St. Michael

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St. Michael

Sankt Michael ist eine katholische Kirche im Stadtteil Hassel und ist im Rahmen der Neuorganisation im Bistum Essen im Jahr 2006 geschlossen worden. Bischof Franz-Josef Overbeck revidierte dann 2012 diese Entscheidung seines Vorgängers. Mit einem Gottesdienst am Pfingstmontag 2014 nahm die Katholische Gemeinde Hassel die Kirche St. Michael als Gemeindekirche wieder in Dienst.

Geschichte

Die Kirche St. Michael an der Valentinstraße in Gelsenkirchen-Hassel ist eine Tochtergründung der Propsteikirche St. Urbanus. 1911 schenkte der Bauer Nachbarschulte-Otte ein Grundstück, auf dem eine Notkirche gebaut werden konnte.

Am 27. August 1911 fand die Einführung von Herrn Pfarrer Franz Effing und die kirchliche Einsegnung der Notkirche statt. Am 11. November 1911 wurde St. Michael von der Buerschen Mutterkirche St. Urbanus abgetrennt und zur eigenen Pfarre erhoben. Der Grundstein zum Bau der neuen Kirche wurde am 14. März 1915 gelegt. Am 25. September 1917 weihte der Münsteraner Bischof die Kirche ein, die im neoklassizistischen Stil nach den Plänen des Architektenteams Ernst Brand und Ernst Stahl errichtet wurde.

Im Zuge des 75. Jahrestags der Einweihung der Kirche St. Michael veranlasste der Kirchenvorstand eine gründliche Sanierung der Kirche. Neben den Renovierungsarbeiten wurde der Kirchenraum verkleinert . Der Architekt Simon übernahm die Planung und die Durchführung der Umbauarbeiten. Die Altarinsel wurde verändert , die Orgelbühne vorgezogen, die Heizung erneuert und die Werktagskapelle abgetrennt. Die Malerarbeiten wurden nach einem Entwurf von Herrn Prof. Schlüter aus Münster durch die Fa. Dornhege durchgeführt.

Ausstattung

Die Kirche ist ein vielgliedriger Baukörper und liegt erhöht in einer kleinen Grünanlage. Mit ihren Zierelementen aus dem Barock erinnert sie an niederrheinisch-flämische Kirche. Städtebaulich wichtig ist der Turm mit dem Umgang und seiner geschwungenen Metallhaube.

Außen wird der Bau durch Lisenen gegliedert, über dem Eingang befindet sich eine große Statue des Heiligen Michael. Die Außenmauern wurden mit holländischen Handstrichziegeln verblendet. Der Sockel besteht aus großen Muschelkalkquadern, einem für Hassel ungewöhnlichem Material, viele Zierglieder wurden aus Ettringer Tuff gehauen. Innen zeigt sich die Kirche als hohe Halle mit einem Tonnengewölbe. Der Chorraum mit einem großen Altar erfährt eine gestalterische Hervorhebung durch den Arkaden-Umgang aus antikischen Säulen. Auch hier setzten die Architekten auf die Wirkung von kostbaren und verschiedenfarbigen Materialien. Im Inneren der Kirche St. Michael ziehen zwei Kunstwerke die besondere Aufmerksamkeit auf sich: die Pietà und das die rechte Nische füllende Mosaik des Kirchenpatrons St. Michael. Über die Herkunft der Pietà ist nur soviel bekannt, als dass es sich um eine sehr gekonnte Nachbildung handeln soll. Über den Entwurf zur Mosaikgestaltung des Erzengels Michael schreibt der Künstler Josef Nienhaus: „Der Erzengel Michael steht als der Streiter Gottes in der Mitte des Bildes, beschützend vor der erdhaft grünen Fläche. Das Weiß der Gestalt deutet auf die Reinheit und Transparenz hin. Die nach oben zeigenden Flügel, die in die Fläche der himmlischen Glorie hineinragen und die Handbewegung weisen auf die Mittlerfunktion hin. Durch das goldene Kreuz wird der Drachen, das Symbol des Bösen, mit dem Stich ins Auge besiegt und in die Unterwelt verbannt. Diese wird durch die unruhige, dunkle und zerrissene Fläche mit den Feuerflammen symbolisiert."

1934 wurde der Bildhauer Hans Meier aus Gelsenkirchen mit der Fertigstellung des Kreuzweges beauftragt. Das Turmkreuz und das Kupferdach der Kirche wurden angebracht. Bei einem Luftangriff am 29.12.1944 wurde die Kirche so stark beschädigt, dass Gottesdienste nicht mehr in der Kirche gefeiert werden konnten, nachdem schon am 15. Juni 1944 bei einem Fliegerangriff an der Kirche, am Pfarrsaal (Notkirche) und am Pfarrhaus größere Schäden entstanden waren. In den Jahren 1945 bis 1947 erfolgte der Wiederaufbau.

Glocken

Der mit einer barocken Haube versehene Kirchturm trägt im dritten Obergeschoss hinter den schlanken Schallfenstern ein vierstimmiges Geläut aus Gussstahlglocken. Die drei großen Glocken wurden 1923, die kleine Glocke 1932 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation gegossen. Die Erweiterung des Glockenstuhles um ein viertes Feld zur nachträglichen Aufnahme der kleinen Glocke ist noch gut an der Stahlkonstruktion abzulesen. Der Glockenstuhl ruht auf in die Turmwände eingelassenen Stahlträgern auf etwa vier Metern Höhe über dem Boden der Glockenstube. Die Glocken erklingen in einem leicht verzerrten Präfationsmotiv in der Tonfolge h°, d', e', fis', wobei die Schlagtöne von Glocke 1 und Glocke 4 vertieft sind und der Schlagton von Glocke 3 leicht erhöht ist. Die St.-Michael-Glocke (Glocke 1) wird nur zu besonderen Festtagen mit den anderen Glocken geläutet. Außerdem erklingt sie solistisch zu Beerdigungen. Die St.-Barbara-Glocke (Glocke 2) dient als Grundglocke für das sonntägliche Geläut zum Gottesdienst außerhalb der Festtage. Die St.-Isidor-Glocke (Glocke 3) läutet zusammen mit Glocke 4 zu Werktagsmessen und dient darüber hinaus auch als Angelusglocke. Die kleinste der vier Glocken, die St.-Albertus-Magnus-Glocke (Glocke 4) dient neben ihrer Funktion als Glocke für Werktagsmessen auch zur Anzeige eines neugeborenen Kindes im Stadtteil. Der Uhrschlag erfolgt auf den Glocken 1 und 3. Der Schlagring der Glocke 3 lässt erkennen, dass bei ihr nachträglich Tonkorrekturen durch Ausschleifen stattgefunden haben.

Quellen

  • Webpräsenz des Fördervereins St.Michael Gemeinde
  • Schäfer, Rolf: Streifzug durch Geschichte und Architektur, in: Herausgegeben vom Förderverein der Kirche St. Michael Gelsenkirchen-Hassel e.V.: 100 Jahre Michaelkirche Gelsenkirchen-Buer-Hassel, WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang, 2017, S. 58, 64f.
  • Schäfer, Rolf: Geheimnis Kirchturm: Faszinierende Technik und verborgene Schätze, in: Herausgegeben vom Förderverein der Kirche St. Michael Gelsenkirchen-Hassel e.V.: 100 Jahre Michaelkirche Gelsenkirchen-Buer-Hassel, WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang, 2017, S. 151f. Ebd. S. 164

Weblinks

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