankenhäuser erlebten diese Frauen und Mädchen ihre Befreiung im April 1945 im Rotthauser Marienhospital. Für diesen Akt der Menschlichkeit wurde Dr. Bernhard Rudolf Bertram im Jahre 1980 posthum von der Israelischen Gedenkstätte Yad Vashem die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ zuteil. Dr. Bertram blieb bis zur Pensionierung im Jahr 1965 Chefarzt am St. Josefs-Hospital. Er wohnte in der Wittekindstraße 43 [1] und verstarb 1975 in Gelsenkirchen.

Grabstätte auf dem Katholischen Altstadtfriedhof

Die Grabstätte von Rudolf Bertram und Dr. Margot Bertram befindet sich auf dem Katholischen Altstadtfriedhof.

Ehrung

1996 wurde ihm zu Ehren vor dem St. Josef-Hospital in Gelsenkirchen-Horst eine Stele mit einer Gedenktafel, die an die Ereignisse erinnert, aufgestellt und am 8, September offiziell enthüllt. Bei der Gelegenheit wurde auch die Zufahrtstraße vor dem Krankenhaus in „Rudolf-Bertram-Platz“ umbenannt. An der Seniorenwohnanlage Haus Marien (Ecke Haydnstraße / Mozartstraße), dem früheren Marien-Hospital Rotthausen, erinnert seit 2017 eine Gedenktafel an das mutige Wirken von Dr. Bertram.

Weblinks

GG-Icon.png Thematisch passender Thread im Forum

Einzelnachweise

  1. Adressbuch Gelsenkirchen 1971